Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
Street machte eine leichte Biegung nach Westen, und der Rand des Black-Brake-Sumpfs kam in Sicht, ein dichter Saum von Grün und Braun, wie eine niedrighängende dunkle Wolke an einem ansonsten sonnigen Nachmittag. Betterton fuhr weiter in das triste Geschäftsviertel mit seinen abweisenden Ladenfronten und abblätternden Schildern. Vor der Anlegestelle hielt er an und stellte den Motor aus. Dort, wo das
Tiny’s
gestanden hatte, erhob sich das Skelett eines neuen Gebäudes über den Trümmern des alten Baus. Ein Stapel halbverbrannter Holzbalken und kreosotimprägnierter Pfähle lag in der Nähe des Anlegers aufgehäuft. An der Vorderseite, zur Straße hin, war die neue Treppe des Gebäudes bereits fertiggestellt. Auf den Stufen gammelte ein halbes Dutzend schmuddelig aussehender Männer herum und trank Bier aus Flaschen in Papiertüten.
    Betterton stieg aus dem Auto und hielt auf sie zu. »Tag, alle miteinander.«
    Die Männer verstummten und verfolgten sein Näherkommen mit Misstrauen.
    »Tag«, erwiderte schließlich einer widerstrebend.
    »Ned Betterton vom
Ezzerville Bee«,
stellte er sich vor. »Heißer Tag heute. Möchte vielleicht jemand was Kaltes?«
    Ein unbehagliches Herumgerutsche. »Und was woll’n Sie dafür?«
    »Was denn schon? Ich bin Reporter. Also will ich Informationen.«
    Das wurde mit eisigem Schweigen quittiert.
    »Ich hab ein paar Bierchen im Kofferraum.« Betterton ging langsam zum Auto zurück – bei solchen Leuten waren allzu schnelle Bewegungen nicht ratsam –, öffnete den Kofferraum, hob eine große Styropor-Kühlbox heraus, trug sie bis zu den Männern und stellte sie auf der Treppe ab. Er griff hinein, holte eine Dose heraus, öffnete sie knallend und nahm einen langen Zug. Bald darauf griff eine Reihe von Händen hinein, die sich die Dosen aus dem schmelzenden Eis holten.
    Betterton setzte sich auf die Treppe und lehnte sich seufzend zurück. »Ich schreibe einen Artikel über die Brodie-Morde. Irgendeine Ahnung, wer die beiden umgebracht haben könnte?«
    »Alligatoren vielleicht«, bemerkte jemand und erntete höhnisches Gejohle.
    »Die Polizei hat uns auch schon danach gefragt«, sagte ein magerer Typ mit Tank-Top und Bartstoppeln auf den Wangen. Der hatte sich bestimmt seit fünf Tagen nicht mehr rasiert. »Wir wissen gar nichts.«
    »Ich glaub ja, dass dieser Typ vom FBI sie umgebracht hat«, nuschelte ein alter, fast zahnloser Mann, der bereits angetrunken war. »Das miese Schwein war doch ein totaler Spinner.«
    » FBI ?«, hakte Betterton sofort nach. Das war neu.
    »Der Kerl, der mit dieser Polizistin aus New York angekommen ist.«
    »Und was wollten sie?« Betterton merkte, dass sich die Frage viel zu interessiert anhörte. Er kaschierte das, indem er noch einen Schluck Bier nahm.
    »Wissen, wie man nach Spanish Island kommt«, antwortete der zahnlose Mann.
    »Spanish Island?« Betterton hatte noch nie davon gehört.
    »Ja. Ziemlicher Zufall, dass …« Die Stimme erstarb.
    »Zufall? Was war ein Zufall?«
    Eine Runde nervöser Blicke. Niemand sagte etwas. Heiliger Bimbam, dachte Betterton. Bei seinem Versuch, irgendetwas auszugraben, war er auf die Hauptader gestoßen.
    »Du hältst die Klappe«, herrschte der Magere den alten Mann an und warf ihm einen drohenden Blick zu.
    »Also, zum Teufel, Larry, ich hab doch gar nichts gesagt.«
    Das war ja wirklich einfach. Betterton merkte sofort, dass die Männer ihm irgendeine große Sache verschwiegen. Die ganze verdammte hirnlose Bande. Aber gleich würde er dahinterkommen.
    Im selben Augenblick fiel ein breiter Schatten über ihn. Ein Berg von einem Mann war aus der Düsternis des unfertigen Gebäudes aufgetaucht. Sein rosa Schädel war kahlrasiert, ein Fettwulst von der Größe eines kleineren Rettungsrings umschloss seinen mit borstigen blonden Härchen besetzten Hals. Die eine Wange war aufgebläht, offenbar von einem Klumpen Kautabak. Er verschränkte seine Räucherschinken-Arme und starrte die sitzende Männergruppe an.
    Das konnte nur Tiny höchstpersönlich sein. Der Mann war eine lokale Legende, ein Bayou-Kriegsherr. Und plötzlich drängte sich Betterton die Frage auf, ob diese Hauptader vielleicht doch weiter entfernt war als angenommen.
    »Was zum Teufel wollen Sie?«, fragte Tiny liebenswürdig.
    Instinktiv probierte er es. »Ich bin wegen des FBI -Agenten hier.«
    Der Ausdruck, der über Tinys Gesicht huschte, war kein besonders schöner Anblick. »Pendergast?«
    Pendergast. So hieß er also. Und Betterton

Weitere Kostenlose Bücher