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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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übellaunig.
    Einen Augenblick schwelgte er in seiner nostalgischen Liebe zur
Royal Navy
. Normalerweise ein fröhlicher, umgänglicher Mann, war er den protzigen Lifestyle auf dem Luxusliner allmählich leid – vor allem die Possen der verwöhnten Passagiere, die unbedingt »etwas für ihr Geld« bekommen wollten und in einer wahren Orgie von Essen und Trinken, Glücksspielen und Sex schwelgten. Und die amerikanischen Passagiere machten immer die gleiche dämliche Bemerkung, er sehe aus wie Paul McCartney. Und wollten dann wissen, ob er mit ihm verwandt sei. Er war genauso wenig verwandt mit McCartney wie die Queen mit ihren Corgis. Vielleicht hätte er doch in die Fußstapfen seines Vaters treten und der Handelsmarine beitreten sollen. Dann hätte er auf einem netten, ruhigen und – gottlob – passagierfreien Massengutfrachter fahren können.
    Er lächelte wehmütig. Was war denn bloß los mit ihm? Es war noch viel zu früh während dieser Überfahrt für derartige Gedanken.
    Während er weiter in Richtung Heck ging, zog er ein Funkgerät aus dem Holster, stellte es auf die Frequenz der
Britannia
ein und drückte die Ruftaste. »Suite 1046, richtig?«
    »Ja, Sir.« Kemper sprach mit Bostoner Akzent, seine Stimme krächzte durch den Äther. »Ein Mr Evered. Gerald Evered.«
    »Na schön.« LeSeur steckte das Funkgerät ins Holster zurück. Er blieb vor der Tür stehen, räusperte sich und rückte seine Uniform zurecht, dann hob er die Hand und klopfte einmal.
    Rasch wurde die Tür von einem Mann Ende vierzig geöff-net. Wie automatisch nahm LeSeur die Einzelheiten wahr: Bauch, spärliches Haar, teurer Anzug, Cowboystiefel. Aber der Mann wirkte weder seekrank noch übellaunig. Sondern verängstigt.
    »Mr Evered? Ich bin der Erste Offizier. Wie ich hörte, wollten Sie mit einem der Offiziere sprechen?«
    »Kommen Sie herein.« Evered ließ ihn in die Kabine und schloss die Tür. LeSeur sah sich um. Die Tür zum Ankleideschrank stand offen – darin hingen Anzüge und Kleider. Auf dem Badezimmerboden lagen überall Handtücher, was bedeutete, dass die Putztruppe das Zimmer noch nicht saubergemacht hatte. Merkwürdig war allerdings, dass das Bett völlig unbenutzt aussah. Als hätte in der Nacht niemand darin geschlafen. Auf dem Kopfkissen lag ein Cowboyhut.
    »Meine Frau ist verschwunden.« Dass Evered mit deutlichem texanischem Akzent sprach, wunderte LeSeur gar nicht.
    »Seit wann?«
    »Sie ist gestern Abend nicht in unsere Kabine zurückgekommen. Ich möchte, dass das Schiff durchsucht wird.«
    LeSeur setzte seine mitfühlendste Miene auf. »Das tut mir sehr leid, Mr Evered. Wir werden tun, was wir können. Darf ich Ihnen einige Fragen stellen?«
    Evered schüttelte den Kopf. »Für Fragen ist keine Zeit. Ich habe sowieso schon zu lange abgewartet. Sie müssen eine Suche organisieren!«
    »Mr Evered, es würde ungemein helfen, wenn ich zuvor einige Informationen von Ihnen bekäme. Bitte setzen Sie sich doch.«
    Evered zögerte kurz. Dann nahm er auf der Bettkante Platz, trommelte mit den Fingern auf den Knien.
    LeSeur ließ sich in einem Sessel in der Nähe nieder und zückte sein Notizbuch. Er hatte es schon immer hilfreich gefunden, sich Notizen zu machen – das schien die Leute zu beruhigen. »Der Name Ihrer Frau?«
    »Charlene.«
    »Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?«
    »Ungefähr um halb elf. Vielleicht elf.«
    »Wo?«
    »Hier in unserer Kabine.«
    »Ist sie ausgegangen?«
    »Ja.« Ein Zögern.
    »Wohin wollte sie?«
    »Das kann ich nicht genau sagen.«
    »Sie hat nicht gesagt, sie will einkaufen oder ins Casino oder dergleichen?«
    Noch ein Zögern. »Na ja, verstehen Sie, wir hatten Krach.«
    LeSeur nickte. Also das war der Grund. »Ist so etwas schon einmal passiert, Mr Evered?«
    »Was passiert?«
    »Dass Ihre Frau nach einem Streit weggegangen ist.«
    Evered stieß ein bitteres Lachen aus. »Verdammt, ja. Passiert das nicht allen Männern?«
    Ihm war das noch nie passiert, aber LeSeur verkniff sich diese Antwort. »Ist Ihre Frau schon einmal über Nacht fortgeblieben?«
    »Nein, noch nie. Am Ende kommt sie immer wieder zurück, mit eingekniffenem Schwanz. Darum habe ich Sie ja angerufen.« Er wischte sich mit einem Taschentuch die Stirn. »Und jetzt sollten Sie lieber mit der Suche nach ihr beginnen.«
    LeSeur war klar, dass er die Gedanken des Passagiers behutsam von einer Suche ablenken musste. Die
Britannia
war einfach zu groß, als dass man sie von oben bis unten durchsuchen

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