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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zweite Operation, bei der seine Aortenklappe durch eine Herzklappe vom Schwein ersetzt wurde, ist hervorragend verlaufen, so dass er sich inzwischen auf dem Wege der Besserung befindet.«
    Hayward lehnte sich zurück. Ihr fiel ein riesiger Stein vom Herzen. »Gott sei Dank. Ich möchte ihn besuchen.«
    »Wie ich bereits erwähnte – das wäre unklug. Selbst ihn anzurufen könnte wenig ratsam sein. Wir scheinen es hier mit einem ausgesprochen cleveren Killer zu tun haben, der, wie ich glaube, über gewisse Insiderinformationen über uns verfügt.« Pendergast trank einen kleinen Schluck von seinem Sherry. »Jedenfalls habe ich gerade den Laborbericht über die Federn erhalten, die ich aus dem Oakley-Plantagenhaus entwendet habe. Die Vögel waren tatsächlich mit einem Vogelgrippevirus infiziert, aber die sehr kleine Probe, die ich in die Finger bekommen konnte, war einfach zu abgebaut, um sie kultivieren zu können. Trotzdem: Der Forscher, den ich eingestellt habe, hat eine wichtige Erkenntnis gewonnen. Das Virus ist neuroinvasiv.«
    Hayward seufzte. »Das werden Sie mir erläutern müssen.«
    »Das Virus versteckt sich im menschlichen Nervensystem. Es ist stark
neurovirulent.
Und das, Captain, ist das letzte Stück in dem Puzzle.« Pendergast erhob sich und ging vor dem Kamin auf und ab. »Das Papageienvirus lässt einen Menschen erkranken, genauso wie jedes Grippevirus. Und so wie viele andere Viren auch verbirgt es sich im Nervensystem, um dem Blutkreislauf und somit dem menschlichen Immunsystem aus dem Weg zu gehen. Aber da hören die Ähnlichkeiten auch schon auf. Denn dieses Virus
wirkt
darüber hinaus auf das Nervensystem. Und diese Auswirkung ist höchst ungewöhnlich. Er verstärkt die Gehirnaktivität, was zu einem Erblühen der intellektuellen Fähigkeiten führt. Mein Forscher – ein überaus kluger Mann – hat mir erklärt, dass dies von einer Lockerung der neuronalen Netzwerke herrührt. Soll heißen, das Virus macht die Nervenenden ein wenig empfindlicher. Es bewirkt, dass sie schneller und leichter Impulse abfeuern, mit weniger Stimuli auskommen. Sie werden schießwütig, sozusagen. Aber das Virus hemmt auch die Produktion des Acetylcholin im Gehirn. Und wie es scheint, bringt diese Kombination von Auswirkungen das Nervensystem letztlich ins Ungleichgewicht und führt bei dem Erkrankten zu einer unkontrollierbaren sensorischen Reizüberflutung.«
    Hayward runzelte die Stirn. Das waren doch sehr weitgehende Spekulationen, selbst für jemanden wie Pendergast. »Und Sie sind sich da ganz sicher?«
    »Zusätzliche Forschungen wären erforderlich, um die Hypothese zu bestätigen, aber es ist die einzige Antwort, die passt.« Er hielt inne. »Denken Sie mal einen Moment nach, Captain. Sie sitzen auf dieser Couch. Sie spüren, wie das Leder gegen ihren Rücken drückt. Sie sind sich der Teetasse in Ihrer Hand bewusst. Sie können den Lammrücken riechen, den es zum Abendessen geben wird. Sie hören eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Geräusche: das Zirpen der Grillen, das Singen der Vögel in den Bäumen, das Prasseln im Kamin, Maurice, wie er in der Küche hantiert.«
    »Kein Problem«, sagte Hayward. »Aber worauf wollen Sie hinaus?«
    »Sie würden diese Sinnesreize und vermutlich hundert weitere wahrnehmen, wenn Sie innehielten und von ihnen Notiz nähmen. Das Entscheidende jedoch ist: Sie nehmen sie gar nicht wahr. Denn ein Teil Ihres Gehirns – der Thalamus, um genau zu sein – fungiert sozusagen als Verkehrspolizist und regelt, dass Sie sich lediglich jener Sinnesreize bewusst sind, die Ihnen im Moment wichtig sind. Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn es diesen Verkehrspolizisten nicht gäbe. Sie würden ununterbrochen von Sinnesreizen bombardiert und wären außerstande, irgendeinen von ihnen zu ignorieren. Das mag zwar kurzfristig die kognitiven Funktionen und die Kreativität steigern, langfristig jedoch würde es Sie in den Wahnsinn treiben. Buchstäblich. Und genau das ist Audubon passiert. Und Ähnliches ist auch der Familie Doane widerfahren – nur sehr viel schneller und stärker. Wir haben bereits vermutet, dass der Wahnsinn, unter dem Audubon und die Doanes litten, mehr als nur Zufall war. Wir hatten nur eben nicht das Verbindungsglied. Bis jetzt.«
    »Der Papagei der Doanes«, sagte Hayward. »Auch er trug das Virus in sich. Genauso wie die Papageien, die von der Oakley-Plantage gestohlen wurden.«
    »Korrekt. Meine Frau muss diesen außergewöhnlichen Effekt zufällig

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