Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit
wurde vom Wind davongetragen, während sich Pendergast, so schnell er konnte, auf den Weg machte; in seiner Linken trug er die Taschenlampe, in der Rechten den Colt.
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Achthundert Meter hoch am Hang des Vulkans lief Diogenes Pendergast an einem windgepeitschten Lavahang entlang. Der Wind fegte heulend durch die dichten Ginsterbüsche links und rechts des Weges. Diogenes blieb stehen, um zu verschnaufen. Als er hinabschaute, konnte er so gerade eben die dunkle Meeresoberfläche erkennen, die mit Flecken von helleren Grautönen gesprenkelt war, den Schaumkronen der Wellen. Einsam stand der Leuchtturm auf Strombolicchio auf seinem Felsen, umgeben vom grauen Ring der Brandung, und blinkte seine geistlose, stete Botschaft hinaus aufs Meer.
Sein Blick folgte dem Meer hinein in Richtung Land. Von seinem Aussichtspunkt aus konnte er ein Drittel der Insel vollständig überblicken: die weit geschwungene Küstenlinie von Piscità bis zum halbmondförmigen Strand unterhalb von Le Schiocciole, wo das Meer in einem breiten Band weißer Brandung toste.
Die trüben Lichter der Stadt zogen sich am Ufer entlang: schmutzige, flackernde Lichtpunkte auf einem schmalen Streifen Zivilisation, Menschen, die sich an ein unwirtliches Land klammerten. Dahinter und darüber erhob sich mächtig der Vulkan, wie der gerippte Stamm einer riesigen Mangrove, in großen parallelen Graten, von denen jeder einen eigenenNamen hatte: Serra Adorno, Roisa, Le Mandre, Rina Grande. Diogenes drehte sich um, blickte hinauf. Über ihm erhob sich die immense schwarze Flosse des Bastimento-Grats, hinter dem die Sciara del Fuoco lag – die Feuerstraße. Der Grat erstreckte sich bis zum Gipfel selbst: noch immer verhangen von schnell ziehenden Wolken, erhellt vom grellen Schein jedes neuen Ausbruchs, während die donnernden Eruptionen den Boden erzittern ließen.
Ein paar hundert Meter weiter oben gabelte sich der Pfad, wie Diogenes wusste. Die linke Abzweigung bog nach Osten und führte in Spitzkehren zum Gipfelkrater an den breiten Hängen des Liscione hoch. Die rechte Abzweigung, der alte griechische Pfad, führte weiter nach Westen, stieg den Bastimento hinauf und endete abrupt, wo sie von der Straße des Feuers gekreuzt wurde.
Sie würde inzwischen mindestens fünfzehn, zwanzig Minuten auf ihn verloren haben – er hatte sich bis zum Äußersten angetrieben, war extrem schnell die abbröckelnden Steinstufen und kopfsteingepflasterten Spitzkehren hinaufgestiegen. Es war ihr körperlich nicht möglich, mitzuhalten. Das gab ihm Zeit, nachzudenken, seinen nächsten Schritt zu planen – jetzt, da er sie dort hatte, wo er sie haben wollte.
Er setzte sich auf eine abbröckelnde Mauer. Die naheliegende Art, sich ihrer zu entledigen, wäre ein Hinterhalt aus dem fast undurchdringlichen Buschwerk links und rechts des Wegs. Es wäre ganz einfach: Er könnte sich an einer der Spitzkehren im Ginster verstecken, und wenn sie heraufkam, den Pfad gerade hinunterschießen. Allerdings hatte dieser Plan den großen Nachteil, dass er zu offensichtlich war, ein Plan, den sie höchstwahrscheinlich vorausahnen würde. Und das Gebüsch war so undurchdringlich, dass er sich fragte, ob er sich überhaupt da hineinzwängen konnte, ohne ein Loch zu hinterlassen oder zumindest Anzeichen von Schäden, die für denaufmerksamen Beobachter sichtbar wären – und sie war ein verdammt aufmerksamer Beobachter.
Andererseits kannte sie den Weg nicht –
konnte
ihn nicht kennen. Sie war auf der Insel angekommen und geradewegs zu seiner Villa geeilt. Keine noch so gute Karte vermochte die Steilheit zu vermitteln, die Gefahren, die Unebenheit des Pfads. Weiter vorn, unmittelbar unterhalb der Gabelung, gab es eine Stelle, wo der Weg dicht unter einem Felsvorsprung aus gehärteter Lava entlangführte, eine scharfe Kehre beschrieb und dann oberhalb des Vorsprungs verlief. Rings herum waren die Hänge sehr steil, es gab also keine Möglichkeit, anderswo als auf dem Pfad zu gehen. Wenn er auf dem Felsvorsprung auf sie wartete, musste sie fast direkt unter ihm vorbeigehen. Es gab für sie einfach keine Möglichkeit, auszuweichen. Und weil sie den Pfad nicht kannte, konnte sie nicht vorhersehen, dass er über dem Felsvorsprung wartete.
Ja. So würde es klappen.
Er stieg weiter den Berg hinauf, und nach weiteren zehn Minuten hatte er die letzte Spitzkehre und die Oberseite des Felsvorsprungs erreicht. Doch als er sich nach einem Versteck umschaute, stellte er fest, dass es eine noch besser
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