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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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knapp.
    »Ich glaube, dieses Trinkgeld wird Ihnen gefallen«, antwortete Pendergast und zog ein in Öltuch eingewickeltes Päckchen aus der Reisetasche. Er reichte es Kemper.
    »Was ist das?«, fragte Kemper und nahm das Päckchen entgegen.
    Aber Pendergast sagte nichts, sondern drehte sich nur um; und dann verschmolzen er und die Frau wieder mit den frühmorgendlichen Schatten und entschwanden zwischen den anderen Passagieren.
    LeSeur schaute zu, wie Kemper das Päckchen aufschnürte.
    »Sieht so aus, als wären das Ihre dreihunderttausend Pfund«, sagte er, als Kemper stumm auf die Bündel verschmutzter Geldscheine starrte.
    »Der seltsamste Mann, dem ich je begegnet bin«, murmelte Kemper, als spräche er mit sich selbst.
    LeSeur hatte ihn nicht gehört. Er dachte schon wieder an jene dämonische Wolke, die Captain Mason verschlungen hatte.

[home]
Epilog
    Endlich hatte der Sommer im Llölung-Tal Einzug gehalten. Gespeist von der Schneeschmelze der umliegenden Berge, rauschte der Tsangpo durch sein steiniges Bett. Über den steilen Berghängen schwebten schwarze Malaienadler, ihre schrillen Schreie hallten von der großen Wand aus Granit am Talausgang wider und vermischten sich mit dem steten Rauschen des Wasserfalls, der von seiner Felskante blinzelte und sich über die darunterliegenden Felsen ergoss. Jenseits des Tales erhoben sich die drei massiven Gipfel von Dhaulagiri, Annapurna und Manaslu, bedeckt von Gletschern und ewigem Eis, wie drei kalte und ferne Könige.
    Pendergast und Constance ritten nebeneinander den schmalen Weg hinauf, sie zogen ein Packpony, das auf seinem Rücken einen länglichen, in einen Sack aus Leinwand gehüllten Kasten trug. »Wir müssten noch vor Sonnenuntergang dort sein«, sagte Pendergast und blickte auf den kaum erkennbaren Pfad, der sich die Felswand aus Granit hinaufschlängelte.
    Eine Zeitlang ritten sie schweigend weiter.
    »Ich finde es eigenartig«, sagte Pendergast nach einer Weile, »dass der in vielerlei Hinsicht so fortschrittliche Westen sich noch immer im Mittelalter befindet, wenn es darum geht, die tiefste Funktionsweise des menschlichen Geistes zu verstehen. Das Agozyen liefert ein Musterbeispiel dafür, dass der Osten auf diesem Gebiet sehr viel weiter ist.«
    »Sind dir noch mehr Ideen gekommen, wie das Agozyen vielleicht wirken könnte?«
    »Es ist tatsächlich so, dass ich zufällig einen Artikel in der
Times
gelesen habe, der möglicherweise etwas Licht darauf werfen könnte. Es ging darin um ein kürzlich entdecktes mathematisches Objekt, das sogenannte E8.«
    »E8?«
    »Das E8 wurde von einem Team von Wissenschaftlern am
Massachusetts Institute of Technology
entdeckt. Ein Supercomputer, der vier Jahre lang lief, musste zweihundert Milliarden Gleichungen lösen, um ein Bild davon zu malen – ein zugegebenermaßen sehr unvollkommenes Bild. In der Zeitung war eine krude Reproduktion abgedruckt, aber als ich sie sah, war ich verblüfft von der Ähnlichkeit mit dem Agozyen-Mandala.«
    »Wie sieht es aus?«
    »Es ist ganz unbeschreiblich, ein unglaublich komplexes Bild von ineinandergreifenden Linien, Punkten und Oberflächen, Sphären innerhalb von Sphären, die fast zweihundertundfünfzig mathematische Dimensionen einnehmen. Es heißt, E8 sei das symmetrischste Objekt, das möglich sei. Ja mehr noch: Physiker glauben, dass es sich bei E8 um die Darstellung der tiefen inneren Struktur des Universums selbst handeln könnte, der tatsächlichen Geometrie der Raumzeit. Eine unglaubliche Vorstellung, dass vor tausend Jahren Mönche in Indien auf irgendeine Weise das außergewöhnliche Bild entdeckten und ein Gemälde daraus schufen.«
    »Trotzdem, ich verstehe das alles nicht. Wieso kann es den Geist eines Menschen verändern, wenn er ein solches Bild betrachtet?«
    »Ich bin mir da nicht sicher. Seine Geometrie reizt auf irgendeine Weise die neuronalen Netzwerke des Gehirns. Es schafft eine Resonanz, wenn du so willst. Vielleicht spiegelt das menschliche Gehirn auf einer tiefen Ebene die fundamentale Geometrie des Universums wider. Das Agozyen stellt einen der seltenen Kreuzungspunkte von Neurologie, Mathematik und Mystizismus dar.«
    »Außerordentlich.«
    »Es gibt viele Dinge, die der träge westliche Geist noch erst würdigen muss, was die Philosophie und die Mystik des Ostens betrifft. Aber wir fangen an, aufzuholen. So haben Wissenschaftler in Harvard beispielsweise gerade erst die Wirkung der tibetischen Meditationsübungen auf den Geist untersucht – und

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