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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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aufnehmen, um den Träumen und Phantasien neue Nahrung zu geben, die ihr helfen würden, die kommenden Tage durchzustehen. Sie träumte von dem Tag, an dem sie ebenfalls in solcher Eleganz und solchem Luxus reisen würde, ungehindert durch Armut oder Grausamkeit, mit einem Ehemann und einem ganzen Schrank voller schöner Kleider. Aber ganz gleich, wie reich sie dann sein mochte, sie würde immer mit leiser Stimme mit ihren Angestellten sprechen und sie freundlich behandeln; sie würde nicht vergessen, dass auch sie Menschen waren.

[home]
17
    Unauffällig glitt Special Agent Pendergast durch die opulenten Gesellschaftsräume der
Britannia.
Inzwischen war er seit fast drei Stunden auf dem Schiff umherspaziert, durch Salons und Spas, Restaurants und Pubs, durch Casinos und Shopping-Malls und riesige, hallende Kinos und Theater. Er trug einen makellosen schwarzen Maßanzug und fiel zwischen den in Smoking gekleideten Herren nicht auf – höchstens wegen seiner semmelblonden Haare und seiner blassen Gesichtshaut.
    Er wusste, dass seine Zielperson hellwach war und ebenfalls auf dem Schiff umherging. Um vier Uhr morgens schließlich fand er den Mann: Ziellos schlenderte er auf Deck 7 entlang, dem höchsten der öffentlichen Decks, schlängelte sich durch ein Labyrinth aus Lounges und Galerien Richtung mittschiffs. Direkt über ihnen befanden sich fast eintausendeinhundert Passagierkabinen. Um die enormen Kosten des Baus eines derart mächtigen Schiffes wieder einzuspielen, hatte
North Star
die Anzahl der Einzelkabinen verringert und sämtliche Außenkabinen in geräumige und somit teure Suiten mit privaten Balkonen umgewandelt. Die Balkone erforderten, dass die Suiten so hoch wie möglich in den Aufbauten errichtet wurden, weit oberhalb der von der Gischt umtosten Wasserlinie, wodurch die Gesellschaftsräume auf die unteren Decks verbannt wurden.
    Zu dieser Zeit waren nur noch wenige Passagiere an Deck. Die
Britannia
schlingerte schwer: tiefe, langsame Rollbewegungen, die mehrere Minuten lang anhielten. Die Dünung entsprang einem Sturmzentrum weit im Osten. Durchaus möglich, dass einige Passagiere bereuten, früher am Abend ausgiebig gespeist zu haben. Seine Zielperson gehörte offenbar auch dazu.
    Pendergast blieb stehen und zog eine Faltkarte zu Rate, die er inzwischen mit peniblen Anmerkungen versehen hatte. Er blickte sich um und entdeckte, wonach er gesucht hatte: eine Lukentür, die aufs Promenadendeck führte. Andere Ebenen der
Britannia
verfügten über äußere Veranden, öffentliche Balkone und Pooldecks, aber nur Deck 7 verfügte über eine Promenade, die um das gesamte Schiff führte. Und tatsächlich, da ging seine Zielperson: der Mann öffnete soeben die Lukentür und trat an die frische Luft.
    Pendergast blieb vor der Tür kurz stehen und nahm aus einem silbernen Flakon einen Schluck Bourbon, ließ diesen kurz im Mund und schluckte ihn dann hinunter; schließlich öffnete er die Tür und trat an Deck. Draußen tobte ein veritabler Sturm. Der Wind schlug ihm mitten ins Gesicht und zerrte seine Krawatte unter dem Jackett hervor, so dass sie über seine Schulter nach hinten flatterte. Er befand sich acht Stockwerke über der Meeresoberfläche, trotzdem war die Luft voller Gischt. Das war jedoch, wie ihm nach einem Moment klarwurde, nicht gänzlich auf den nahenden Sturm zurückzuführen; das Schiff fuhr mit fast fünfzig Stundenkilometern, was auf einem exponierten Deck selbst bei Windstille einen schwachen Sturm erzeugte. Es war so, wie der Erste Offizier, LeSeur, gesagt hatte:
Kreuzfahrtschiffe weichen Stürmen aus. Wir halten Kurs – und pflügen da einfach mitten hindurch
.
    Pendergasts Zielperson stand an der Reling, etwa fünfzig Meter entfernt, im Lee. Pendergast schritt aus und hob die Hand zu einem jovialen Gruß.
    »Jason? Jason
Lambe?«
    Der Mann wandte sich um. »Wie bitte?« Er wirkte ziemlich blass um die Nase.
    Pendergast steuerte leicht schwankend auf ihn zu und ergriff seine Hand. »Bei Gott, Sie sind es wirklich! Dachte ich mir’s doch, dass ich Sie beim Dinner erkannt habe! Wie geht’s Ihnen?« Er schüttelte beide Hände des Mannes, ergriff seine Linke enthusiastisch, zog ihn an sich heran.
    »Ähm, gut.« Jason Lambe sah alles andere als gut aus. »Entschuldigen Sie, aber kenne ich Sie?«
    »Pendergast! Aloysius Pendergast! Grundschule, in Riverdale!« Pendergast legte dem Mann einen Arm um die Schulter, drückte ihn freundlich und atmete ihm so stark ins Gesicht, dass er ihm seine

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