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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Yacht gelockt hatte. Constance hatte genau das getan, was er erwartet hatte, sie hatte die lockeren Fesseln abgestreift, einen kurzen Brief geschrieben und diesen dann aus dem Fenster des sicheren Unterschlupfs in den Nachbargarten geworfen. Und weil Pendergast sich jetzt an Bord befand, hatte er den Köder, den er so sorgsam ausgeworfen hatte – die »Vergeltung« –, zweifellos geschluckt. Es war ein schwieriger Balanceakt gewesen, Pendergast gerade so viele Informationen zu geben, dass er die Yacht fand, aber nicht so viele, dass er annahm, in eine Falle getappt zu sein.
    Doch jetzt bestand Falkoner darauf, Pendergast lebendig zu fangen. Esterhazy verspürte einen Anflug von Übelkeit, denn er wusste, dass Falkoner Pendergast auch deshalb lebendig haben wollte, weil er Spaß am Foltern hatte. Der Mann war pervers, und es konnte durchaus sein, dass er mit seiner Arroganz und seinem Sadismus alles vermasselte.
    Esterhazy merkte, wie sich das vertraute Gefühl der Furcht und der Paranoia steigerte. Er überprüfte seine Faustfeuerwaffe und lud durch. Wenn Falkoner die Sache nicht bei der ersten sich bietenden Gelegenheit beendete, musste er das selber machen. Beenden, was er im schottischen Moor begonnen hatte. Und zwar bevor Pendergast absichtlich oder sonstwie das Geheimnis preisgab, das Esterhazy in den letzten zwölf Jahren vor dem Bund verborgen hatte. Verflucht, wenn Pendergast doch nur nicht dieses alte Gewehr untersucht hätte, wenn er doch nur keine schlafenden Hunde geweckt hätte. Pendergast hatte ja keine Ahnung,
keine Ahnung,
welchen Wahnsinn er entfesselt hatte. Vielleicht hätte er Pendergast ja vor Jahren in das grauenvolle Geheimnis einweihen sollen, damals, als er seine Schwester heiratete.
    Aber dafür war es jetzt zu spät.
    Falkoners Funkgerät knisterte. »Ich bin’s, Vic«, ließ sich die Stimme vernehmen. »Ich weiß nicht, wie, aber wir haben seine Spur verloren. Er hockt nicht mehr hinter dem Dinghy.«
    »Verdammter Mist!«,
rief Falkoner verärgert auf Deutsch. »Wie konnte das passieren?«
    »Keine Ahnung. Er hatte sich versteckt, wo wir ihn nicht sehen konnten. Wir haben eine Zeitlang gewartet, und als nichts passiert ist, habe ich Berger im großen Salon als Wache zurückgelassen und bin zum Skydeck, um aus einem besseren Blickwinkel nachzuschauen, und da war er verschwunden. Ich weiß nicht, wie. Wir hätten ihn sehen müssen, egal, in welche Richtung er gegangen ist.«
    »Er muss noch irgendwo da unten stecken«, sagte Falkoner. »Sämtliche Türen sind abgeschlossen. Schick Berger aufs Achterdeck. Gib ihm Feuerschutz von deinem Posten auf der Flybridge.«
    Esterhazy sprach ins Funk-Headset. »Eine abgeschlossene Tür stellt für Pendergast überhaupt kein Hindernis dar.«
    »Er kann nicht an der Tür zur Hauptkabine vorbeigekommen sein, ohne dass wir ihn gesehen hätten«, sagte Vic.
    »Scheucht ihn auf«, wiederholte Falkoner. »Captain, wie lautet unsere Position?«
    »Wir laufen gerade in den New Yorker Hafen ein.«
    »Halten Sie Reisegeschwindigkeit bei. Kurs offenes Meer.«
     
    Vic kauerte auf der Flybridge der
Vergeltung,
drei Decks oberhalb der Wasserlinie. Die Yacht hatte gerade eben die Baustelle des schnell wachsenden One World Trade Centers passiert und umrundete jetzt die Südspitze von Manhattan, links sah man die Battery erhellt von Scheinwerfern. Die Gebäude des Finanzdistrikts erhoben sich wie schimmernde Nadeln, warfen ihr Umgebungslicht aufs Wasser und ließen die Yacht erstrahlen.
    Unter Vic wurde das Achterdeck der
Vergeltung
vom Lichtschein der New Yorker Innenstadt matt erhellt. Auf dem Backbord-Achterdeck lagen zwei Dinghys mit Außenbordmotor – kleine Motorboote, mit denen man an Land und zurück fuhr, wenn die Yacht vor Anker lag –, Seite an Seite, jedes auf seiner Stapellaufwiege, zugedeckt mit Segeltuchplanen. Es war ausgeschlossen, dass Pendergast nach vorn gegangen sein konnte, ohne das offene Deck zu überqueren. Und sie hatten das Deck mit Habichtsaugen beobachtet. Er musste sich also immer noch hinten im Achterdeckbereich aufhalten.
    Durch das Nachtsichtgerät sah er, wie Berger aus dem großen Salon kam, mit der Waffe im Anschlag. Vic senkte das Nachtsichtgerät und hob seine Waffe, um ihm Feuerschutz zu geben.
    Berger blieb einen Moment lang im Schatten stehen, machte sich bereit, dann huschte er im Schutz des ersten Tenders längsseits und hockte sich hinter den Bug.
    Vic wartete, die Beretta im Anschlag, um bei der geringsten Bewegung

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