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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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auf den Parkplatz bog.
    »Achtung! Bullen.« Roybal ließ sich hinter die Tribüne fallen, Martinelli desgleichen. Sie spähten durch die Metall- und Holzstreben. Der Polizeiwagen hielt an, der Scheinwerfer schwenkte in der Gegend herum und tauchte die Baseballplätze in grelles Licht.
    »Was machen die da?«
    »Scheiße, woher soll ich das wissen?«
    Sie warteten in der Hocke, während das Scheinwerferlicht langsam über die Tribüne glitt. Es schien zu verharren, als es über sie hinwegstrich.
    »Keine Bewegung«, ertönte Roybals leise Stimme.
    »Ich beweg mich doch gar nicht.«
    Der Scheinwerfer suchte weiter die Gegend ab, dann kam er langsam zurück. Das Licht blendete sie, leuchtete durch die Tribüne. Konnten die Bullen sie hier, auf der Rückseite der Tribüne, erkennen? Roybal bezweifelte das, aber die Bullen zeigten ungewöhnlich starkes Interesse an der Tribüne.
    Er hörte ein Grunzen, dann rannte Martinelli wie ein Verrückter mitten über den Baseballplatz und auf das Feld, in Richtung Wald. Das Scheinwerferlicht strahlte ihn an.
    »Scheiße!« Roybal lief hinter Martinelli her. Jetzt nahm das Licht ihn ins Visier. Es kam ihm vor, als würde er seinem Schatten hinterherlaufen. Er sprang über den niedrigen Maschendrahtzaun, lief mitten über das Feld in den Wald und folgte Martinellis halbdunkler flüchtender Gestalt.
    Sie rannten und rannten, bis sie nicht mehr konnten. Schließlich machte Martinelli schlapp, er bekam Seitenstechen, ließ sich fallen und stürzte über einen liegenden Baumstamm. Roybal warf sich neben ihn auf den Boden, nach Luft japsend.
    »Kommen sie?«, keuchte Martinelli schließlich.
    »Du musstest mich da nicht sitzen lassen, Mann«, antwortete Roybal. »Wenn du nicht aufgesprungen wärst, hätte der Bulle uns nicht gesehen.«
    »Er hatte uns schon gesehen.«
    Roybal starrte in die Wand aus Bäumen, konnte aber nichts erkennen. Martinelli war eine große Strecke gerannt. Er griff in seine Hemdtasche. Leer.
    »Deinetwegen hab ich den Joint verloren.«
    »Ich hab dir doch gesagt, du wärst drangewesen, Mann.«
    Roybal spuckte. Es lohnte nicht, sich deswegen zu streiten. Er fischte das Zigarettenpapier aus der Hosentasche, nebst dem Rest der Kippe. Er klebte zwei Blättchen zusammen und streute ein bisschen Pot in die Rille. »Scheiße, ich kann überhaupt nichts erkennen.«
    Trotzdem fiel genug schwaches Mondlicht durch die Bäume, dass er ein paar Samen herauspflücken, den Joint rollen, anzünden und einen Zug nehmen konnte. Er behielt ihn einen Augenblick, inhalierte tief, atmete aus, nahm noch einen Zug, hielt den Rauch in der Lunge, atmete wieder aus und reichte ihn dann weiter. Er lachte prustend. »Mann, du bist wie ein Hase losgerannt, dem ein Jagdhund auf den Fersen ist.«
    »Alter, der Bulle hat uns gesehen.« Martinelli nahm den Joint und sah sich um. »Weißt du was? Dieser gruselige Ort, das Ville, ist irgendwo hier in der Nähe.«
    »Es liegt viel weiter weg, hinter den Wattflächen.«
    »Nee, Mann. Es liegt direkt unten am Fluss.«
    »Ach ja? Willst du wieder weglaufen? Huhu, hier kommen die Zombies!« Roybal wedelte mit den Händen über dem Kopf.
»Zombies! Zombiiies!«
    »Halt endlich die Schnauze.«
    Schweigend reichten sie den Joint hin und her, bis Roybal schließlich die Kippe sorgfältig trimmte und in eine längliche Bonbondose legte. Plötzlich schwebten die gedämpften Klänge von »Smack My Bitch Up« durch die Dunkelheit.
    »Ich wette, das ist deine Mami«, sagte Roybal.
    Martinelli fischte das klingelnde Handy aus der Tasche.
    »Geh nicht ran.«
    »Sie wird sauer, wenn ich nicht rangehe.«
    »Irre.«
    »Hallo? Ja. Hey.«
    Roybal lauschte missmutig dem Gespräch. Er war längst von zu Hause ausgezogen, hatte eine eigene Bude. Martinelli wohnte noch bei seiner Mutter.
    »Nein, ich bin in der Bibliothek. Kenny und ich lernen für die Mathe-Arbeit … Ich pass schon auf … Hier gibt’s keine Straßenräuber … Ja, Mom, es ist erst elf Uhr!«
    Er klappte das Handy zu. »Muss nach Haus.«
    »Ist doch noch nicht mal zwölf. Uncool, Mann.«
    Martinelli erhob sich, Roybal ebenfalls. Er hatte schon jetzt Muskelkater von diesem idiotischen Gerenne. Martinelli ging durch die Bäume zurück, und zwar schnell, seine schlaksigen Beine waren im Dunkeln kaum zu sehen. Kurz darauf blieb er stehen.
    »Ich erinnere mich nicht an diesen umgestürzten Baum«, sagte er.
    »Wie könntest du dich auch an irgendwas erinnern? Du warst doch zugedröhnt.« Roybal lachte

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