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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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verloren.«
    »Er hat auch nie wieder für diese Firma gearbeitet?«
    »Nein. Kurz nachdem Morris gegangen war, ist das Unternehmen bankrottgegangen. Zum Glück hatte er da aber bereits sein Honorar erhalten.«
    Hayward beugte sich vor. »Verzeihen Sie, wenn ich Sie unterbreche, aber woher wissen Sie, dass er sein Honorar erhalten hat?«
    Mary Ann Roblet sah sie aus ihren grauen, feuchten und roten Augen an. »Er hatte ein Faible für feine Silberwaren. Antiquitäten. Er ist ständig losgefahren, um neue zu kaufen, und hat ein Vermögen für seine Privatsammlung ausgegeben. Als ich ihn fragte, wie er sich das leisten könne, hat er geantwortet, er habe von Longitude einen großen Bonus erhalten.«
    »Einen großen Bonus. Nach einem einjährigen Arbeitsverhältnis.« Pendergast überlegte einen Moment. »Was hat er sonst noch über diesen Slade gesagt?«
    Sie dachte kurz nach. »Dass Slade eine gute Firma heruntergewirtschaftet habe. Sie mit seiner Gedankenlosigkeit und Arroganz ruiniert habe.«
    »Sind Sie Slade je begegnet?«
    »O nein. Kein einziges Mal. Morris und ich hatten nie irgendeine Art öffentliche Beziehung. Sie war immer … privat. Allerdings habe ich gehört, dass alle eine Heidenangst vor Slade hatten. Mit Ausnahme natürlich von June.«
    »June?«
    »June Brodie. Slades Sekretärin.«
    Pendergast dachte kurz über die Antwort nach. Dann wandte er sich zu Hayward um. »Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
    »Hat Dr. Blackletter einmal angedeutet, woran er bei Longitude gearbeitet oder mit wem er dort zusammengearbeitet hat?«
    »Er hat nie über die vertraulichen Forschungen gesprochen. Aber von Zeit zu Zeit hat er einige der Leute erwähnt, mit denen er zusammengearbeitet hat. Er hat gern lustige Geschichten über Leute erzählt. Mal sehen … Mein Gedächtnis ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Da war June, natürlich.«
    »Warum ›natürlich‹?«, fragte Pendergast.
    »Weil June für Slade so wichtig war.« Sie hielt inne, wollte noch etwas hinzufügen, errötete dann aber leicht.
    »Ja?«, drängte Pendergast
    Roblet schüttelte den Kopf.
    Nach kurzem Schweigen fuhr Hayward fort: »Mit wem hat Dr. Blackletter sonst noch bei Longitude zusammengearbeitet?«
    »Lassen Sie mich nachdenken. Mit dem Leiter der Forschungsabteilung, Dr. Gordon Groebel, Morris war ihm direkt unterstellt.«
    Hayward notierte sich rasch den Namen. »Gibt’s irgendwas Besonderes über diesen Dr. Groebel?«
    »Mal sehen … Morris hat ihn ein paarmal als töricht bezeichnet. Töricht und gierig, wenn ich mich recht entsinne.« Sie hielt inne. »Da war noch jemand anders. Ein Mr. Phillips. Denison Phillips, glaube ich. Er war der Justitiar der Firma.«
    Schweigen breitete sich in dem kleinen Wohnzimmer aus. Mary Ann Roblet trocknete sich die Augen, holte ein Schminktäschchen hervor, frischte ihr Make-up auf, richtete ihr Haar und trug einen Hauch Lippenstift auf.
    »Das Leben geht weiter, wie man so sagt. Wäre das alles?«
    »Ja«, sagte Pendergast und erhob sich. »Vielen Dank, Mrs. Roblet.«
    Sie erwiderte nichts. Sie gingen hinter ihr durch die Tür in den Flur. Ihr Mann trank in der Küche Kaffee. Er sprang auf und eilte in die Eingangsdiele, als sie gerade gehen wollten.
    »Alles in Ordnung, Liebes?«, fragte er und sah sie besorgt an.
    »Völlig in Ordnung. Du erinnerst dich doch noch an diesen netten Dr. Blackletter, der vor Jahren in der Missionsstation gearbeitet hat?«
    »Blackletter, der fliegende Doktor? Natürlich erinnere ich mich an ihn. Feiner Kerl.«
    »Er ist vor ein paar Tagen in St. Francisville bei einem Raubüberfall erschossen worden. Die FBI -Agenten ermitteln in dem Fall.«
    »Du lieber Himmel«, sagte Roblet und wirkte mehr erleichtert als alles andere. »Das ist ja furchtbar. Ich habe nicht mal gewusst, dass er in Louisiana lebt. Hab seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht.«
    »Ich auch nicht.«
    Während sie in den Rolls stiegen, drehte sich Hayward zu Pendergast um. »Das war außergewöhnlich gut gemacht.«
    Pendergast wandte sich zu ihr um und neigte den Kopf. »Weil diese Worte von Ihnen kommen, nehme ich sie als sehr großes Kompliment an, Captain Hayward.«

52
    Frank Hudson verharrte im Schatten eines Baumes auf dem Fußweg vor dem Gebäude, in dem das Standesamt untergebracht war. Die Klimaanlage in dem Gebäude war auf sibirische Temperaturen abgesenkt worden, und als er in die für die Jahreszeit untypische schwül-heiße Luft hinaustrat, fühlte er sich wie ein Eiswürfel,

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