Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
fürchterliches, die Erde erschütterndes, eruptives Geräusch, ein gewaltiges Brüllen, das wie ein Frachtzug auf sie zukam. Nicht von links, sondern von unmittelbar geradeaus.
    Pendergast wirbelte im selben Moment herum, als ein Schemen aus ockerfarbenen Muskeln und rötlichem Fell aus dem Gras hervorbrach, das rosafarbene, mit dolchartigen Zähnen bestückte Maul weit aufgerissen. Er gab einen Schuss mit gewaltigem
Krawumm!
ab, aber weil er keine Zeit gehabt hatte, ruhig zu zielen, sprang der Löwe auf ihn, knapp dreihundert Kilo stinkende Riesenkatze, die ihn zu Boden warf, wobei er spürte, wie sich die Reißzähne in seine Schulter bohrten, so dass er aufschrie, sich unter der erstickenden Körpermasse wand und mit dem freien Arm um sich schlug, um an seine Waffe heranzukommen, die ihm durch den gewaltigen Prankenhieb aus der Hand geschlagen worden war.
    Der Löwe hatte sich so gut versteckt, und der Angriff war so schnell und aus der Nähe erfolgt, dass Helen Pendergast erst schussbereit war, als der Löwe sich bereits auf ihren Mann gestürzt hatte. Da war es aber schon zu spät, denn die beiden befanden sich so dicht beieinander, dass sie keinen Schuss riskieren konnte. Sie lief von der Stelle zehn Meter hinter ihrem Mann los und drängte sich durch das hohe Gras, schrie dabei und versuchte, die Aufmerksamkeit des monströsen Löwen auf sich zu ziehen, während sie auf den grässlichen Laut eines gedämpften, feuchten Knurrens zurannte. Als sie am Schauplatz des Geschehens eintraf, bohrte Mfuni dem Löwen gerade seinen Speer in die Eingeweide. Das Tier – größer, als ein Löwe eigentlich wurde – sprang von Pendergast herunter, schlug mit der Pranke nach dem Fährtenleser und riss ihm einen Teil seines Beins ab, dann sprang er mit einem Satz ins Gras, den im Bauch steckenden Speer hinter sich herschleifend.
    Helen zielte genau auf den Rücken des fliehenden Löwen und drückte ab, während der Rückschlag der großen 500/416 Nitro Express-Patrone sie heftig durchrüttelte.
    Der Schuss war danebengegangen. Der Löwe war verschwunden.
    Sie lief zu ihrem Mann. Er war noch bei Bewusstsein. »Nein«, sagte Pendergast.
»Ihn.«
    Sie blickte zu Mfuni. Er lag auf dem Rücken; dort, wo der Wadenmuskel seines rechten Beins an einem Hautfetzen herabhing, spritzte Blut in den Staub.
    »O mein Gott.« Sie riss von ihrem Hemd die untere Hälfte ab, drehte den Stoff fest zusammen und schlang ihn oberhalb der durchtrennten Arterie ums Bein. Dann tastete sie nach einem Stock, steckte ihn zwischen Stoff und Bein und drehte ihn, um einen Druckverband anzulegen.
    »Jason?«, sagte sie eindringlich. »Halten Sie durch!
Jason!
«
    Sein Gesicht glänzte vor Schweiß, seine Augen waren weit aufgerissen und zitterten leicht.
    »Halten Sie den Stock hier fest. Lockern Sie den Verband, wenn das Bein anfängt, sich taub anzufühlen.«
    Die Augen des Fährtenlesers weiteten sich. »Misses, der Löwe kommt zurück.«
    »Halten Sie einfach den –«
    »Er kommt zurück!«
Mfuni brach vor Todesangst die Stimme.
    Sie ignorierte ihn und widmete sich ihrem Mann. Er lag auf dem Rücken, sein Gesicht war grau. Seine Schulter wirkte deformiert und war von verklumptem Blut überzogen. »Helen«, sagte er mit rauher Stimme und versuchte aufzustehen. »Hol deine Waffe.
Sofort.
«
    »Aloysius –«
    »Um Himmels willen, hol dein Gewehr!«
    Es war zu spät. Unter ohrenbetäubendem Gebrüll brach der Löwe erneut aus der Deckung, ein Wirbel aus Staub und herumfliegendem Gras stob auf, und dann war er auf ihr. Helen schrie auf und wollte ihn abwehren, aber da packte er sie auch schon am Arm. Als der Löwe seine Zähne in Helen schlug, hörte man einen Knochen brechen. Das Letzte, was Pendergast von ihr sah, ehe er ohnmächtig wurde, war, wie sie wild um sich schlagend und schreiend ins hohe Gras fortgezerrt wurde.

4
    Pendergast tauchte aus seiner Ohnmacht auf und nahm die Welt ringsum wahr. Er lag in einem der
rondevaals.
Das ferne Knattern von Hubschrauberrotoren drang durch das Strohdach der Hütte und wurde rasch lauter.
    Er setzte sich auf, stieß einen Schrei aus und sah, wie Woking, der Distriktskommissar, von dem Stuhl aufsprang, auf dem er am anderen Ende der Hütte gesessen hatte.
    »Überanstrengen Sie sich nicht. Der Rettungshubschrauber ist schon da, es wird sich um alles gekümmert …«
    Pendergast setzte sich mühsam auf. »Meine Frau! Wo ist sie?«
    »Seien Sie ein braver Junge und –«
    Pendergast schwang die Beine aus dem

Weitere Kostenlose Bücher