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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Gerüchte über ihn, aber Antworten gab es wenige.
    Doch es war das Feuer, das Betterton am meisten faszinierte. Als Pendergast noch ein Kind war, hatte eine aufgebrachte Menschenmenge die alte herrschaftliche Villa der Familie in der Dauphine Street in New Orleans niedergebrannt. Die folgenden Ermittlungen hatten nicht genau klären können, warum es dazu gekommen war. Zwar gab niemand zu, dem Mob angehört zu haben, aber verschiedene Personen, die von der Polizei verhört wurden, gaben ganz unterschiedliche und sich widersprechende Gründe dafür an, dass sie das Herrenhaus abgefackelt hatten. Die Familie praktiziere Voodoo, der Sohn habe in der Nachbarschaft Haustiere getötet, die Familie plane, die Wasserversorgung zu vergiften. Doch als Betterton alle widersprüchlichen Informationen zusammengestellt hatte, erahnte er noch etwas anderes hinter der Tat der aufgebrachten Menge: eine geschickte und hochgradig subtile Desinformationskampagne, gesteuert von einer oder mehreren unbekannten Personen, mit dem Ziel, die Familie Pendergast zu vernichten.
    Offenbar hatten die Pendergasts einen mächtigen verborgenen Feind …
    Das Propellerboot holperte über eine besonders seichte Schlammbank, und Hiram brachte den Motor auf Touren. Vor ihnen teilte sich der von grünem Bewuchs überwucherte Kanal. Hiram verlangsamte die Geschwindigkeit, bis sie fast zum Stillstand kamen. In Bettertons Augen wirkten die beiden Kanäle identisch: dunkel und düster, Ranken und Sumpfzypressenzweige hingen herab wie Räucherwürste. Hiram rieb sich fragend das Kinn und blickte nach oben, als wollte er eine himmlische Positionsbestimmung von der verschlungenen Decke über ihnen bekommen.
    »Wir haben uns doch nicht verirrt, oder?«, fragte Betterton. Wahrscheinlich war es doch kein allzu kluger Schachzug gewesen, sich diesem betagten Kauz anzuvertrauen. Wenn hier draußen irgendwas passierte, war er geliefert. Nie im Leben würde er allein den Weg aus diesem sumpfigen Irrgarten finden.
    »Nee«, sagte Hiram. Er nahm noch einen Schluck aus der Pulle, gab unvermittelt Vollgas und steuerte das Boot in die linke Passage.
    Der Kanal, zugewuchert von Entenflott und Wasserhyazinthen, verengte sich noch weiter. Das Geheule und Geschnatter unsichtbarer Tiere wurde lauter. Sie manövrierten das Boot um einen uralten Zypressenstumpf herum, der aus dem Sumpf ragte wie eine zerborstene Statue. Hiram verlangsamte das Tempo, um eine scharfe Kurve im Kanal zu nehmen, und spähte durch den dichten Vorhang aus Spanischem Moos, der die Sicht vor ihnen behinderte.
    »Müsste direkt da hinten sein«, sagte er.
    Er gab ein wenig Gas und steuerte das Propellerboot vorsichtig durch die dunkle, modrige Passage. Betterton duckte sich, als sie den Moosvorhang passierten, hob dann wieder den Kopf und spähte nach vorn. Die Farne und hohen Gräser schienen einer düsteren Lichtung Platz zu machen. Betterton starrte – und holte abrupt Luft.
    Der Sumpf öffnete sich, und plötzlich sah man eine kleine, ungefähr kreisförmige Fläche schlammigen, etwas höher gelegenen Bodens, umstanden von uralten Sumpfzypressen. Der gesamte offene Bereich war versengt, als wäre er mit Napalm bombardiert worden. Die Überbleibsel Dutzender dicker, mit Kreosot imprägnierter Pfähle, schwarz und verbrannt, ragten zum Himmel wie Zähne. Verkohlte Holzteile lagen überall herum, zusammen mit verbogenen Metallteilen und Schutt. Ein feuchter, beißender Brandgeruch hing über der Insel wie ein Nebel.
    »Das ist Spanish Island?«, fragte Betterton ungläubig.
    »Das, was davon übrig geblieben ist, vermute ich mal«, erwiderte Hiram.
    Das Propellerboot glitt in einen Stillwasser-Bayou und dann auf das schlammige Ufer hinauf, und Betterton stieg aus. Vorsichtig stakste er über die kleine Insel und schob die Trümmer mit dem Fuß auseinander. Der Schutt erstreckte sich über mindestens einen Morgen und enthielt eine wüste Vielzahl von Dingen: metallene Arbeitstische, Bettfedern, Besteck, ausgebrannte Überreste von Sofas, Geweihe, geschmolzenes Glas, Buchrücken und – zu seiner maßlosen Überraschung – die geschwärzten Überreste von Apparaten unbekannter Funktion, zertrümmert und verbogen. Betterton kniete sich hin und hob einen der Apparate auf. Trotz der intensiven Hitze, der es ausgesetzt gewesen war, konnte man noch sehen, dass es sich um irgendein Messgerät handelte: aufgerauhtes Metall mit einem Manometer mit Nadel, das irgendetwas in Millilitern maß. In einer Ecke befand

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