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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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»Aber ich an Ihrer Stelle würde beim Gewichtheben etwas kürzer treten. Sie haben ja einen Vorbau, auf den Dolly Parton stolz sein könnte.« Und damit machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte in den Park zurück. Der Nachruf war ihr tatsächlich ganz gut gelungen, fand sie. Vielleicht würde sie ihn noch eine Weile auf der Website lassen, nur so zum Spaß.

[home]
    29
    Plankwood, Louisiana
    Marcellus Jennings, Leiter des Gesundheitsamtes der Gemeinde St. Charles, saß in stille Betrachtungen versunken hinter seinem geräumigen Schreibtisch. Alles war in perfekter Ordnung, ganz so, wie er es gern hatte. Kein einziges Schreiben in dem altmodischen Eingangskorb war verrückt, kein Staubkörnchen, keine herumliegende Büroklammer in Sicht. Vier Bleistifte, frisch angespitzt, lagen ordentlich aufgereiht neben der Schreibunterlage mit Lederecken. Der Computer auf der rechten Seite des Schreibtischs war nicht hochgefahren. Drei offizielle Belobigungen hingen an der Wand, mit Lineal und Wasserwaage ausgerichtet, allesamt für die mustergültige Teilnahme an Konferenzen des Staates Louisiana. Auf einem kleinen Bücherregal hinter Jennings standen Bände mit Verordnungen und Handbücher, gründlich abgestaubt und nur selten aufgeschlagen.
    Es klopfte leise an der Tür.
    »Herein!«, rief Jennings.
    Die Tür ging auf, und Midge, seine Sekretärin, steckte den Kopf ins Zimmer. »Ein Mr. Pendergast ist hier, Sir.«
    Es war zwar der einzige offizielle Termin, den Jennings am heutigen Vormittag hatte, aber er zog dennoch eine Schreibtischschublade auf, holte seinen Terminkalender hervor und konsultierte ihn. Pünktlich, sehr pünktlich. Jennings bewunderte Pünktlichkeit. »Sie dürfen ihn hereinführen«, sagte er und verstaute den Kalender wieder.
    Kurz darauf trat der Besucher ein. Jennings erhob sich, um ihn zu begrüßen – und erschrak vor Verwunderung. Der Mann sah aus, als stünde er an der Schwelle des Todes. Ausgezehrt, ohne ein Lächeln, bleich wie eine Wachspuppe. In seinem schwarzen Anzug, der durch nichts aufgehellt wurde, erinnerte er Jennings stark an Gevatter Tod. Es fehlte nur noch die Sense. Er hatte schon die Hand zur Begrüßung ausgestreckt, wechselte aber rasch zu einer einladenden Geste und wies auf die Reihe von Stühlen vor seinem Schreibtisch. »Bitte nehmen Sie Platz.«
    Jennings verfolgte, wie der Mann vortrat und sich langsam auf einen Stuhl niedersinken ließ, als habe er Schmerzen. Pendergast, Pendergast … Der Name kam ihm irgendwie bekannt vor, aber er wusste nicht genau, warum. Er beugte sich vor, legte die Ellbogen auf den Schreibtisch und verschränkte die breiten Unterarme. »Schöner Tag heute.«
    Der Mann namens Pendergast ging überhaupt nicht ein auf seine nette Begrüßung.
    »Nun.« Er räusperte sich. »Also, was kann ich für Sie tun, Mr. Pendergast?«
    Als Antwort holte Pendergast ein kleines Ledermäppchen aus der Brusttasche seines Jacketts, klappte es auf und legte es auf den Tisch.
    Jennings sah es prüfend an. » FBI . Sind Sie in, äh, offizieller Funktion hier?«
    »Nein.« Die Stimme klang matt, aber melodiös, typisch für die Sprechweise der Angehörigen der Oberschicht von New Orleans. »Es ist eine rein private Angelegenheit.« Und doch lag der FBI -Dienstausweis auf dem Schreibtisch wie ein Zauber oder ein Totem.
    »Verstehe.« Jennings wartete.
    »Ich bin wegen einer Exhumierung hier.«
    »Verstehe«, wiederholte Jennings. »Betrifft es eine Exhumierung, die bereits stattgefunden hat, oder einen bereits eingeleiteten Vorgang?«
    »Es geht um eine neue Exhumierungsanordnung.«
    Jennings nahm die Ellbogen vom Tisch, lehnte sich zurück, nahm die Brille ab und begann, sie mit dem breiten Ende seiner Polyester-Krawatte zu putzen. »Und wen genau wollen Sie exhumieren lassen?«
    »Meine Frau. Helen Esterhazy Pendergast.«
    Das Putzen hörte kurz auf. Dann wurde es in langsamerem Tempo wieder aufgenommen. »Und Sie sagen, die Exhumierung wurde nicht von einem Richter angeordnet? Es gibt keinen polizeilichen Antrag zur Feststellung der Todesursache?«
    Pendergast schüttelte den Kopf. »Wie gesagt, es ist eine reine Privatangelegenheit.«
    Jennings legte die Hand vor den Mund und hüstelte höflich. »Sie müssen verstehen, Mr. Pendergast, dass solche Dinge ihren gewohnten Gang gehen müssen. Es gibt Vorschriften, und die wurden mit gutem Grund erlassen. Die Exhumierung eines bestatteten Toten ist keine Angelegenheit, die leichthin unternommen werden

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