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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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gefahren ist.
Ganz gleich, wie er das formulierte, die würden glauben, er weiche den Fragen aus, oder er sei verrückt – oder Schlimmeres. Nein, niemals konnte er die Wahrheit darüber sagen, was er gesehen hatte. Niemals. Er würde, stattdessen, aussagen, dass Mason irgendeine Art Anfall erlitten habe, einen epileptischen Anfall vielleicht, und den Rest auslassen. Sollten doch die Pathologen herausfinden, was geschehen war.
    Er seufzte, schaute der schier endlosen Schlange der Leute zu, die im Nieselregen davonkroch. Sie wirkten jetzt überhaupt nicht mehr so arrogant; sie sahen aus wie Flüchtlinge.
    Seine Gedanken kehrten wie zwanghaft zu dem zurück, was er gesehen hatte. Vielleicht hatte er ja nicht alles mitbekommen; vielleicht hatte es sich um einen Störimpuls in der Videoüberwachungsanlage gehandelt. Es könnte sogar ein Staubkörnchen gewesen sein, gefangen in der Kamera, hundertfach vergrößert, hin und her gerüttelt von den Vibrationen der Schiffsmotoren. Sein Stress und die Erschöpfung hatten ihn dazu verleitet, etwas zu sehen, was gar nicht da war.
    Ja, das war’s. Das musste es sein.
    Aber dann dachte er daran, was sie auf der Brücke gefunden hatten: den bizarren, sackähnlichen Leichnam von Captain Mason, ihre Knochen zu Staub zerfallen …
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sich eine ihm bekannte Gestalt näherte: ein korpulenter Mann mit Gehstock und einer weißen Nelke im makellos sauberen Revers. Sofort bekam LeSeur ein mulmiges Gefühl; das war Ian Elliott, Vorsitzender der
North Star Line
. Kemper stöhnte neben ihm. LeSeur ahnte es – das hier würde noch hässlicher werden, als er es sich ausgemalt hatte.
    Elliott kam in langen Schritten auf ihn zu. »Captain LeSeur?«
    LeSeur machte sich steif. »Sir.«
    »Ich wollte Ihnen gratulieren.«
    Der Satz traf LeSeur derart unerwartet, dass er einen Augenblick lang nicht begriff, was er da gehört hatte. Vielleicht war das alles nur eine Halluzination – Gott wusste, er war müde genug, um Gespenster zu sehen.
    »Sir?«, fragte er in ganz anderem Tonfall.
    »Dank Ihres Mutes, Ihres seemännischen Könnens und Ihrer Besonnenheit ist die
Britannia
nicht gesunken. Ich kenne zwar noch nicht die ganze Geschichte, aber aus dem, was ich weiß, hätte sich alles ganz anders entwickeln können. Ich wollte hierherkommen und Ihnen persönlich meinen Dank aussprechen.« Mit diesen Worten streckte er die Hand aus.
    LeSeur schlug ein; ihm kam das alles ganz unwirklich vor.
    »Ich lasse Sie jetzt in Ruhe, damit Sie mit der Ausschiffung fortfahren können. Aber sobald alle Passagiere von Bord gegangen sind, könnten Sie mich vielleicht in die Einzelheiten einweihen.«
    »Natürlich, Sir.«
    »Und dann wäre da noch die Frage der
Britannia

    »Frage, Sir? Ich verstehe nicht ganz.«
    »Nun ja, sobald sie repariert und innen neu ausgestattet ist, wird sie einen neuen Kapitän brauchen – oder nicht?« Elliott schenkte ihm ein kurzes Lächeln, drehte sich um und ging davon.
    Es war Kemper, der das Schweigen durchbrach. »Ich fasse das nicht«, murmelte er.
    LeSeur konnte es eigentlich auch nicht glauben. Vielleicht handelte es sich nur um den Dreh, den die PR -Leute von
North Star
den Dingen verleihen wollten – sie als Helden darstellen, die das Leben von über zweitausendfünfhundert Passagieren gerettet hatten. Vielleicht auch nicht. Auf alle Fälle würde er nicht danach fragen. Und er würde Elliott nur zu gern erzählen, was passiert war. Zumindest
fast
alles …
    Seine Gedanken wurden unterbrochen, als ein Militärpolizist an sie herantrat.
    »Wer von Ihnen ist Mr Kemper?«
    »Ich«, sagte der Sicherheitschef.
    »Hier ist ein Herr vom FBI , der mit Ihnen sprechen möchte.«
    LeSeur sah, wie ein schlanker Mann aus dem Schatten der Aufbauten trat. Dieser FBI -Agent, Pendergast.
    »Was wollen Sie?«, fragte Kemper.
    Pendergast trat ins Licht. Er trug einen schwarzen Anzug; sein Gesicht war ebenso ausgezehrt und leichenblass wie das aller anderen, die das vom Unglück verfolgte Schiff verließen. Eingeklemmt unter einem Arm trug er einen langen, schmalen Kasten aus Mahagoni. Neben ihm, am anderen Arm untergehakt, ging eine junge Frau mit kurzem dunklen Haar und todernstem Blick.
    »Vielen Dank, Mr Kemper, für eine interessante Reise.« Pendergast löste seinen Arm von dem der Frau und griff in die Reisetasche, die er trug.
    Kemper sah den Mann erstaunt an. »Sie müssen den Offizieren des Schiffes kein Trinkgeld geben«, sagte er

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