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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Darstellungen, Zeitungsartikeln, Gutachten, Manuskripten, Inkunabeln und anderer Dokumente bedient. Und je länger ich geforscht habe, desto mehr hat sich mir eine merkwürdige Erkenntnis aufgedrängt.«
    »Und die wäre?«
    Wren setzte sich vor. »Dass ich nicht der Erste bin, der diese besondere Reise unternommen hat.«
    Pendergast stellte seine Tasse ab. »Tatsächlich?«
    »Jeder, der seltene oder historische Dokumente untersucht, bekommt von der Bibliothek eine Identifikationsnummer ausgehändigt. Schon bald fiel mir auf, dass die gleiche ID -Nummer in der Zugangs-Datenbank für diejenigen Dokumente auftauchte, die ich für meine Recherchen anforderte. Zunächst glaubte ich, es handele sich nur um einen Zufall. Aber nachdem das mehrere Male passiert war, habe ich mir in der Datenbank diese Identifikationsnummer einmal angeschaut. Und siehe da, jedes Dokument über das Ville, seine Einwohner, seine Geschichte, die Geschichte seiner früheren Bewohner – mit besonderem Augenmerk, wie es scheint, auf die Gründer – war von diesem anderen Forscher ebenfalls durchgesehen worden. Dabei ging er umsichtig vor, er hatte sogar einige Zeitungen studiert, die ich in meine Recherche nicht einbezogen hatte.« Wren schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Und wer ist dieser geheimnisvolle Forscher?«
    »Das ist es ja gerade – seine oder ihre Datei war aus dem Datenspeicher der Bibliothek vollständig gelöscht worden. Als ob die betreffende Person nicht wollte, dass jemand von ihrer Anwesenheit erfuhr. Übrig geblieben waren also nur die Spuren ihres Aufenthalts. Ich weiß, dass es sich um einen berufsmäßigen Forscher handelt – darauf verweist das Präfix seiner Identifikationsnummer. Und ich bin davon überzeugt, dass es sich um eine Auftragsarbeit handelte, nicht etwas, das ihn sonderlich interessierte. Die Recherche wurde zu schnell erledigt und auf eine zu geordnete Art und Weise, über einen zu kurzen Zeitraum, als dass es sich um ein Hobby oder ein persönliches Studium gehandelt haben könnte.«
    »Verstehe.« Pendergast trank einen Schluck. »Und wann hat das stattgefunden?«
    »Er begann mit dem Recherchieren von Bibliotheksmaterialien vor rund acht Monaten. Die Ausleihen setzten sich fort, in mehr oder weniger wöchentlichem Abstand. Schließlich endete die Spur ziemlich abrupt, vor etwa zwei Monaten.«
    Pendergast sah ihn an. »Hat dieser Forscher seine Recherchen beendet?«
    »Ja.« Wren zögerte. »Es gibt da natürlich auch noch eine andere Möglichkeit.«
    »Gewiss. Und die wäre?«
    »Dass er nach etwas suchte – nach etwas ganz Besonderem. Und dass der unvermittelte Abbruch der Nachforschungen bedeutet, dass er es gefunden hat.«
    Nachdem sein Gast gegangen war, erhob sich Pendergast aus dem Stuhl, verließ den Salon und ging über den mittleren Flur der Wohnung, bis er in einem kleinen und recht altmodischen Labor ankam. Er zog die schwarze Anzugjacke aus und hängte sie an einen Haken an der Tür. Der Raum wurde beherrscht von einem Speckstein-Labortisch, auf dem Chemie-Apparaturen und ein Bunsenbrenner standen. Antike eichene Vitrinenschränke säumten die Wände, Glasflaschen konkurrierten um freie Flächen mit zerfledderten Zeitschriften und viel benutzten Nachschlagewerken.
    Pendergast nahm einen Schlüssel und schloss einen der Schränke auf. Daraus holte er verschiedene Dinge hervor: ein Paar Latexhandschuhe, einen Instrumentenkasten aus poliertem Walnussholz, ein Gestell voller gläserner Teströhrchen mit Etiketten und Stöpseln sowie ein Vergrößerungsglas aus Messing. Das alles breitete er auf dem Speckstein-Tisch aus. Dann schritt er durch den Raum, streifte die Handschuhe über und schloss einen zweiten Schrank auf. Kurz darauf kam, auf Pendergasts Händen liegend, ein Totenschädel zum Vorschein – der Schädel, den er und D’Agosta aus dem Grab am Flussufer geborgen hatten. Immer noch klebten Schmutzreste am Kinn und an den Augenhöhlen. Behutsam legte Pendergast den Schädel auf den Tisch und öffnete den Instrumentenkasten, so dass ein Set von Dentalwerkzeugen aus dem 19. Jahrhundert mit Elfenbeingriffen zum Vorschein kam. Mit großer Sorgfalt säuberte er den Schädel und entfernte kleine Schmutzreste, von denen er einige in diverse Teströhrchen gab und auf diese nummerierte Etiketten klebte. Spuren eines weißlichen Puders, das an der Innenseite des Kiefers und der Zähne klebte, wanderten ebenfalls in die Teströhrchen, samt kleinen Stücken von der Haut, den Haaren und des

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