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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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möglich ab, flohen in größere und aufregendere Städte, so dass die Verlierer zurückblieben. Vier Generationen ging das nun schon so, und was dabei herauskam, war eine Stadt wie Malfourche. Verflucht, er war in genau so einem Kaff aufgewachsen. Nur war er nicht weit genug weggerannt. Nein, bitte streichen: Er rannte immer noch, rannte wie der Teufel, kam aber nirgendwo an.
    Wenigstens der Kaffee war ganz ordentlich, und wenn er erst mal drin war, fühlte er sich in dem Café wie zu Hause. Zugegeben, ihm gefielen zünftige Läden wie der hier, mit ihren rauhen, aber herzlichen Kellnerinnen, den Truckern, die dickbäuchig an die Theke marschierten, den fetttriefenden Burgern und den Bestellungen, die aus vollem Hals gerufen wurden, und dem starken, frisch gebrühten Kaffee.
    Er hatte als Erster in seiner Familie die Highschool absolviert, vom College gar nicht zu reden. Ein kleines und rauflustiges Kind, war er von seiner alleinerziehenden Mutter großgezogen worden, sein Vater saß im Knast, weil er eine Coca-Cola-Abfüllfabrik ausgeraubt hatte. Zwanzig Jahre, dank eines Karrieristen von Staatsanwalt und eines Richters Gnadenlos. Sein Vater war im Bau an Krebs gestorben, und es war die Verzweiflung gewesen, die ihn umgebracht hatte, das wusste Betterton. Und dann hatte der Tod des Vaters seine Mutter umgebracht.
    Infolgedessen neigte Betterton zu der Annahme, dass jeder, der über eine herausgehobene Autoritätsposition verfügte, ein lügnerischer, egoistischer Dreckskerl war. Und genau deshalb hatte er sich auch zum Journalismus hingezogen gefühlt, mit dem er, wie er glaubte, diese Leute mit echten Waffen bekämpfen konnte. Allerdings hatte er mit seinem Abschluss in Kommunikationswissenschaften nur einen Job beim
Ezzerville Bee
an Land ziehen können, wo er in den vergangenen fünf Jahren gearbeitet hatte, während er sich gleichzeitig bei größeren Zeitungen bewarb. Der
Bee
war ein Wochenblatt, das überwiegend aus Annoncen bestand und stapelweise an Tankstellen und Supermärkten auslag. Der Eigentümer, Chefredakteur und Verleger Zeke Kranston, hatte eine Heidenangst davor, jemanden zu beleidigen, wenn auch nur die klitzekleine Chance bestand, dass der Betreffende in seiner Zeitung inserierte. Deshalb keine investigativen Geschichten, keine Enthüllungsberichte, keine schonungslosen politischen Artikel. »Die Aufgabe des
Ezzerville Bee
besteht darin, Anzeigen zu verkaufen«, war Kranstons ständiger Spruch, wenn er den durchgekauten Zahnstocher aus dem Mund genommen hatte, der ihm ständig von seiner Unterlippe zu hängen schien. »Versuchen Sie nur nicht, ein neues Watergate auszugraben. Das entfremdet uns nur die Leserschaft – und die Geschäftsleute.« Die Folge war, dass Bettertons Mappe mit Arbeitsproben aussah wie etwas aus
Woman’s World:
nichts als Bekanntmachungen, kurze Artikel über gerettete Hunde und Berichte von Kirchen-Flohmärkten mit Kaffee und Kuchen, Highschool-Footballspielen und Nachbarschaftsfeiern. Mit einer solchen Mappe war es kein Wunder, dass ihn keine ernstzunehmende Zeitung zum Vorstellungsgespräch einlud.
    Betterton schüttelte den Kopf. Verdammt, er hatte keine Lust, sein restliches Leben in Ezzerville zu versauern, aber um das zu verhindern, gab es nur eine Möglichkeit: Er musste eine große Exklusivstory landen. Ob es sich dabei um einen Kriminalfall handelte, eine Public-Interest-Story oder um Außerirdische mit Ionenstrahlkanonen, spielte keine Rolle. Eine Geschichte mit Schmackes, mehr brauchte er nicht.
    Er trank seinen Kaffee aus, bezahlte und trat hinaus in den morgendlichen Sonnenschein. Vom Black-Brake-Sumpf wehte ein leichter Wind unangenehm warm und übelriechend in die Stadt. Betterton stieg in den Wagen, ließ den Motor an und stellte die Klimaanlage auf höchste Stufe. Aber er fuhr nirgendwo hin, noch nicht. Bevor er sich in diese Geschichte einarbeitete, wollte er sie erst mal gründlich durchdenken. Mit großer Mühe und vielen Versprechungen hatte er Kranston dazu gebracht, darüber schreiben zu dürfen. Es handelte sich um eine seltsame Human-Interest-Story, die zum ersten Beispiel für echten Journalismus in seiner Mappe werden könnte. Und er hatte vor, diese Gelegenheit bis zum Äußersten zu nutzen.
    Betterton saß in seinem Wagen, in dem es langsam kühler wurde, ging durch, was er sagen, welche Fragen er stellen wollte, und versuchte, die Einwände vorwegzunehmen, die mit Sicherheit kommen würden. Nach fünf Minuten war er so weit. Er kämmte

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