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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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knacken – äh, entschlüsseln.«
    »Wir haben keine kleine Weile Zeit. Wie gesagt, uns bleibt weniger als eine Stunde.«
    Penner ignorierte die Antwort und spähte aus der Nähe auf das Analyzer-Fenster. Jetzt hängte er sich in das Problem richtig rein. Es interessierte ihn nicht mehr die Bohne, ob sein Chef die unorthodoxen Hilfsprogramme sah, die er da benutzte.
    »Na?«, drängte Hufnagel.
    »Noch eine Sekunde, Sir. Der Analyzer bestimmt gerade, wie stark die Verschlüsselung ist. Je nachdem, wie groß die Bit-Zahl ist, kann ich einen Seitenkanal-Angriff starten, oder vielleicht …«
    Der Analyzer war durchgelaufen; eine Zahlenkolonne erschien. Obwohl es in dem Serverraum warm war, wurde Penner kalt.
    »Du lieber Gott«, murmelte er.
    »Was ist denn?«, fragte Hufnagel sofort.
    Penner sah völlig verdutzt auf die Daten. »Sir, Sie sagten, weniger als eine Stunde. Was genau … passiert dann eigentlich?«
    »Dann kollidiert die
Britannia
mit den
Carrion Rocks

    Penner schluckte. »Und wenn das hier nicht funktioniert – wie lautet Plan B?«
    »Das geht Sie nichts an. Machen Sie einfach weiter.«
    Penner schluckte. »Die Routine verwendet eine elliptische Kurvenentschlüsselung. Das Neueste vom Neuen. Ein Eintausendvierundzwanzig-bit-Eingangsschlüssel mit einem symmetrischen Fünfhundertundzwölf-bit-Ausgangsschlüssel.«
    »Und?«, fragte Hufnagel. »Wie lange dauert das?«
    In der Stille, die dieser Frage folgte, vernahm Penner plötzlich das tiefe Dröhnen der Schiffsmotoren, das dumpfe Knallen des Bugs, der mit überhöhter Geschwindigkeit die Kopfsee durchschnitt, das gedämpfte Rauschen des Windes und des Wassers – all das war trotz des Gebrauses der Deckenventilatoren in dem fensterlosen Raum zu hören.
    »Penner? Verdammt,
wie lange?
«
    »So viele Jahre, wie es Sandkörner an allen Stränden der Welt gibt«, sagte er leise und erstickte vor lauter Verzweiflung fast an seinen Worten.

[home]
63
    Das Ding, das keinen Namen hatte, bewegte sich durch die Schatten und eine hörbare Leere. Es lebte in einer verschwommenen Metawelt, einer Welt, die in der Grauzone zwischen der realen Welt der
Britannia
und der Ebene des reinen Gedankens lag. Der Geist war nicht lebendig. Er besaß keine Sinne. Er hörte nichts, roch nichts, fühlte nichts, dachte nichts.
    Er kannte nur eines: Begierde.
    Langsam bewegte er sich durch die labyrinthischen Gänge der
Britannia
. Die Welt des Schiffes war für ihn nichts als ein Schatten, eine irreale Landschaft, ein verschwommenes Gebilde aus Dunkelheit und Stille, das er nur so lange durchquerte, bis sein Verlangen gestillt war. Von Zeit zu Zeit begegnete er dem fahlen Lichtschein lebender Entitäten; ihre erratischen Bewegungen wurden ignoriert. Sie waren für das Ding ebenso unwirklich, wie es das Ding für sie war.
    Vage fühlte das Ding, wie es sich seiner Beute näherte. Es spürte die Anziehung der Aura, gleich einem Magneten. Dieser schwachen Lockung folgte es und setzte seinen unsteten Zug durch die Decks des Schiffes fort, bewegte sich durch Korridore und stählerne Schotten, auf der Suche, immer auf der Suche nach dem, was es aufgefordert worden war, zu verschlingen, zu vernichten. Die Zeit des Dings war nicht die Zeit der Welt; Zeit war nur ein elastisches Netz, das gestreckt, zerrissen, abgestreift wurde, in das man sich hinein- und hinausbewegte. Das Ding hatte die Geduld der Ewigkeit.
    Es wusste nichts von der Entität, die es herbeigerufen hatte. Diese Entität war nicht mehr wichtig. Nicht einmal der Beschwörer konnte das Ding jetzt noch aufhalten; es existierte unabhängig von ihm. Auch besaß das Ding keine Vorstellung davon, wie das Objekt seiner Begierde aussah. Es kannte nur die Anziehung des Verlangens: die Entität zu finden, ihre Seele dem Stoff der Welt zu entreißen und mit seiner Begierde zu verbrennen, sie zu verzehren und sich daran zu sättigen – und dann die Asche in die äußere Finsternis zu werfen.
    Es glitt hinauf durch einen matt erhellten Korridor, einen grauen Tunnel aus Zwielicht, darin die wandernden Präsenzen weiterer lebender Entitäten; durch Wolken, schwer von Angst und Schrecken. Hier war die Aura seiner Beute stärker, wirklich stark. Das Ding spürte, wie sein Sehnen wuchs und sich weitete, wie es die Wärme der Berührung suchte.
    Nun war die
tulpa
ihrer Beute nah, sehr nah.

[home]
64
    Gavin Bruce und seine kleine Gruppe – Niles Welch, Quentin Sharp und Emily Dahlberg – folgten Liu und Crowley zur

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