Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
zehn Sekunden ging das Licht an, und die Tür wurde von einem Mittvierziger geöffnet. D’Agosta blickte den Mann neugierig an: großgewachsen und auffallend gutaussehend, hohe Wangenknochen, dunkle Augen und dichte, dunkelbraune Haare. Er war so sonnengebräunt, wie Pendergast blass war. In der einen Hand trug er eine gefaltete Zeitschrift. D’Agosta warf einen kurzen Blick auf die aufgeschlagene Seite. Die Fußzeile lautete
Journal of American Neurosurgery.
    Die Sonne, die fast hinter den Häusern auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes versunken war, schien dem Mann in die wachen Augen, so dass er D’Agosta und Pendergast nicht gut erkennen konnte. »Ja?«, fragte er. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Judson Esterhazy«, sagte Pendergast und streckte seine Hand aus.
    Esterhazy stutzte, dann aber spiegelte sich in seiner Miene Verwunderung und Freude. »Aloysius? Das ist aber eine Überraschung! Komm doch rein.«
    Esterhazy ging voran durch eine Diele, dann über einen schmalen Flur mit Büchern an den Wänden und schließlich in ein gemütliches kleines Zimmer. Gemütlich war kein Wort, das D’Agosta sehr oft verwendete, aber ihm fiel kein besseres ein, um den Raum zu beschreiben. Das warme gelbliche Licht verlieh den antiken Mahagonimöbeln einen milden Glanz. Sideboard, Rollpult-Schreibtisch, Waffenschrank, weitere Bücherregale. Dicke Perserteppiche bedeckten den Boden. An der einen Wand hingen zwei große Zeugnisse: ein medizinischer Titel und ein Doktorgrad. Die Polstermöbel machten einen außergewöhnlich bequemen Eindruck. Antiquitäten aus aller Welt, afrikanische Skulpturen, asiatische Jadeschnitzereien, zierten jede waagerechte Oberfläche. Zwei Fenster, gerahmt von zarten Vorhängen, gingen zum Platz hinaus. Zwar war der Raum vollgestopft mit Objekten, wirkte aber dennoch nicht überladen – das Zimmer eines gebildeten, weitgereisten Mannes mit Geschmack.
    Pendergast drehte sich um und stellte D’Agosta Esterhazy vor. Der konnte seine Verwunderung kaum verbergen, als er hörte, dass D’Agosta Polizist war. Trotzdem lächelte er und schüttelte ihm herzlich die Hand.
    »Das ist aber eine unerwartete Freude. Möchtest du etwas trinken? Tee, Bier, Bourbon?«
    »Bourbon bitte, Judson«, sagte Pendergast.
    »Wie trinkst du ihn?«
    »Pur.«
    Esterhazy wandte sich D’Agosta zu. »Und Sie, Lieutenant?«
    »Ein Bier wäre prima, danke.«
    »Natürlich.« Immer noch lächelnd ging Esterhazy zu einer Hausbar hinüber und schenkte mit routinierten Bewegungen einen großen Bourbon ein. Dann entschuldigte er sich und ging in die Küche, um ein Bier zu holen.
    »Gütiger Himmel, Aloysius«, sagte er, als er zurückkam, »wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen – neun Jahre?«
    »Zehn.«
    »Zehn Jahre. Als wir zusammen diese Jagdreise nach Kilchurn Lodge unternommen haben.«
    D’Agosta trank das Bier in kleinen Schlucken und sah sich um, während sich die beiden anderen unterhielten. Pendergast hatte ihn vorhin über Esterhazys Vita informiert. Er war Neurochirurg, der, nachdem er es in seiner Profession bis ganz nach oben gebracht hatte, einen Teil seiner Zeit karitativen Aufgaben widmete, sowohl an lokalen Krankenhäusern als auch für Doctors With Wings, jene Hilfsorganisation, die Ärzte in Katastrophengebiete in der Dritten Welt flog und bei der seine Schwester gearbeitet hatte. Er war ein begeisterter Sportler und laut Pendergast ein noch besserer Schütze, als es seine Schwester gewesen war. Nachdem D’Agosta die diversen Jagdtrophäen an den Wänden gesehen hatte, musste er zugeben, dass Pendergast nicht übertrieben hatte. Ein Arzt, der gleichzeitig ein begeisterter Jäger war. Eine interessante Kombination.
    »Aber nun erzähl doch mal«, sagte Esterhazy mit seiner tiefen, wohlklingenden Stimme. »Was führt dich hierher in den tiefen Süden? Ermittelst du in einem Fall? Und lass bitte nicht die schmutzigen Details aus.« Er lachte.
    Pendergast trank einen kleinen Schluck Bourbon. Er zögerte nur einen Moment lang. »Judson, ich fürchte, deine Frage lässt sich nicht so leicht beantworten. Ich bin wegen Helen hier.«
    Das Lachen blieb Esterhazy im Hals stecken. Ein Ausdruck der Verwirrung trat in seine patrizischen Gesichtszüge. »Helen? Was ist mit Helen?«
    Pendergast trank noch einen größeren Schluck. »Ich habe erfahren, dass ihr Tod kein Zufall war.«
    Einen Augenblick stand Esterhazy wie angewurzelt da und starrte Pendergast nur ungläubig an. »Was zum Teufel willst du damit

Weitere Kostenlose Bücher