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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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reinigendes Luftholen.
    »Noch ist er nicht über den Berg. Sein Herz wurde durch das Trauma schwer geschädigt. Er braucht so bald wie möglich eine neue Aortenklappe. Eine Bio-Prothese.«
    Hayward nickte. Sie löste sich von Pendergast, warf noch einen Blick auf D’Agosta und wandte sich dann ab.
    »Laura«, hörte sie ihn krächzen.
    Sie schaute zurück. Er lag noch immer auf dem Bett, die Augen geschlossen. Hatte sie es sich nur eingebildet?
    Da rührte er sich leicht, seine Augen öffneten sich. Sein Kiefer bewegte sich, aber er brachte keinen Laut hervor.
    Sie trat vor und beugte sich über sein Bett.
    »Sorg dafür, dass meine Arbeit hier einen Sinn hatte«, sagte er, die Stimme kaum mehr als ein Hauch.

47
    Penumbra-Plantage
    Im großen Kamin in der Bibliothek prasselte ein Feuer; Hayward verfolgte, wie der alte Diener Maurice nach dem Essen dort den Kaffee servierte. Er schlängelte sich zwischen den Möbeln hindurch, ein sehr alter Mann mit faltigem Gesicht und seltsam ausdrucksloser Miene. Ihr war aufgefallen, wie sorgsam er darauf bedacht war, nicht auf die Blutergüsse auf Pendergasts Kiefer zu starren. Vielleicht, dachte Hayward, hat sich der alte Knabe im Laufe der Jahre ja daran gewöhnt, seinen Arbeitgeber im lädierten Zustand zu sehen.
    Das Herrenhaus und die Parkanlagen waren genauso, wie sie es sich vorgestellt hatte: uralte Eichen, mit Spanischem Moos behangen, weißer Säulenvorbau, verblichene Antebellum-Einrichtung. Es gab sogar ein Familiengespenst, hatte der alte Diener ihr versichert, das in den nahen Sümpfen umging – noch ein vorhersagbares Klischee. Die einzige Überraschung war im Grunde das Erscheinungsbild allgemeinen Verfalls, das Penumbra von außen bot. Es war schon ein wenig seltsam, denn sie war immer davon ausgegangen, dass Pendergast jede Menge Geld hatte. Entschlossen verbannte sie diese Überlegungen aus ihren Gedanken und ermahnte sich, dass sie nicht das geringste Interesse an Pendergast oder seiner Familie hatte.
    Bevor sie am gestrigen Abend das Krankenhaus verlassen hatten, hatte Pendergast sie ausführlich nach ihrem Besuch bei Constance Greene befragt. Danach hatte er ihr angeboten, auf Penumbra zu übernachten. Hayward hatte abgelehnt und sich entschlossen, in einem Hotel in der Nähe des Krankenhauses abzusteigen. Doch ein Besuch bei D’Agosta am folgenden Morgen hatte noch einmal in aller Deutlichkeit bestätigt, was der Arzt ihr gesagt hatte: Es würde eine lange, langsame Rekonvaleszenz werden. Sie konnte sich freinehmen, das war kein Problem, sie hatte sowieso schon zu viele Urlaubstage angehäuft, aber die Vorstellung, eine Ewigkeit und drei Tage in einem deprimierenden Hotelzimmer warten zu müssen, war unerträglich. Insbesondere, da Vinnie auf Pendergasts Drängen hin an einen sicheren Ort verlegt werden würde, sobald er irgendwie transportfähig war, einen Ort, wo sie ihn aus Gründen der Sicherheit nicht besuchen durfte. Heute Morgen, als Vinnie kurz bei Bewusstsein gewesen war, hatte er sie erneut inständig gebeten, den Fall zu übernehmen und dort weiterzumachen, wo er aufgehört hatte, es bis zum bitteren Ende durchzuziehen.
    Als Pendergast ihr also nach dem Mittagessen seinen Wagen geschickt hatte, um sie abzuholen, checkte sie aus dem Hotel aus und nahm seine Einladung an, auf Penumbra zu wohnen. Ihre Hilfe hatte sie noch nicht zugesichert, aber sie war bereit gewesen, sich die Einzelheiten anzuhören. Einiges wusste sie bereits aus ihren Telefonaten mit Vinnie. Es hatte sich angehört wie eine typische Pendergast-Ermittlung: Ahnungen, Sackgassen und sich widersprechende Hinweise, durch hochgradig fragwürdige Polizeiarbeit zusammengeschustert.
    Doch in Penumbra, während Pendergasts Schilderung des Falls – er hatte beim Essen damit begonnen und führte sie beim Kaffee fort –, erkannte Hayward, dass die bizarre Geschichte durchaus ihre innere Logik hatte. Pendergast erzählte von der Obsession seiner verstorbenen Frau für Audubon und davon, wie er und D’Agosta der Spur des Karolinasittichs, des verschollenen Gemäldes, des entflogenen Papageis und dem seltsamen Schicksal der Doane-Familie nachgegangen waren. Er las ihr Abschnitte aus dem Tagebuch der Doane-Tochter vor, ihren beängstigenden Abstieg in den Wahnsinn. Er schilderte ihre Begegnung mit Blast, einem Mann, der ebenfalls auf der Suche nach dem Gemälde war und vor kurzem ermordet worden war – genau wie Helens früherer Arbeitgeber bei den Doctors With Wings, Morris

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