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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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darüber schloss. Die Schreie des Mannes, den er über Bord gestoßen hatte, wurden immer leiser und verloren sich bald in den Geräuschen der Yacht, des Windes und des Wassers. Er setzte das Headset auf, rückte es zurecht und begann, sich das alarmierte Geschnatter anzuhören. Daraus formte er in seinem Kopf ein Bild von der Anzahl der Akteure, ihrer jeweiligen Standorte und unterschiedlichen Gefühlslagen.
    Höchst aussagekräftig.
    Beim Zuhören streifte er den Neoprenanzug ab, der seine Bewegungsfreiheit einschränkte, und warf ihn über Bord. Dann zog er seine Kleidungsstücke aus dem wasserdichten Tauchbeutel, den er mitgebracht hatte, zog sich schnell an und ging zum Bug des Tenders. Auf der Flybridge, ganz oben auf der Yacht, war anscheinend niemand. Inzwischen patrouillierte ein einzelner Bewaffneter auf dem Skydeck. Von jeder Seite seines Patrouillengangs bot sich dem Mann ein unverstellter Blick aufs Achterdeck.
    Pendergast schaute zu, wie der Mann auf dem Skydeck in die Richtung des sinkenden Tenders blickte und etwas in sein Funkgerät sprach. Nach einer Minute betrat er die Skylounge und begann, vor dem Steuerhaus auf und ab zu gehen, um es zu schützen. Pendergast zählte die Sekunden ab, die er für jede Strecke brauchte, dann plante er seine Aktion, sprintete über das offene Hauptdeck zum Achter-Eingang des großen Salons. Im Türrahmen hockte er sich so hin, dass der Überstand ihn vor Blicken von oben schützte. Er versuchte, die Tür zu öffnen: abgeschlossen. Das Fenster war getönt, der dahinter befindliche große Salon dunkel, so dass darin nichts zu sehen war.
    Nach einer kurzen Attacke war das einfache Schloss aufgebrochen. Die Umgebungsgeräusche reichten aus, um Pendergasts Bewegungen zu übertönen. Die Tür war jetzt unverschlossen, aber er öffnete sie noch nicht. Den Gesprächen, die über Funk geführt worden waren, hatte er entnommen, dass mehr Personen an Bord waren, als er vorausgesehen hatte. Lowe war getäuscht worden. Außerdem wurde ihm klar, dass er in eine Falle getappt war. Die Yacht steuerte mittlerweile auf die Narrows und zweifellos auf den dahinterliegenden Atlantik zu. Eine unglückselige Entwicklung.
    Unglückselig, was die Überlebenschancen der Crewmitglieder betraf.
    Erneut lauschte Pendergast den Gesprächen über Funk, wodurch sich in seinem Kopf ein immer klareres Bild über die Verhältnisse an Bord formte. Hinweise, wo Constance steckte, befanden sich allerdings nicht darunter. Eine Person, eindeutig der Mann, der das Sagen hatte, sprach in einer Mischung aus Deutsch und Englisch von einem Standort mit lauten Hintergrundgeräuschen – vielleicht der Maschinenraum. Die anderen Männer waren über die ganze Yacht verstreut, alle an Ort und Stelle, alle Befehle erwartend. Esterhazys Stimme hörte er nicht.
    Laut dem, was Pendergast den Gesprächen entnehmen konnte, befand sich jedoch niemand im großen Salon. Äußerst vorsichtig zog er die Tür auf und spähte in den schummrigen, eleganten Raum: mahagonivertäfelt, weiße Ledersitzgruppen, eine Bar mit Granit-Tresen und ein dicker Teppichboden, der im Umgebungslicht kaum zu sehen war. Pendergast sah sich schnell in dem Raum um und vergewisserte sich, dass sich niemand darin befand.
    Er hörte Schritte auf dem Niedergang und mehrmals kurze Dialoge über Funk. Mehrere Männer waren auf dem Weg nach achtern und würden in Kürze im Salon eintreffen.
    Rasch trat er wieder aus der Tür und zog sie vorsichtig zu. Erneut kauerte er sich in der Dunkelheit des Türrahmens hin, das Ohr an die Fiberglasplatte gelegt. Die Schritte kamen von der Bugseite in den Salon. Aus den geflüsterten Funkgesprächen erfuhr er, dass es sich um zwei Männer handelte. Sie befanden sich auf dem Weg, um nach Vic zu suchen, der zuletzt auf dem Achterdeck gesehen worden war und sich seit dem Zuwasserlassen des brennenden Tenders nicht mehr über Funk gemeldet hatte.
    Ausgezeichnet.
    Pendergast schlich von der Tür um die Ecke und drückte sich gegen die hintere Mauer, wobei ihn der Überstand vor Blicken von oben schützte. Plötzlich herrschte Stille im Salon. Auch die beiden Männer warteten und horchten und schienen Angst zu haben.
    Pendergast bewegte sich äußerst vorsichtig und gelangte zu einer Leiter, die zum oberen Achterdeck führte. Er ergriff eine Sprosse und stieg hoch; und dann, indem er das eine Bein ausstreckte, ließ er sich von der Leiter auf einen kleinen Dachbereich oberhalb des Salons hinunter. Dabei schützte ihn eine

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