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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ist es eben nicht Watergate, aber vielleicht kriegst du mit der Geschichte ja die Kurve und kommst endlich raus aus Ezzerville.«
     
    Mit ausdrucksloser Miene und kalten blauen Augen blickte June Brodie durchs Fenster dem Wagen hinterher, bis er sich in der Ferne verlor. Dann drehte sie sich zu ihrem Ehemann um. »Meinst du, er hat uns die Geschichte abgenommen?«
    Carlton Brodie trocknete den Porzellanteller ab. »Die Polizei hat sie uns abgenommen, oder nicht?«
    »Damals hatten wir keine andere Wahl. Aber jetzt ist die Geschichte ans Licht gekommen.«
    »Sie war bereits ans Licht gekommen.«
    »Aber sie hat nicht in den
Zeitungen
gestanden.«
    Brodie lachte. »Du hältst zu große Stücke auf den
Ezzerville Bee.
« Dann hielt er inne und blickte sie an. »Was ist denn?«
    »Weißt du nicht mehr, was Charles gesagt hat? Dass er immer so große Angst hatte? ›Wir müssen uns weiter versteckt halten‹, das hat er immer wieder gesagt. ›Im Verborgenen leben.
Die
können nicht wissen, dass wir am Leben sind.
Die
würden nach uns suchen‹.«
    »Und?«
    »Und was passiert, wenn
die
die Zeitung lesen?«
    Wieder kicherte Brodie. »June, bitte. Es gibt keine
die.
Slade war alt. Alt, krank, psychisch gestört und enorm paranoid. Glaub mir, es ist besser so. Mit der Geschichte rausrücken, und zwar so, wie
wir
es wollen, ohne dass Gerüchte ins Kraut schießen und spekuliert wird. Alles im Keim ersticken.« Und damit ging er, immer noch den Teller abtrocknend, zurück in die Küche.

[home]
    15
    Cairn Barrow
    D’Agosta saß auf dem Fahrersitz des gemieteten Ford und blickte verdrießlich auf die grau-grüne Moorlandschaft. Von der Anhöhe, auf der er geparkt hatte, schien es, als erstrecke sie sich endlos weiter bis in die dunstige Ferne. Und bei dem Glück, das er hatte, konnte sie sich genauso gut bis ins Unendliche erstrecken und ihre dunklen Geheimnisse bis in alle Ewigkeit verhüllen.
    Er war müder, als er es je im Leben gewesen war. Selbst jetzt noch, sieben Monate danach, machte ihm die Schussverletzung enorm zu schaffen. Er kam schon außer Atem, wenn er nur eine Treppe hinaufstieg oder ein Flughafengebäude durchquerte. Die vergangenen drei Tage in Schottland hatten ihm das schonungslos vor Augen geführt. Dank des zuvorkommenden und kompetenten Chief Inspector Balfour hatte er alles gesehen, was es zu sehen gab. Er hatte alle offiziellen Gerichtsprotokolle, eidesstattlichen Aussagen und Beweismittel-Berichte gelesen. Er hatte eine Ortsbegehung vorgenommen. Er hatte mit den Mitarbeitern der Kilchurn Lodge gesprochen. Er hatte alle Häuser, Bauernhöfe, Scheunen und Steinhütten, alle Moore, Tors und Cairns, Schluchten und Senken und jedes weitere verfluchte Etwas im Umkreis von vierzig Meilen um diesen gottverlassenen Ort aufgesucht – alles ohne Erfolg. Die Ermittlungen hatten ihn erschöpft. Mehr als erschöpft.
    Und das kühle, nieselige Schottland hatte auch nicht gerade geholfen. Er wusste zwar, dass es auf den britischen Inseln feucht sein konnte, aber seit seinem Abflug aus New York hatte er die Sonne nicht mehr zu Gesicht bekommen. Das Essen war miserabel, kein Teller Pasta im Umkreis von hundert Meilen zu bekommen. Am Abend seiner Ankunft hatte man ihn überredet, etwas namens
haggis
zu essen, und seitdem war sein Verdauungssystem nicht mehr dasselbe wie zuvor. Die Kilchurn Lodge selbst war zwar ziemlich elegant, aber zugig, so dass er eine durchdringende Kälte empfand, die dafür sorgte, dass seine Wunde wieder schmerzte.
    Er warf erneut einen Blick aus dem Fenster und seufzte. Das Letzte, wozu er Lust hatte, war, sich noch mal in dieses Moor zu begeben. Aber am Vorabend hatte er im Pub zufällig von einem alten Ehepaar gehört – verrückt, vielleicht auch nur ein wenig verwirrt, je nachdem, mit wem man sprach –, das draußen im Mire, nicht weit entfernt von der Insh-Marsch, in einem Steinhaus lebte. Die alten Leute züchteten Schafe, bauten den Großteil ihrer Lebensmittel selbst an und kamen kaum mal in die Stadt. Es führte keine Straße zu ihrem Haus, hatte man ihm gesagt, nur ein kleiner, mit Cairns ausgeschilderter Fußweg. Das Haus lag am Ende der Welt, weit abseits der Straße und knapp zwanzig Meilen von der Stelle entfernt, wo Esterhazy auf Pendergast geschossen hatte. Es war so gut wie ausgeschlossen, dass der schwer verletzte Pendergast das Haus über diese große Entfernung erreicht hatte, aber er schuldete es sich und seinem alten Freund, vor seinem Rückflug nach New York

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