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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Satz hörte, brachte Corrie zum Verstummen. Sie versuchte, ihre Stimme wiederzufinden. »Wie denn?«
    »Bei einem Jagdunfall in Schottland.«
    Na bitte. Die Bestätigung. Sie versuchte, sich eine passende Erwiderung auszudenken, aber sie hatte eine Art Filmriss. Warum hatte D’Agosta sie nicht angerufen? Aber es hatte keinen Sinn, sich weiter mit dieser Person zu unterhalten. »Hören Sie, sagen Sie dem Lieutenant, er soll mich anrufen. Umgehend.«
    »Ich werde es ihm ausrichten«, lautete die kühle Antwort.
    Dann hatte die Frau aufgelegt.
    Corrie sackte auf dem Stuhl zusammen und starrte auf den Computerbildschirm. Die ganze Geschichte war verrückt. Was sollte sie jetzt machen? Plötzlich fühlte sie sich beraubt, als habe sie ihren Vater verloren. Und sie konnte mit niemandem darüber sprechen, mit niemandem trauern. Ihr Vater befand sich hundert Meilen entfernt, in Allentown, Pennsylvania. Auf einmal fühlte sie sich mutterseelenallein.
    Und während sie immer noch auf den Computerbildschirm starrte, klickte sie auf den Link zur Website über Pendergast, die sie liebevoll unterhielt.
    www.agentpendergast.com
    Schnell, fast mechanisch, schuf sie einen Frame mit dickem schwarzem Rand und begann, darin zu schreiben.
    Wie ich soeben erfahren habe, ist Agent P. – Special Agent A. X. L. Pendergast – bei einem grotesken, tragischen Unfall ums Leben gekommen. Das ist furchtbar. Ich kann kaum glauben, dass es stimmt. Ich kann nicht glauben, dass sich die Erde weiterdrehen kann, ohne dass er darauf wandelt.
    Es geschah auf einem Jagdausflug in Schottland …
    Aber noch während Corrie den Nachruf schrieb und dabei ihre Tränen unterdrückte, setzten sich allmählich wieder die surrealen Aspekte der Geschichte in ihrem Kopf fest. Und zum Schluss, als sie den Text verfasst hatte und abschickte, fragte sie sich, ob sie eigentlich selbst glaubte, was sie da eben geschrieben hatte.

[home]
    21
    Im Foulmire
    Judson Esterhazy blieb stehen, um zu verschnaufen. Es war ein ungewöhnlich sonniger Morgen, und die sumpfige Moorlandschaft, die ihn auf allen Seiten umgab, erstrahlte in tiefen Braun- und Grüntönen. In der Ferne zeichnete sich die Insh-Marsch als dunkle Linie ab. Und zwischen den vor ihm liegenden Hügeln stand, ein paar hundert Meter entfernt, das kleine Steinhäuschen namens Glims Holm.
    Esterhazy kannte das Cottage zwar vom Hörensagen, hatte es aber zunächst als irrelevant abgetan, weil es zu weit vom Ort des Unfalls entfernt lag und viel zu primitiv war, als dass Pendergast dort jene Art ärztlicher Behandlung hätte bekommen können, die er benötigt hätte. Dann aber hatte er erfahren, dass D’Agosta sich in Inverkirkton aufgehalten und nach Pendergast gefragt hatte, und dort hatte er dann herausgefunden, dass Glims Holm der letzte Ort war, den D’Agosta aufgesucht hatte, ehe er enttäuscht in die USA zurückgekehrt war.
    Aber war D’Agosta wirklich enttäuscht gewesen? Je länger Esterhazy darüber nachdachte, desto mehr schien ihm das Cottage ironischerweise genau der Ort zu sein, den Pendergast für seine Genesung ausgewählt hätte.
    Und dann war er – rein zufällig, im Rahmen einer Background-Recherche im Archiv des Shire of Sutherland – auf die Goldader gestoßen, die ihn vollends überzeugt hatte: Bei der seltsamen Alten, die das vor ihm liegende Steinhäuschen bewohnte, handelte es sich um Dr. Roscommons Tante. Ein Umstand, den Roscommon – allzu offenkundig ein Mann der gewohnheitsmäßigen Zurückhaltung – vor den braven Leuten von Inverkirkton geheim gehalten hatte.
    Esterhazy stellte sich hinter einem großen Stechginsterbusch auf und holte sein Fernglas hervor. Die alte Frau war durchs Fenster im Erdgeschoss zu sehen, sie hantierte an einem Herd und bewegte sich herum. Nach einer Weile nahm sie etwas vom Herd, ging am Fenster vorbei und geriet außer Sicht. Einen Augenblick lang war sie fort … und dann ging sie am Fenster im ersten Stock vorbei, mit etwas in der Hand, das ein Becher zu sein schien. In der Dachkammer konnte er ihre Gestalt nur so gerade eben erkennen, sie beugte sich vor, offenbar über einen Kranken, der im Bett lag, half ihm dabei, sich aufzusetzen, und reichte ihm den Becher.
    Esterhazys Herz schlug schneller. Er bohrte seinen Gehstock in den weichen Grund, ging um das Cottage herum und gelangte zur Rückseite. Dort befanden sich eine kleine Tür, roh gezimmert, die in einen kleinen Küchengarten führte, ein Schuppen und ein Schafstall aus Naturstein.

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