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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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meinen, dass es sich um das Quietschen einer rostigen alten Tür handelt.«
    »Quatsch!«
    »Bei allem Respekt …«, begann Loader.
    »Bei allem Respekt, das ist der Schrei eines Tieres. Dieses Kellergeschoss ist alt und nachlässig gemauert. Ich will Ihnen mal etwas sagen: Dieses Video stammt aus dem Ville. Wir müssen das Gelände stürmen. Sofort.« Er drehte sich um und blickte Chislett streitlustig an. »Stimmt’s, Chief?«
    »Lieutenant«, hob Chislett an, seine Stimme der Inbegriff der Ruhe und der Vernunft, »Sie verdunkeln die Situation, statt sie zu erhellen. Auf diesem Video findet sich keinerlei Anhaltspunkt – überhaupt keiner –, der auf die Quelle hinweist. Dieses Geräusch können Myriaden Dinge sein.«
    Verdunkeln statt erhellen. Myriaden Dinge. Das war mal wieder typisch für diesen arroganten Chislett. D’Agosta beherrschte sich. »Chief, Sie sind sich darüber im Klaren, dass heute Abend eine Demonstration gegen das Ville stattfindet, ja?«
    »Die Demonstration ist genehmigt, ist alles ganz legal. Wir haben diesmal jede Menge Leute vor Ort und sorgen dafür, dass alles in geordneten Bahnen abläuft.«
    »Ach ja? Das lässt sich aber nicht sicher vorhersagen. Falls die Demonstration außer Kontrolle gerät, drehen die Leute im Ville womöglich durch, was dazu führen könnte, dass sie Nora ermorden. Wir müssen das Ville sofort stürmen, heute,
vor
der Demonstration. Das Überraschungsmoment ausnutzen, schnell und hart reingehen und Nora befreien.«
    »Lieutenant, haben Sie mir nicht zugehört? Wo sind die Beweise? Kein Richter wird auf Grundlage dieses einen Geräuschs eine Razzia genehmigen, nicht mal, wenn es von einem Tier stammt. Das wissen Sie. Vor allem«, fügte er abfällig hinzu, »nach Ihrer plumpen Durchsuchung von Klines Büroräumen.«
    D’Agosta richtete sich auf. Schließlich ließ er den Damm brechen, sein Frust und seine Wut fuhren aus ihm heraus. »Ihr alle, seht euch doch mal an«, sagte er laut, »sitzt hier rum auf euren Hintern und fummelt an eurem Equipment.«
    Alle hielten in ihrer Arbeit inne, drehten sich um und sahen ihn an.
    »Während ihr hier mit eurem Spielzeug herumkaspert, wurden eine Frau entführt und zwei Journalisten und ein Beamter der Wohnungsbaubehörde ermordet. Was wir brauchen, ist eine massive Razzia mit einer Spezialeinheit, um die Dreckskerle da oben auszuheben.«
    »Lieutenant«, sagte Chislett, »es würde Ihnen gut zu Gesicht stehen, wenn Sie Ihre Gefühle im Zaum hielten. Wir sind uns alle darüber im Klaren, was auf dem Spiel steht, und tun, was wir können.«
    »Nein, ich werde meine Gefühle nicht im Zaum halten, und nein, Sie wissen nicht, was Sie tun.« Und damit drehte sich D’Agosta um und verließ mit langen Schritten den Raum.

[home]
57
    Pendergast saß, das eine Bein über das andere geschlagen und das Kinn auf die zusammengelegten Finger gestützt, in einem Ohrensessel im Salon seiner Wohnung im Dakota. In einem Sessel auf der anderen Seite eines großen türkischen Teppichs saß Wren, dessen vogelähnliche Gestalt in dem burgunderfarbenen Leder fast versank. Zwischen ihnen befand sich ein Tisch, auf dem eine Kanne mit A-Li-Shan-Jin-Xuan-Tee, ein Körbchen mit Brioche, eine Dose mit Butter und kleine Schälchen mit Marmelade und Stachelbeergelee standen.
    »Welcher Angelegenheit habe ich das Vergnügen Ihres unerwarteten Besuchs zu verdanken, und dann noch bei Tageslicht?«, fragte Pendergast. »Es erfordert doch etwas recht Bedeutsames, um Sie zu solch einer Stunde aus Ihrer Höhle zu locken.«
    Wren nickte knapp. »Gewiss, ich bin lichtscheu. Aber ich habe etwas entdeckt, das Sie, wie ich glaube, wissen sollten.«
    »Glücklicherweise ist es in meiner Wohnung meist dunkel.« Pendergast schenkte zwei Tassen voll, stellte eine vor seinen Gast und hob die andere an die Lippen.
    Wren blickte auf seine Tasse, rührte sie jedoch nicht an. »Ich wollte Sie das schon immer einmal fragen: Wie geht es eigentlich der reizenden Constance?«
    »Ich erhalte regelmäßig Berichte aus Tibet. Alles verläuft nach Plan – zumindest so weit, wie Dinge nach Plan verlaufen können. Ich hoffe, in nicht allzu ferner Zukunft dorthin reisen zu können.« Pendergast trank noch einen Schluck. »Sie sagten, Sie hätten etwas entdeckt. Bitte, fangen Sie an.«
    »Im Rahmen meiner Nachforschungen über die Geschichte des Ville und seiner Bewohner – und deren Vorgänger – habe ich mich natürlich einer großen Anzahl zeitgenössischer

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