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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Bimbam. Sind Sie sicher?«
    Pendergast drehte den Kopf vom Fenster weg und fixierte D’Agosta. »Vincent, würde ich Ihnen das erzählen, würde ich jetzt hier sitzen, wenn ich mir nicht
absolut
sicher wäre?«
    »Entschuldigen Sie.«
    Sie schwiegen kurz.
    »Sie sind heute Nachmittag in New Orleans dahintergekommen?«
    Pendergast nickte knapp. »Ich habe gleich einen Rückflug gechartert.«
    Der Rolls parkte vor dem Eingang des Dakota-Gebäudes in der 72. Straße. Der Wagen war kaum zum Stehen gekommen, als Pendergast auch schon ausstieg. Mit langen Schritten ging er am Wachhäuschen vorbei und durch den steinernen Gewölbebogen-Eingang, wobei er die dicken Regentropfen ignorierte, die jetzt auf den Bürgersteig pladderten. D’Agosta folgte im Laufschritt, während Pendergast über einen breiten Innenhof eilte, vorbei an sorgsam gepflegten Grünpflanzen und leise plätschernden Bronzebrunnen, in ein schmales Foyer in der Südwestecke des Apartmenthauses. Pendergast drückte einen Knopf neben dem Fahrstuhl, und die Türen glitten auf. Schweigend fuhren die beiden Männer nach oben. Eine Minute später öffneten sich leise die Türen, und sie standen in einem kleinen Vorraum, in dessen gegenüberliegender Wand eine Tür zu sehen war. Sie wies kein sichtbares Schloss auf, doch als Pendergast mit einer knappen Geste der Fingerspitzen über die Oberfläche strich, hörte D’Agosta das unmissverständliche Klicken eines Riegelschlosses, das aufsprang. Pendergast schob die Tür auf. Der Empfangsraum kam in den Blick, schwach erleuchtet, mit drei altrosa gestrichenen Wänden und einer vierten Wand aus schwarzem Marmor, davor ein dünner Wasserfall.
    Pendergast zeigte auf die schwarzen Ledersofas, die in dem Raum standen. »Nehmen Sie bitte Platz. Ich bin gleich wieder da.«
    D’Agosta setzte sich, während Pendergast durch eine Tür schlüpfte. Er setzte sich zurück und lauschte dem leisen Geplätscher des Wasserfalls, betrachtete die Bonsai-Pflanzen, atmete den Geruch der Lotusblüten ein. Die Wände des Dakota-Gebäudes waren so dick, dass man die Donnerschläge draußen kaum hörte. Alles in dem Raum war darauf ausgerichtet, innere Ruhe zu erzeugen. Doch D’Agosta war alles andere als ruhig. Wieder überlegte er, wie er seinen Antrag auf Beurlaubung begründen wollte – gegenüber seinem Chef und vor allem gegenüber Laura Hayward.
    Nach zehn Minuten kam Pendergast zurück. Er hatte sich rasiert und trug jetzt einen sauberen schwarzen Anzug. Außerdem wirkte er gefasster, mehr wie der alte Pendergast, auch wenn D’Agosta spürte, dass er innerlich noch immer sehr angespannt war.
    »Vielen Dank, dass Sie gewartet haben, Vincent«, sagte er und winkte ihm zu. »Fangen wir an.«
    D’Agosta ging hinter Pendergast über einen langen Flur, der ebenso schwach erleuchtet war wie der Empfangsraum. Neugierig blickte er nach rechts und links: eine Bibliothek, ein Zimmer mit dichthängenden Ölgemälden an den Wänden; ein Weinkeller. Vor der einzigen geschlossenen Tür auf dem Gang blieb Pendergast stehen, er öffnete sie mit der gleichen seltsamen Fingerbewegung. Der Raum dahinter war gerade groß genug für den Tisch und die zwei Stühle, die darin standen. Eine der Seitenwände wurde von einem großen, mindestens einen Meter zwanzig breiten Stahltresor beherrscht.
    Wieder bedeutete Pendergast D’Agosta, Platz zu nehmen, und verschwand dann auf dem Gang. Kurz darauf kam er mit einer ledernen Arzttasche in der Hand zurück. Er stellte die Tasche auf den Tisch, klappte sie auf und zog ein Gestell mit Reagenzgläsern und mehreren Glasstopfen-Flaschen heraus, die er auf dem polierten Tisch sorgfältig arrangierte. Einmal, nur einmal, zitterte seine Hand, so dass die Reagenzgläser leise klirrten. Nachdem die Utensilien ausgepackt waren, wandte er sich zu dem Tresor um und schloss ihn mit fünf oder sechs Umdrehungen der Wählscheibe auf. Während er die schwere Tür aufzog, sah D’Agosta ein Einschubfach mit Metallkästen darin, die den Boxen in einem Bankschließfach ähnelten. Pendergast wählte eine aus, zog sie heraus und stellte sie auf den Tisch. Dann schloss er den Tresor und nahm D’Agosta gegenüber Platz.
    Einen Augenblick blieb er reglos sitzen. Dann ertönte erneut ein Donnergrollen, gedämpft und fern, das ihn anscheinend aus seinen Gedanken riss. Er nahm ein weißes Seidentaschentuch aus der Arzttasche und legte es auf den Tisch. Dann zog er die Stahlbox zu sich heran, hob den Deckel an und nahm zwei

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