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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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sagen?«
    »Ich will damit sagen, dass deine Schwester ermordet wurde.«
    Esterhazy erhob sich. Ein leidvoller Ausdruck trat in seine Züge. Dann kehrte er ihnen den Rücken zu und ging langsam, wie traumwandlerisch, zu einem Bücherbord an der gegenüberliegenden Wand. Er nahm einen Gegenstand zur Hand, anscheinend rein zufällig, drehte ihn um und stellte ihn wieder ab. Nach einem langen Augenblick wandte er sich um, ging zur Hausbar, griff nach einem Whiskyglas und goss sich einen steifen Drink ein. Schließlich setzte er sich in einen Sessel ihnen gegenüber.
    »So wie ich dich kenne, Aloysius, muss ich wohl nicht fragen, ob du dir da ganz sicher bist«, sagte er sehr leise.
    »Nein, musst du nicht.«
    Esterhazys ganzes Gebaren änderte sich, sein Gesicht wurde blass, immer wieder öffnete und schloss er die Hände. »Und was willst du – was wollen wir – nun unternehmen?«
    »Ich werde mit Vincents Hilfe die Person oder Personen, die letztlich dafür verantwortlich sind, finden. Und wir werden dafür sorgen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird.«
    Esterhazy sah Pendergast mitten ins Gesicht. »Ich will dabei sein. Ich will dabei sein, wenn der Mann, der meine kleine Schwester ermordet hat, für seine Tat büßt.«
    Pendergast schwieg.
    Esterhazy verströmte einen solchen Zorn, seine Gefühle waren offenbar so intensiv, dass sie D’Agosta beinahe Angst machten. Als Esterhazy sich in seinem Stuhl zurücksetzte, wirkten seine dunklen, funkelnden Augen ruhelos. »Wie bist du dahintergekommen?«
    Pendergast skizzierte die Ereignisse der vergangenen Tage. Obgleich erschüttert, hörte Esterhazy doch genau zu. Als Pendergast zu Ende erzählt hatte, stand er auf und schenkte sich noch einen Whisky ein.
    »Ich glaubte …« Pendergast stockte. »Ich glaube Helen äußerst gut gekannt zu haben. Und dennoch … wenn jemand sie ermordet und derart aufwendige Vorkehrungen getroffen hat, um ihren Tod zu vertuschen und als Unfall auszugeben, dann ist klar, dass es einen Teil in ihrem Leben gab, von dem ich nichts ahnte. Und weil wir den Großteil ihrer letzten zwei Jahre auf Erden zusammen verbracht haben, muss ich davon ausgehen, dass es, was immer es war, weiter zurück in ihrem Leben lag. Und darum brauche ich deine Hilfe.«
    Esterhazy strich sich mit der Hand über die breite Stirn und nickte.
    »Fällt dir jemand ein, irgendjemand, der ein Motiv gehabt haben könnte, Helen zu ermorden? Feinde? Rivalinnen im Beruf? Frühere Liebhaber?«
    Esterhazy schwieg, seine Kiefer mahlten. »Helen war … wunderbar. Gütig. Charmant. Sie hatte keine Feinde. Alle liebten sie am MIT . Sie hat immer genau darauf geachtet, dass alle, mit denen sie Seminararbeiten schrieb, ebenfalls einen Schein bekamen.«
    Pendergast nickte. »Wie sieht’s mit der Zeit nach der Uni aus? Hatte sie bei Doctors With Wings Rivalen? Wurde jemand bei einer Beförderung zu Helens Gunsten übergangen?«
    »In der Organisation herrschen andere Gesetze. Alle arbeiten zusammen. Keine Egos. Helen wurde dort sehr geschätzt.« Er schluckte schmerzlich. »Sogar geliebt.«
    Pendergast setzte sich in seinem Sessel zurück. »In den Monaten vor ihrem Tod hat sie mehrere Kurzreisen unternommen. Zu Forschungszwecken, wie sie mir sagte, aber sie hat sich mit Details zurückgehalten. Im Rückblick kommt mir das Ganze merkwürdig vor – Doctors With Wings ging es mehr um Weiterbildung und ärztliche Versorgung und weniger um medizinische Forschung. Jetzt wünschte ich, ich hätte sie um weitere Informationen angegangen. Du bist Arzt, weißt du, was Helen möglicherweise vorhatte?«
    Esterhazy überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf. »Tut mir leid, Aloysius. Helen hat mir nichts erzählt. Sie liebte es, an ferne Orte zu reisen – wie du ja weißt. Und die medizinische Forschung hat sie fasziniert. Wegen dieser beiden Leidenschaften hat sie sich ja überhaupt bei DWW engagiert.«
    »Wie sieht’s mit ihrem familiären Hintergrund aus?«, fragte D’Agosta. »Irgendwelche Konflikte innerhalb der Familie, Kümmernisse aus der Kindheit, dergleichen?«
    »Alle haben Helen geliebt«, antwortete Esterhazy. »Ich war damals ein bisschen eifersüchtig auf ihre Beliebtheit. Und nein, es hat keine nennenswerten Schwierigkeiten in der Familie gegeben. Unsere Eltern sind beide vor mehr als fünfzehn Jahren gestorben. Ich bin der letzte Esterhazy.« Er zögerte.
    »Ja?« Pendergast beugte sich vor.
    »Nun, ich bin zwar sicher, da ist nichts dran, aber lange bevor

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