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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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als sie vor Angst erstarrte, sprang die Gestalt wie eine Katze auf, legte ihre Hand auf Noras Mund, drängte sie aufs Bett zurück und hielt sie unter sich fest.
    Sie wehrte sich, trat mit den Füßen um sich, versuchte zu schreien, aber der Mann war so kräftig, dass sie ihn nicht abschütteln konnte. Er drückte ihren Kopf zur Seite, und da sah sie in seiner freien Hand eine Spritze aus Glas mit einer stählernen Injektionsnadel, lang und grausam aussehend, ein Tropfen Flüssigkeit zitternd an der Spitze. Eine rasche Bewegung, und dann spürte Nora, wie die Nadel tief in ihren Oberschenkel stach.
    Sosehr sie auch versuchte, sich zu wehren, sich zu bewegen, zu schreien – eine Lähmung lag auf ihr wie ein Sukkubus, kein Traum diesmal, sondern auf furchtbare, unbestreitbare Weise wirklich, zog Nora in eine unwiderstehliche Umarmung, und dann kam es ihr vor, als stürze sie, stürze sie hinab in eine tiefe, bodenlose Grube, die zu einem Endpunkt zusammenschrumpfte. Und dann erlosch alles ringsum.

[home]
49
    Marty Wartek legte die schwitzigen Hände über den Rand des Rednerpults und blickte über die Menschenmenge, die sich auf dem Platz vor dem Batchelder-Gebäude der Wohnungsbaubehörde der Stadt New York versammelt hatte. Es war seine erste Pressekonferenz, eine einschüchternde und, ehrlich gesagt, ziemlich spannende Erfahrung. Links und rechts von ihm standen einige Mitarbeiter, die er um des äußeren Scheins willen eilig zusammengetrommelt hatte, und zwei uniformierte Polizisten. Das Pult war auf den unteren Stufen errichtet worden, auf der Rückseite waren Kabel mit Klebeband auf dem Boden befestigt.
    Sein Blick schweifte über die kleine Schar von Protestlern, die sich in einer Ecke des Platzes versammelt hatten und von einer kleinen Gruppe von Polizisten in Schach gehalten wurden. Ihre Sprechchöre machten einen recht gleichgültigen Eindruck, was ihn hoffen ließ, dass die Leute aufhören würden, sobald er das Wort ergriff.
    Er räusperte sich und hörte die beruhigende Verstärkung über die Lautsprecheranlage. Er blickte sich um, die Menge verstummte. »Guten Tag, meine Damen und Herren von der Presse, ich werde nun ein vorbereitetes Statement verlesen.«
    Er begann, die Demonstranten verstummten. Das Rechtsverfahren, so erklärte er, sei in Gang gesetzt worden. Es würden falls nötig juristische Schritte gegen das Ville eingeleitet. Die Rechte aller Beteiligten würden respektiert, die Voraussetzungen für ein ordnungsgemäßes Verfahren eingehalten werden. Geduld und Ruhe seien das Wichtigste.
    Er leierte die Punkte herunter, die Plattitüden wirkten einschläfernd auf die Presseleute. Es war eine kurze Presseerklärung, nicht länger als eine Seite, von einem Komitee verfasst und von einem halben Dutzend Anwälten gründlich überprüft. Das Gute an der Erklärung war, dass sie gar nichts sagte, keinerlei Informationen enthielt, keine Versprechungen machte und gleichzeitig den Eindruck vermittelte, als blieben die Interessen aller Beteiligten gewahrt. Das war zumindest die Idee.
    Als Wartek in der Mitte seines Manuskripts angelangt war, hörte er ein vulgäres Geräusch, es ertönte aus einem Megafon, aus der Gruppe der Demonstranten. Er las weiter, ohne zu zögern, ohne aufzublicken. Noch ein Laut.
    »Was für ein Scheiß!«
    Er hob die Stimme und übertönte damit die Rufe.
    »Was ist mit den Tieren?«
    »Was ist mit dem Mord an Smithback?«
    »Stoppt die Mörder!«
    Er las weiter, ein wenig lauter, den Blick zur Seite gerichtet, den Glatzkopf über das Pult gebeugt.
    »Reden, nichts als Reden! Wir wollen Taten sehen!«
    Aus dem Augenwinkel sah er, dass die Galgen-Mikrofone und Kameras von ihm weg in Richtung der Protestierenden schwenkten. Er hörte einige weitere Rufe, sah ein Plakat, das ein Polizist zur Seite schob. Und das war’s. Die Ruhestörung war behoben, die Demonstranten waren eingeschüchtert. Ihre geringe Anzahl reichte nicht, einen Massenprotest auszulösen.
    Wartek las den letzten Satz, faltete das Blatt Papier zusammen und blickte schließlich auf. »Und nun nehme ich Ihre Fragen entgegen.«
    Wieder wurden die Kameras und Mikrofone auf ihn gerichtet. Die Fragen kamen langsam, sporadisch. Enttäuschung lag in der Luft. Die Demonstranten blieben in ihrer Ecke stehen, schwenkten ihre Plakate und stimmten Sprechchöre an, aber ihre Stimmen klangen gedämpft und wurden größtenteils vom Verkehr auf der Chambers Street übertönt.
    Die Fragen waren vorhersehbar; er beantwortete sie

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