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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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wieder hinaus. Sie schlief, wachte halb, schlief wieder. Schließlich kehrte das volle Bewusstsein zurück. Es war stockdunkel und roch nach Schimmel und feuchtem Gestein. Sie lag einen Moment verwirrt da. Dann fiel ihr wieder alles ein, und sie stöhnte auf vor Angst. Ihre Hände ertasteten feuchtes Stroh über einem kalten Betonboden. Als sie aufstehen wollte, protestierte ihr Kopf heftig, und sie legte sich wieder hin; ihr wurde speiübel.
    Sie kämpfte gegen den Impuls, zu kreischen, loszuschreien – und es gelang ihr. Nach einigen Augenblicken versuchte sie erneut, sich aufzusetzen, und diesmal hatte sie Erfolg. Gott, wie schwach sie sich fühlte. Da war kein Licht, nichts, nur Finsternis. Ihr Arm war entzündet, dort, wo der Infusionsschlauch gewesen war, und kein Verband bedeckte den Bereich des Einstichs.
    Allmählich ging ihr auf, dass sie aus dem Krankenhauszimmer entführt worden war. Von wem? Der Mann in der Pflegeruniform war ihr unbekannt gewesen. Was war mit dem Polizisten passiert, der das Zimmer bewacht hatte?
    Sie erhob sich unsicher und streckte die Arme aus, trat vorsichtig mehrere Schritte nach vorn, bis ihre Hände etwas berührten – eine feuchte, klamme Wand. Sie tastete darauf herum. Die Wand bestand aus rauhen, mit Mörtel gefugten Natursteinen. Der Mörtel wies Ausblühungen auf. Sie musste sich in einer Art Keller befinden.
    Sie fing an, sich die Wand entlang zu tasten. Der Boden war leer und frei von Hindernissen, bis auf kleine, mit Stroh bedeckte Flächen. Sie kam zu einer Ecke, ging weiter, maß die Entfernung mit Schritten ab. Nach drei weiteren Schritten gelangte sie zu einer Nische, der sie folgte – bis sie auf einen Türrahmen stieß und dann eine Tür. Holz. Sie tastete nach oben, dann nach unten. Holz, mit eisernen Beschlägen und Nieten versehen.
    Durch einen Spalt in der Tür drang ein ganz schwacher Lichtschein. Sie drückte ihr Auge auf den Spalt, aber die Zungen- und Rillenkonstruktion trotzte ihren Versuchen, durch den Spalt hindurchzusehen.
    Sie hob die Faust, zögerte, dann schlug sie fest gegen die Tür. Einmal, zweimal. Die Tür dröhnte und hallte. Lange Zeit herrschte Stille, dann hörte sie Schritte, die näher kamen. Sie legte das Ohr an die Tür, um zu horchen.
    Ganz plötzlich hörte sie über sich ein kratzendes Geräusch. Als sie hochsah, ergoss sich ein jähes, blendendes Licht über sie. Instinktiv bedeckte sie das Gesicht, trat zurück und wandte sich ab. Nach einer Weile gewöhnten sich ihre Augen an die blendende Helligkeit. Sie blickte wieder hin.
    »Helfen Sie mir«, krächzte sie hilflos.
    Keine Antwort.
    Sie schluckte. »Was wollen Sie?«
    Immer noch keine Antwort. Aber sie hörte etwas, ein leises, regelmäßiges Surren. Sie spähte ins Licht. Jetzt konnte sie oben in der Tür einen kleinen rechteckigen Schlitz sehen. Von dort kam das Licht. Und da war noch etwas anderes: das Objektiv einer Videokamera, dick und massig, durch den Schlitz geschoben und direkt auf sie gerichtet.
    »Wer … sind Sie?«
    Abrupt wurde das Objektiv zurückgezogen. Das Surren hörte auf. Eine leise und einschmeichelnde Stimme antwortete: »Du wirst nicht lange genug leben, dass mein Name eine Rolle spielt.«
    Und damit wurde das Licht gelöscht, der Schlitz geschlossen, und Nora stand wieder im Dunkeln.

[home]
51
    Kenny Roybal, Highschool-Abbrecher, saß auf der unüberdachten Tribüne des Baseballplatzes und säuberte mal schnell das Gras, schnippte die Samen heraus und rollte den Rest zu einem dicken Joint. Er steckte ihn an und inhalierte tief, dann reichte er ihn an seinen Freund Rocky Martinelli weiter.
    »Nächstes Jahr«, sagte Martinelli, nahm den Joint entgegen und nickte in Richtung des Feldes hinter dem dunklen Baseballplatz, »ernten wir das Pot, das da unten wächst.«
    »Ja«, sagte Roybal und stieß den Rauch scharf aus. »Und Premium-Qualität wird’s auch.«
    »Scheiße, ja.«
    »Bitte nicht diese Ausdrücke, Kumpel.«
    »Okay.«
    Roybal nahm noch einen Zug, reichte den Joint zurück und blies den Rauch geräuschvoll aus. Er wartete, während Martinelli einen Zug nahm. Der Joint knisterte, und die Spitze wurde vorübergehend heller, tauchte Martinellis benebelte Gesichtszüge in ein diffuses Orange. Roybal nahm den Joint zurück, schnippte sorgfältig die Asche ab und formte das Ende neu. Er wollte den Joint gerade wieder anzünden, als er in der hereinbrechenden Dämmerung einen Streifenwagen sah, der ähnlich wie ein langsam dahinschwimmender Hai

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