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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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unterhalten haben. Hinter dem Speisezelt, als sie mit Woking redeten. In der Nacht, bevor der Tourist getötet wurde.«
    »Wie sahen die Männer aus?«
    »Es war Nacht. Ich konnte sie nicht erkennen.«
    Pendergast hielt kurz inne. »Was hat Woking genau getan?«
    »Er hat den Tod des Touristen arrangiert. Er wusste, wo der Löwe wartet, er hat den Touristen in dessen Richtung dirigiert. Hat ihm gesagt, dass sich dort ein Warzenschwein, eine Gelegenheit zum Fotoschuss, befindet.« Wisley schluckte. »Er … er hat auch eingefädelt, dass Nyala das Gewehr Ihrer Frau mit Platzpatronen lädt.«
    »Nyala war also auch an der Sache beteiligt?«
    Wisley nickte.
    »Und Mfuni, der Fährtenleser, hat er auch mitgemacht?«
    »Alle haben mitgemacht.«
    »Die Männer, die Sie erwähnten – Sie sagten, sie hätten über viel Geld verfügt. Woher wussten Sie das?«
    »Sie haben gut bezahlt. Woking hat fünfzigtausend gekriegt, um den Plan umzusetzen. Ich … ich habe zwanzigtausend bekommen für die Nutzung des Camps und dafür, dass ich weggeschaut habe.«
    »Der Löwe war dressiert?«
    »Das hat jemand gesagt.«
    »Wie?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass der Löwe abgerichtet war, auf Befehl zu töten – auch wenn jeder, der glaubt, dass das verlässlich funktioniert, verrückt ist.«
    »Sind Sie sicher, dass es nur zwei Männer waren?«
    »Ich habe nur zwei Stimmen gehört.«
    Pendergasts Gesichtszüge wurden hart. Einmal mehr wurde D’Agosta Zeuge, wie sich Pendergast mit reiner Willenskraft in den Griff bekam. »Gibt es sonst noch etwas?«
    »Nein. Nichts. Das ist alles, ich schwöre es. Wir haben nie mehr darüber gesprochen.«
    »Also gut.« Und dann – mit plötzlicher, furchterregender Geschwindigkeit – packte Pendergast Wisley an den Haaren und legte ihm die Waffe an die Schläfe.
    »Nein!«, rief D’Agosta und legte Pendergast beschwichtigend die Hand auf den Arm.
    Pendergast drehte sich zu ihm um, und D’Agosta wäre fast nach hinten getaumelt, so intensiv war sein Blick.
    »Ich halte es für gar keine gute Idee, einen Informanten zu töten«, sagte D’Agosta und modulierte seine Stimme sorgfältig, damit sie betont lässig klang. »Vielleicht hat er ja noch nicht alles gesagt. Möglicherweise bringen ihn auch die Gin-Tonics um, was Ihnen viel Ärger ersparen würde. Keine Sorge, das fette Schwein geht nirgendwo hin.«
    Pendergast zögerte, hielt die Waffe aber weiterhin Wisley an die Schläfe. Dann ließ er Wisleys Tonsur aus dünnen, rötlichen Haaren langsam los. Der Ex-Distriktskommissar sank zu Boden. Angewidert sah D’Agosta, dass er sich in die Hose gemacht hatte.
    Wortlos stieg Pendergast wieder in den Jeep. D’Agosta setzte sich auf den Beifahrersitz. Sie bogen auf die Straße und fuhren zurück nach Lusaka, ohne ein einziges Mal zurückzuschauen.
    Erst nach einer halben Stunde ergriff D’Agosta das Wort. »Und? Was kommt als Nächstes?«
    »Die Vergangenheit«, erwiderte Pendergast, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. »Als Nächstes kommt die Vergangenheit.«

12
    Savannah, Georgia
    Wie träge dösend lag der Whitfield Square im schwindenden Licht eines Montagabends. Die Straßenlaternen gingen an und ließen die kleinen Palmen und das Spanische Moos, das von den knorrigen Eichen hing, wie zarte Schemen erscheinen. Nach der Waschküchenhitze in Zentralafrika empfand D’Agosta das feucht-schwüle Georgia geradezu als Wohltat.
    Er ging hinter Pendergast über die kurzgeschnittene, teppichdichte Rasenfläche. In der Mitte des Platzes befand sich ein großer, von Blumenbeeten umgebener, nach einer Seite offener Pavillon. Eine Hochzeitsgesellschaft stand unter dem gewellten Dach und folgte gehorsam den Anweisungen eines Fotografen. Anderswo schlenderten Menschen vorbei oder saßen auf schwarzgestrichenen Bänken, plauderten oder lasen. D’Agosta nahm das alles wie durch einen Weichzeichner wahr und schüttelte den Kopf. Nach der Blitzreise von New York nach Sambia und dem anschließenden Flug in dieses Zentrum der Südstaaten-Vornehmheit fühlte er sich wie betäubt.
    Pendergast blieb stehen und deutete über die Habersham Street hinweg auf eine große viktorianische Villa, makellos weiß und den benachbarten Bauten sehr ähnlich. Während sie darauf zugingen, sagte er: »Und denken Sie daran, Vincent, er weiß noch nichts davon.«
    »Hab schon verstanden.«
    Sie überquerten die Straße und stiegen die kleine Eingangstreppe aus Holz hinauf. Pendergast läutete. Nach ungefähr

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