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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Jahren auf der Archer Bridge zurückgelassen wurde. In dem Wagen befand sich ein Abschiedsbrief, in Ihrer Handschrift geschrieben, in dem stand:
Ich kann nicht mehr. Alles mein Fehler. Verzeih mir.
Der Fluss wurde abgesucht, doch eine Leiche wurde nie gefunden. Ein paar Wochen später statteten Polizeibeamte Ihrem Ehemann, Carlton, einen Folgebesuch ab, stellten dabei jedoch nur fest, dass er zu einer Reise von unbestimmter Dauer und mit unbekanntem Ziel aufgebrochen war. Das war das Letzte, was man von den Brodies hörte – bis sie vor ein paar Monaten plötzlich wie aus dem Nichts hier wieder aufgetaucht sind.«
    »So könnte man die Geschichte zusammenfassen«, sagte June Brodie. »Aber das ergibt noch lange keine Story, oder?«
    »Im Gegenteil, Mrs. Brodie, es ist eine faszinierende Geschichte, und ich glaube, dass die Leser des
Bee
das genauso sehen würden. Was bringt eine Frau dazu, so etwas zu tun? Wo hat sie die ganze Zeit gesteckt? Und warum kehrt sie nach mehr als einem Jahrzehnt zurück?«
    June Brodie runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Es folgte ein kurzes, frostiges Schweigen.
    Nach einer Weile seufzte Mr. Brodie. »Schauen Sie mal, junger Mann, ich fürchte, die ganze Sache ist nicht so interessant, wie Sie glauben.«
    »Carlton, du bist ihm keine Rechenschaft schuldig.«
    »Nein, Schatz, ich glaube, es ist besser, wenn wir es ihm erzählen«, widersprach Mr. Brodie. »Es einmal sagen und uns weigern, nochmals darauf zu sprechen zu kommen. Wir ziehen die ganze Sache nur in die Länge, wenn wir nicht kooperieren.« Er drehte sich zu Betterton um. »Wir machten damals in unserer Ehe gerade eine schwierige Zeit durch.«
    Betterton nickte.
    »Es ging uns schlecht«, fuhr Mr. Brodie fort. »Dann kam Junes Arbeitgeber bei einem Brand ums Leben, und als die Firma Longitude Pharmaceuticals bankrottging, verlor June ihren Job. June wusste nicht mehr weiter, war halb verrückt. Sie musste fort – fort von allem. Und ich auch. Es war töricht von ihr, einen Selbstmord zu inszenieren, aber andererseits hatte sie auch kaum eine andere Wahl. Später bin ich auf sie zugegangen. Da haben wir uns entschlossen zu reisen, wir stiegen in einer Pension ab, das Haus war Liebe auf den ersten Blick, wir stellten fest, dass es zum Verkauf stand, kauften es und führten die Pension mehrere Jahre lang … Aber … na ja, wir sind älter und klüger geworden, und jetzt geht es uns besser, und so haben wir uns entschlossen, nach Hause zurückzukehren. Das ist alles.«
    »Das ist alles«, wiederholte Betterton tonlos.
    »Wenn Sie den Polizeibericht gelesen haben, dann wissen Sie ja bereits alles. Es gab natürlich Ermittlungen. Aber das liegt ja schon lange zurück. Es war kein Betrug im Spiel, es gab keine Flucht aus Schulden, keinen Versicherungsbetrug, keinen Gesetzesverstoß. Also wurde die Sache fallengelassen. Und jetzt wollen wir einfach nur in Ruhe und Frieden hier leben.«
    Betterton dachte eine Weile darüber nach. Die Pension war im Polizeibericht erwähnt worden, allerdings ohne nähere Angaben. »Wo liegt denn diese Pension?«
    »In Mexiko.«
    »Wo in Mexiko?«
    Kurzes Zögern. »In San Miguel de Allende. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ein Ort in den Bergen von Zentralmexiko.«
    »Und wie heißt die Pension?«
    »Casa Magnolia. Wunderschön gelegen. In fußläufiger Entfernung zum Mercado des Artesanias.«
    Betterton holte tief Luft. Ihm fielen keine weiteren Fragen ein. Und weil der Mann so offen und ehrlich gewesen war, konnte er auch nicht nachhaken. »Nun ja, ich danke Ihnen, dass Sie so offen mit mir gesprochen haben.«
    Brodie antwortete mit einem Nicken und nahm Teller und Geschirrtuch vom Tisch.
    »Darf ich Sie anrufen? Ich meine, falls ich weitere Fragen habe?«
    »Das dürfen Sie nicht«, sagte June Brodie kurz angebunden. »Guten Morgen.«
    Draußen, auf dem Weg zum Wagen, ging Betterton flotteren Schritts. Es war immer noch eine gute Story. Na gut, vielleicht nicht die größte Exklusiv-Story, die man an Land ziehen konnte, aber die Geschichte würde die Leute aufmerken lassen und sich gut in seiner Mappe machen. Eine Frau, die ihren Selbstmord vorgetäuscht und ihren Mann dazu überredet hatte, sie ins Ausland zu begleiten, und schließlich nach zwölf Jahren nach Hause zurückkehrte. Eine Human-Interest-Story mit einem Dreh. Mit ein wenig Glück könnten die Nachrichtenagenturen davon Wind bekommen.
    »Ned, du alter Halunke«, sagte er, während er die Wagentür öffnete. »Okay, dann

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