Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung
Informationen von buchstäblich hundert Prozent sämtlicher Personen, die sich innerhalb der US -Grenzen aufhalten, alle kreuzverbunden und mit Querverweisen. Ich weiß nicht, wie hoch der Prozentsatz bei Personen außerhalb der Vereinigten Staaten ist, aber ich glaube, man kann mit Sicherheit behaupten, dass M- LOGOS sämtliche Informationen besitzt, die in digitaler Form über jeden Menschen in der industrialisierten Welt vorliegen.«
Der General hatte regungslos und schweigend zugehört. Jetzt sagte er: »Das war ja eine richtige kleine Ansprache, Agent Pendergast. Und wie genau sind Sie zu diesen Informationen gelangt?«
Pendergast zuckte mit den Achseln. »Durch meine Arbeit beim FBI bin ich mit verschiedenen, sagen wir einmal, exotischen Ermittlungsgebieten in Berührung gekommen. Aber lassen Sie mich eine Frage mit einer Gegenfrage beantworten: Wenn die Amerikaner eine Ahnung hätten, wie gründlich, umfassend und gut organisiert die M- LOGOS -Datenbank ist – und wie viele Informationen die Regierung über angesehene amerikanische Bürger besitzt –, wie, glauben Sie, würde die Reaktion ausfallen?«
»Aber sie werden es nicht erfahren, nicht wahr? Weil eine solche Enthüllung ein Akt des Verrats wäre.«
Pendergast legte den Kopf zur Seite. »Ich bin nicht an Enthüllungen interessiert. Ich interessiere mich für eine einzelne Person.«
»Verstehe. Und ich nehme an, Sie hätten gern, dass wir diese Person für Sie mit Hilfe der M- LOGOS -Datenbank ausfindig machen.«
Pendergast schlug die Beine übereinander und richtete den Blick auf General Galusha. Er sagte nichts.
»Da Sie so viel wissen, müsste Ihnen eigentlich auch bekannt sein, dass der Zugang zu M- LOGOS streng beschränkt ist. Ich kann unseren Höchstleistungsrechner nicht einfach für jeden hergelaufenen FBI -Agenten zugänglich machen, nicht einmal für einen so unerschrockenen Mann, wie Sie es offenbar sind.«
Pendergast erwiderte immer noch nichts. Sein plötzliches Schweigen nach dem ausgedehnten Monolog schien Galusha zu irritieren.
»Ich bin ein vielbeschäftigter Mann.«
Pendergast schlug die Beine neu übereinander. »General, bitte bestätigen Sie mir, dass Sie ermächtigt sind, mein Gesuch abzulehnen oder zu bewilligen.«
»Das bin ich, aber ich will keine Spielchen mit Ihnen spielen. Es ist ausgeschlossen, dass ich ein solches Gesuch bewillige.«
Erneut ließ Pendergast das Schweigen wirken, bis Galusha die Stirn runzelte. »Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich glaube, wir sind hier fertig.«
»Nein«, sagte Pendergast schlicht.
Galusha zog die Augenbrauen hoch. »Nein?«
Mit einer geschmeidigen Bewegung zog Pendergast ein Dokument aus seiner Anzugjacke und legte es auf den Schreibtisch.
Galusha warf einen Blick darauf. »Was zum Teufel – das ist ja mein Lebenslauf!«
»Ja. Sehr eindrucksvoll.«
Galusha fixierte ihn mit zusammengekniffenen Augen.
»General, ich sehe, dass Sie im Grunde ein guter Offizier sind, ein Mann, der seinem Land loyal ergeben ist und sich im Dienst ausgezeichnet hat. Aus diesem Grund bedauere ich wahrhaft, was ich gleich tun werde.«
»Wollen Sie mir drohen?«
»Ich hätte gern, dass Sie mir eine Frage beantworten: Warum empfanden Sie es als notwendig zu lügen?«
Ein langes Schweigen.
»Sie haben in Vietnam gedient. Man hat Ihnen einen Silver Star und einen Bronze Star für besondere Verdienste und zwei Verwundetenabzeichen verliehen. Sie haben von der Pike auf gedient, und Ihr Aufstieg ist allein auf Können zurückzuführen – niemand hat Ihnen dabei geholfen. Doch all das ist auf einer Lüge aufgebaut, denn Sie haben niemals Ihren Abschluss an der Universität von Texas gemacht, wie Sie es in Ihrem Lebenslauf behaupten. Sie haben keinen Universitätsabschluss. Sie haben das Studium im letzten Semester abgebrochen. Was bedeutet, dass Sie nicht für die Offizierslaufbahn geeignet waren. Erstaunlich, dass das nie jemand nachgeprüft hat. Wie haben Sie das geschafft? Offizier zu werden, meine ich.«
Galusha sprang auf, purpurrot im Gesicht. »Sie sind ein verachtenswerter Dreckskerl!«
»Ich bin kein Dreckskerl. Aber ich bin äußerst verzweifelt und würde alles tun, um zu bekommen, was ich will.«
»Und was wollen Sie?«
»Ich habe beinahe Angst, darum zu bitten. Denn jetzt, da wir uns begegnet sind, spüre ich, dass Sie ein Mann sind, der genug Integrität besitzt, nicht auf die Erpressung einzugehen, die ich geplant hatte. Wahrscheinlich würden Sie eher mit
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