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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ein wenig unsicher im Bugbereich des kleinen Boots hockte.
    Falkoner kam herüber. »Ist er das?«
    Esterhazy schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kenne die Person nicht.«
    »Ahoi, die Yacht!«, sagte der Mann, der im Bug saß. Er trug übertrieben maritime Kleidung: marineblauer Blazer, Mütze, Ascotkrawatte.
    »Hallo«, rief Falkoner ihm freundlich zu.
    »Ich bin ein Nachbar«, sagte der Mann. »Ich habe Ihre Yacht bewundert. Störe ich Sie?«
    »Überhaupt nicht. Möchten Sie an Bord kommen?«
    »Gern.« Der Mann wandte sich zu dem Marina-Angestellten um, der den Außenbordmotor bediente. »Bitte warten Sie.«
    Der Mitarbeiter nickte.
    Der Yachtbesitzer betrat die Boardingplattform am Heck der Yacht, während Falkoner den Heckspiegel öffnete, damit er an Bord kommen konnte. Als der Mann an Deck trat, strich er seinen Blazer glatt und streckte die Hand aus. »Betterton mein Name. Ned Betterton.«
    »Ich bin Falkoner.«
    Esterhazy schüttelte Betterton die Hand, dabei lächelte er, sagte aber nicht, wie er hieß. Beim Lächeln schmerzten die Kratzer in seinem Gesicht. Das würde ihm nicht noch einmal passieren. Constance war eingeschlossen im Laderaum, mit Handschellen gefesselt, der Mund geknebelt und mit Klebeband versehen. Und trotzdem lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken, als er sich an ihren Gesichtsausdruck im sicheren Unterschlupf in der Upper East Side erinnerte. Zwei Dinge waren ihm im Gedächtnis haften geblieben, so eindeutig wie die Tatsache, dass er lebte: Hass und Klarheit des Verstandes. Die Frau war mitnichten eine Irre, so wie er angenommen hatte. Und ihr Hass auf ihn war in seiner Intensität und Mordlust enorm beunruhigend. Er merkte, dass er nicht wenig verunsichert war.
    »Meine Yacht liegt da drüben«, Betterton wies mit dem Daumen vage über die Schulter, »und da habe ich mir gedacht, ich komm mal kurz rüber, um Ihnen einen angenehmen Abend zu wünschen. Und weil mich – um ehrlich zu sein – Ihre Yacht fasziniert.«
    »Schön, dass mein Schiff Ihnen gefällt«, erwiderte Falkoner und warf Esterhazy einen kurzen Blick zu. »Hätten Sie Lust auf eine kleine Besichtigungstour?«
    Betterton nickte begierig. »Danke, ja.«
    Esterhazy sah, dass Bettertons Blick überallhin schweifte, dass der Mann alles musterte. Es wunderte ihn, dass Falkoner ihm eine Besichtigung angeboten hatte – es ging irgendwie etwas Falsches, Unechtes von dem Mann aus. Er sah nicht aus wie ein Yachtbesitzer, der blaue Blazer war Billigware, außerdem trug er No-name-Deckschuhe von der Landratten-Sorte.
    Sie betraten den wunderschön ausgestatteten Salon, während Falkoner zu einer Schilderung der technischen Eigenschaften und edlen Ausstattungsmerkmale der
Vergeltung
anhob. Betterton hörte mit fast kindlichem Eifer zu und sah sich nach wie vor um, als wollte er alles in seinem Gedächtnis einprägen.
    »Wie viele Leute haben Sie an Bord?«, fragte Betterton.
    »Wir haben eine achtköpfige Crew. Dann noch mich und meinen Freund hier, der aber nur für ein paar Tage auf Besuch ist.« Falkoner lächelte. »Und wie sieht’s auf Ihrem Boot aus?«
    Betterton winkte ab. »Drei Mann Besatzung. Haben Sie mit ihr in letzter Zeit irgendwelche Fahrten unternommen?«
    »Nein. Wir haben hier seit mehreren Wochen festgemacht.«
    »Und Sie waren die ganze Zeit über an Bord? Das ist aber schade, selbst auf so einem prächtigen Boot. Wo Ihnen doch ganz New York zu Füßen liegt.«
    »Bedauerlicherweise hatte ich keine Zeit für Ausflüge.«
    Sie gingen durch den Speiseraum bis in die Galley, wo Falkoner eine Menükarte hervorholte und dabei die Qualitäten des Kochs pries. Esterhazy folgte stumm und fragte sich, worauf das hier hinauslief.
    »Pazifische Scholle an Trüffelbutter und Mousse aus Schwarzwurzelgemüse«, sagte Betterton mit einem Blick aufs Menü. »Sie essen gut hier.«
    »Möchten Sie vielleicht zum Abendessen bleiben?«, fragte Falkoner.
    »Danke, aber ich habe schon eine Verabredung.«
    Sie gingen weiter durch einen holzvertäfelten Korridor. »Würden Sie gern die Brücke sehen?«
    »Selbstverständlich.«
    Sie erklommen eine Treppe zum Oberdeck und zum Steuerhaus.
    »Das ist Captain Joachim«, sagte Falkoner.
    »Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte Betterton, während er sich umsah. »Sehr eindrucksvoll.«
    »Ja, ich bin ganz zufrieden damit«, antwortete Falkoner. »Die Unabhängigkeit, die einem eine solche Yacht verleiht, ist durch nichts zu ersetzen. Aber das wissen Sie ja selbst am besten. Das

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