Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung
fliegenden Fahnen untergehen, als mir Zugang zu dieser Datenbank zu gewähren.«
Langes Schweigen. »Da haben Sie verdammt recht.«
Pendergast sah, dass Galusha sich bereits wieder gefangen hatte, sich auf die furchtbaren Nachrichten einstellte und für das Kommende stählte. Pech, dass er es hier mit einem Mann wie Galusha zu tun hatte.
»Gut. Aber bevor ich gehe, möchte ich Ihnen sagen, warum ich gekommen bin. Vor zwölf Jahren starb meine Frau eines fürchterlichen Todes. Jedenfalls glaubte ich das. Aber jetzt habe ich erfahren, dass sie noch lebt. Ich habe keine Ahnung, warum sie nicht zu mir gekommen ist. Vielleicht wird sie gezwungen, gegen ihren Willen festgehalten. Vielleicht wird sie auf andere Weise unter Druck gesetzt. Wie dem auch sei, ich muss sie finden. Und M- LOGOS bietet die beste Möglichkeit dazu.«
»Tun Sie, was Sie wollen Mr. Pendergast, aber ich werde Ihnen nie Zutritt zu dieser Datenbank gewähren.«
»Das verlange ich auch gar nicht von Ihnen. Ich bitte Sie darum, es selbst zu überprüfen. Wenn Sie sie finden, lassen Sie es mich wissen. Das ist alles. Ich will keine vertraulichen Informationen. Nur einen Namen und einen Aufenthaltsort.«
»Sonst stellen Sie mich bloß.«
»Sonst stelle ich Sie bloß.«
»Das werde ich nicht tun.«
»Denken Sie gründlich über diese Entscheidung nach, General. Ich habe das voraussichtliche Ergebnis bereits recherchiert: Sie verlieren Ihren Posten, werden degradiert und sehr wahrscheinlich entlassen. Ihre glänzende Laufbahn beim Militär wird auf eine Lüge reduziert. Ihre ehrenhafte Karriere wird zum heiklen Thema in der Familie werden, an das man besser nicht rührt. Die Rückkehr ins zivile Leben kommt zu spät für einen Neuanfang oder eine zweite Karriere, und viele der Möglichkeiten, die pensionierten Offizieren offenstehen, werden Ihnen verschlossen sein. Sie werden für alle Zeit durch diese eine Lüge definiert werden. Es ist furchtbar unfair. Wir sind alle Lügner, und Sie sind ein weitaus besserer Mensch als die meisten. Die Welt ist ein hässlicher Ort. Ich habe schon vor langer Zeit aufgehört, mich gegen diese Tatsache zu wehren, und akzeptiere, dass ich Teil dieser Hässlichkeit bin. Das hat mir das Leben außerordentlich erleichtert. Wenn Sie nicht tun, worum ich Sie bitte, wodurch niemandem geschadet wird und womit Sie einem anderen Menschen helfen können, werden Sie ziemlich schnell entdecken, wie hässlich die Welt sein kann.«
Galusha schaute Pendergast an, und es lag so viel Traurigkeit und Selbstanklage in diesem Blick, dass der FBI -Agent fast erschrak. Vor ihm stand ein Mann, der schon viel von den Schattenseiten des Lebens zu Gesicht bekommen hatte.
Als der General wieder das Wort ergriff, geschah es fast im Flüsterton. »Ich benötige persönliche Informationen über Ihre Frau, um die Suche durchführen zu können.«
»Ich habe jede Menge Informationen mitgebracht.« Pendergast zog eine Aktenmappe aus seinem Jackett. »Da drin finden Sie DNA -Daten, Handschriftenproben, die medizinische Vorgeschichte, Röntgenaufnahmen des Gebisses, besondere körperliche Merkmale und mehr. Sie lebt irgendwo auf dieser Welt – bitte finden Sie sie für mich.«
Galusha griff nach der Aktenmappe, als sei sie etwas Widerwärtiges, brachte es dann aber doch nicht über sich, sie anzufassen. Seine Hand verharrte in der Luft.
»Ich habe noch einen Anreiz für Sie«, fuhr Pendergast fort. »Ein gewisser Bekannter von mir besitzt außergewöhnliche Computerkenntnisse. Er wird die Unterlagen der Universität von Texas ändern, damit Sie den Bachelortitel bekommen, cum laude, den Sie bekommen hätten, wenn Ihr Vater nicht gestorben wäre, weshalb Sie Ihr Studium im letzten Semester abbrechen mussten.«
Galusha senkte den Kopf. Schließlich ergriff seine geäderte Hand die Aktenmappe.
»Wie lange wird das Ganze dauern?«, fragte Pendergast fast im Flüsterton.
»Vier Stunden, vielleicht weniger. Warten Sie hier. Sprechen Sie mit niemandem. Ich kümmere mich persönlich darum.«
Dreieinhalb Stunden später kehrte der General zurück. Sein Gesicht war aschfahl, seine Züge entgleist. Er legte die Aktenmappe auf den Schreibtisch, zog langsam seinen Stuhl hervor und setzte sich. Er bewegte sich wie ein alter Mann. Pendergast blieb ganz ruhig sitzen und sah ihn an.
»Ihre Frau ist tot«, sagte Galusha müde. »Sie muss tot sein. Denn sie ist vor zwölf Jahren spurlos verschwunden. Nachdem …« Er hob den müden Blick zu Pendergast.
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