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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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beugte sich leicht vor. »Dürfte ich fragen, warum der Leichnam dann umgebettet werden soll?«
    »Weil das, Mr. Jennings, die einzige Möglichkeit für mich ist, vorübergehend Zugang zu ihm zu erhalten.«
    Jennings fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Zugang?«
    »Während der Exhumierung wird ein Rechtsmediziner des Staates Louisiana bereitstehen. Eine Untersuchung des Leichnams wird in einem mobilen forensischen Labor vorgenommen, das auf dem Friedhof geparkt ist. Dann wird der Leichnam wieder beigesetzt – in einem Grab direkt neben dem, in dem er vorher gelegen hat, im Familiengrab der Pendergasts. Das steht alles im Antrag.«
    »Untersuchung?«, sagte Jennings. »Hat es etwas mit irgendeiner … Erbschaftssache zu tun?«
    »Nein. Es ist eine rein persönliche Angelegenheit.«
    »Das ist eigenartig, Mr. Pendergast, höchst eigenartig. Ich kann nicht gerade behaupten, dass wir einen derartigen Antrag schon einmal bearbeiten mussten. So leid es mir tut, aber das kann ich nicht genehmigen. Sie werden den Gerichtsweg einschlagen müssen.«
    Pendergast fixierte ihn einen Moment lang. »Ist das Ihr letztes Wort?«
    »Die Bestimmungen für Exhumierungen sind eindeutig. Ich kann da gar nichts machen.« Jennings breitete die Hände aus.
    »Verstehe.« Pendergast steckte seinen FBI -Dienstausweis wieder in die Anzugtasche. Die Formulare ließ er liegen. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich kurz zu begleiten?«
    »Und wohin?«
    »Es dauert nur eine Minute.«
    Zögernd erhob sich Jennings.
    »Ich möchte Ihnen zeigen«, sagte Pendergast, »warum ich mich entschlossen habe, diesen Antrag ausgerechnet bei Ihnen zu stellen.«
    Sie durchquerten das äußere Büro, gingen den Hauptflur des Behördengebäudes entlang und verließen es durch den Haupteingang. Auf der breiten Steintreppe blieb Pendergast stehen.
    Jennings blickte auf die belebte Durchfahrtsstraße. »Ein schöner Tag, wie ich schon sagte«, bemerkte er übertrieben munter. Das war sein Versuch, Konversation zu machen.
    »Wirklich ein schöner Tag«, lautete die Antwort.
    »Das gefällt mir so an diesem Teil von Louisiana. Es kommt einem vor, als würde die Sonne heller scheinen als anderswo.«
    »Ja. Das Licht vergoldet alles, worauf es fällt, ein ganz eigenartiger Effekt. Nehmen Sie beispielsweise diese Gedenktafel.« Pendergast wies auf eine alte Messingtafel, die in die Backsteinfassade des Gebäudes eingelassen war.
    Jennings blickte auf die Tafel. Selbstverständlich kam er auf seinem Weg ins Büro jeden Morgen an ihr vorbei, aber es war viele Jahre her, dass er sich die Mühe gemacht hatte, einmal richtig hinzuschauen.
     
    DIE ERBAUUNG DES RATHAUSES VON PLANKWOOD, LOUISIANA, IM JAHR DES HERRN 1892 WURDE ERMÖGLICHT DURCH EINE GROSSZÜGIGE SPENDE VON COMSTOCK ERASMUS PENDERGAST
     
    »Comstock Pendergast«, murmelte Jennings leise. Kein Wunder, dass der Name ihm irgendwie bekannt vorgekommen war.
    »Mein Urgroßonkel. Sehen Sie, in der Familie Pendergast ist es seit langem Tradition, bestimmte Städte in den Gemeinden New Orleans und St. Charles zu unterstützen, Orte, an denen verschiedene Zweige unserer Familie in den letzten Jahrhunderten gelebt haben. Zwar sind wir in vielen dieser Städte nicht mehr vertreten, doch unser Erbe lebt weiter.«
    »Natürlich«, sagte Jennings und starrte auf die Gedenktafel. Ihn beschlich eine unerfreuliche Ahnung, aus welchem Grund Pendergast ausgerechnet sein Amt für diesen Antrag ausgesucht hatte.
    »Wir hängen es nicht an die große Glocke, aber Tatsache ist, die diversen Pendergast-Stiftungen vergeben weiterhin Zuwendungen an verschiedene Städte – einschließlich Plankwood.«
    Jennings schaute von der Tafel zu Pendergast. »Plankwood?«
    Pendergast nickte. »Unsere Stiftungen vergeben Stipendien an Oberstufenschüler, tragen zur Erhaltung des Sozialwerks der Polizei und zum Erwerb von Büchern für die öffentliche Bücherei bei – und unterstützen die gute Arbeit des Gesundheitsamtes, Ihres ureigenen Amtes. Es wäre doch jammerschade, wenn diese Zahlungen verringert oder gar ganz eingestellt werden würden.«
    »Eingestellt?«, wiederholte Jennings.
    »Programme können gekürzt werden.« Pendergasts ausgezehrtes Gesicht nahm einen betrübten Ausdruck an. »Gehälter reduziert. Arbeitsplätze können verloren gehen.« Auf den letzten Satz legte er eine gewisse Betonung, während er mit seinen grauen Augen Jennings fixierte.
    Jennings rieb sich nachdenklich das Kinn. »Bei näherer

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