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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Laura, und wenn das meine letzte Handlung als Polizist sein sollte. Was immer das erfordert, ich mache es zu meiner persönlichen Sache, dafür zu sorgen, dass Nora Kelly nicht stirbt. Und dass die Verantwortlichen es teuer bezahlen werden.«
    »Siehst du, du fängst schon wieder damit an«, sagte Hayward. »Wenn du Nora Kelly retten willst, dann musst du deine Gefühle in den Griff bekommen. Du musst wieder anfangen, dich wie ein professioneller Cop zu verhalten. Andernfalls werde beim nächsten Mal nicht nur ich beschädigt werden.«
    Und damit drehte sich Laura ohne ein Wort des Abschieds um, verließ den Raum und schloss die Tür fest hinter sich.

[home]
55
    Während die Morgensonne die cremefarbenen Mauern und aufragenden Terracotta-Spandrillen des Dakota-Gebäudes in ein goldenes Licht tauchte, fand vor dem Eingang des Gebäudes in der 72. Straße eine seltsame Prozession statt. Zwei Hoteldiener tauchten zwischen den schwarzen gusseisernen Toren auf, jeder trug drei Koffer. Ihnen folgte eine Frau in einer weißen Schwesterntracht, die aus dem Dunkel des Hofeingangs trat und neben dem Unterstand des Doormans Aufstellung bezog. Als Nächster erschien Proctor, er ging zum Rolls-Royce, der am Bordstein stand, öffnete den Fond und blieb erwartungsvoll daneben stehen. Nach einem langen Augenblick erschien eine weitere Gestalt unter dem Torbogen. Sie war recht klein und saß in einem Rollstuhl, der von einer weiteren Krankenschwester geschoben wurde. Trotz des warmen Spätsommertags war die Gestalt so dick in Decken, Muffs und Schals eingemummelt, dass das Gesicht, ja sogar die Geschlechtszugehörigkeit kaum zu erkennen war. Die Gesichtszüge wurden von einem großen weißen Fedora-Hut verdunkelt. Unter der dunklen Sonnenbrille ragte eine Perlmutt-Zigarettenspitze hervor.
    Die Krankenschwester schob den Invaliden bis zum wartenden Proctor. Währenddessen erschien Pendergast aus dem Eingang und schlenderte, die Hände in den Hosentaschen, zum Rolls hinüber.
    »Ich kann Sie also nicht dazu überreden, noch ein wenig länger zu bleiben,
maître?
«, fragte er.
    Die Person im Rollstuhl nieste explosiv. »Ich bleibe keine Minute länger, und wenn der heilige Christophorus selbst mich darum bäte!«, lautete die gereizte Antwort.
    »Lassen Sie mich Ihnen helfen, Mr. Bertin«, sagte Proctor.
    »Gleich.« Unter der Decke erschien eine blasse Hand, die ein Nasenspray hielt. Das Fläschchen wurde gegen ein zitterndes Nasenloch gedrückt, dann wieder unter die Decke gesteckt. Die dunkle Brille wurde abgenommen und in das BOAC -Boardcase gesteckt, das der kleine Mann offenbar stets bei sich trug.
»Doucement, pour l’amour du ciel – doucement!«
    Mit einiger Mühe gelang es Proctor und der Krankenschwester, Bertin aus dem Rollstuhl zu heben und, unter einem Strom von Verwünschungen seinerseits, auf den Rücksitz des Rolls zu heben. Pendergast kam herbei und streckte den Kopf durchs Fenster.
    »Geht es Ihnen etwas besser?«, fragte er.
    »Nein, und das wird erst dann passieren, wenn ich ins hinterste Bayou zurückgekehrt bin – wenn überhaupt.« Bertin lugte zwischen seinen Decken hervor und packte seinen riesigen Gehstock fester, seine dunklen Augen funkelten wie Glasperlen. »Und Sie müssen auf sich achtgeben, Aloysius. Die Zauber, die dieser
hungan
heraufbeschwört hat, sind stark, alt und stark.«
    »In der Tat.«
    »Und wie geht es Ihnen?«
    »Nicht schlecht.«
    »Sehen Sie!«, erklärte Bertin beinahe triumphierend. Wieder erschien die Hand, kramte in der ramponierten Reisetasche und holte einen kleinen versiegelten Umschlag hervor. »Lösen Sie das hier in sechs Unzen Sarsaparille auf und geben Sie Flachssamenöl hinzu. Zweimal täglich.«
    Pendergast steckte das Kuvert ein. »Vielen Dank,
maître
. Verzeihen Sie, dass ich Ihnen so große Umstände gemacht habe.«
    Einen Moment lang blickten die funkelnden schwarzen Augen hellwach. »Pah! Es war gut, Sie nach so vielen Jahren wiederzusehen. Aber nächstes Mal treffen wir uns in New Orleans – ich werde an diesen Ort der Finsternis nie mehr zurückkehren!« Er schauderte. »Ich wünsche Ihnen viel Glück. Dieser
loa
aus dem Ville – er ist wirklich böse. Böse.«
    »Gibt es sonst noch etwas, das Sie mir sagen sollten, bevor Sie abreisen?«
    »Nein. Ja!« Bertin hustete und nieste noch einmal. »Das hätte ich inmitten all meiner Leiden fast vergessen. Dieser winzige Sarg, den Sie mir gezeigt haben – der aus dem Raum mit den Beweismitteln –, das ist

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