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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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passiert war. Er musste es mit eigenen Augen sehen. Wenn sie es ihm erzählten, würde er sowieso hingehen, und deshalb hielt sie es für besser, ihn gleich mit den Tatsachen zu konfrontieren.
    Es war nicht weit bis zum Linden Place. Während sie durch die vertrauten Straßen gingen, sah sich Bobby lächelnd um. Er war den Weg schon tausendmal gegangen, aber jetzt erschien er ihm unvergleichlich schön. Er nahm jede Klei nigkeit in sich auf, jedes Geräusch, jeden Geruch. Er schwelgte in sei nen Gefühlen. Er fühlte sich so gut, dass er sich sogar den Gedanken gestattete, problemlos in sein altes Leben schlüpfen zu können.
    Mark und Courtney spürten das. Es brach ihnen das Herz, dass seine Freude sich gleich in Luft auflösen würde. Kurz bevor sie um die Straßenecke bogen, hinter der sich das leere Grundstück befand, auf dem einst Bobbys Haus gestanden hatte, hielt Courtney ihn fest und sah ihm tief in die Augen.
    »Eines sollst du wissen, Bobby«, sagte sie. »Wir sind immer für dich da.«
    »Das weiß ich, Courtney«, antwortete er.
    Sie ließ ihn nicht sofort los. Sobald sie das tat, würde er um die Ecke biegen und sehen, dass sein altes Leben, das er sich so verzweifelt zurückwünschte, nicht mehr da war.
    »He! Bist du in Ordnung?«, fragte Bobby besorgt.
    Sie nickte und ließ ihn los. Bobby sah Mark an, aber der wirkte genauso seltsam wie Courtney. In diesem Augenblick ahnte Bobby, dass etwas nicht stimmte. Er wirbelte herum und rannte um die Ecke. Seine Freunde wechselten nervöse Blicke und folgten ihm.

    Als sie in den Linden Place einbogen, stand Bobby auf dem Gehweg und starrte zu der leeren Stelle, an der sein Haus gestanden hatte. Er bewegte sich nicht und schrie nicht, wirkte aber, als hätte er zu atmen aufgehört. Er stand bloß da und starrte. Mark und Courtney schwiegen. Bobby brauchte Zeit, um zu begreifen, was er sah. Besser gesagt, was er nicht sah. Dann ging Bobby weiter und betrat die Stelle, an der frü her der Vorgarten gewesen war. Der Vorgarten, in dem er schon als kleines Kind gespielt hatte. Es war der Vorgarten, in dem er mit Marley herumgetobt hatte. Es war der Vorgarten, der vor dem Haus lag, in dem er vierzehn Jahre gewohnt hatte. Er war verschwunden.
    »Hallo!«, rief eine Stimme hinter ihnen.
    Sie fuhren herum und sahen Onkel Press auf dem Gehsteig stehen. Er trug die übliche Jeans und den langen Ledermantel. Hinter ihm parkte ein kleiner schwarzer Sportwagen. Ein Porsche. Onkel Press legte Wert auf Stil.
    »Ist schon gut, Bobby«, murmelte er. »Versuche zu atmen.«
    Mark und Courtney traten beiseite. Dies war eine Angelegenheit zwischen Bobby und Onkel Press. Bobby hatte rote Augen. Er weinte. Doch die Trauer verwandelte sich in Wut, als er seinen Onkel erblickte.
    »Wo sind sie?«, fragte er durch zusammengebissene Zähne. »Erzähl mir ja nicht, es hat so sein sollen. Das will ich nicht hören.«
    »Es geht ihnen gut«, erwiderte sein Onkel. »Es geht ihnen sehr gut.«
    Bobby trat ein paar Schritte auf ihn zu. Er war wütend, traurig, verwirrt und erschrocken. Aber er wollte Ant worten. »Wa rum sind sie dann nicht hier?«
    »Das ist das Schlimmste daran«, erklärte Onkel Press. »Es war hart für mich, für Alder und für Loor, doch wir haben es alle durch gemacht. Ich hätte es dir schon in Dendu ron sagen können, aber du solltest es mit eigenen Augen sehen.«

    »Was sollte ich sehen? Was ist hier los?«
    Courtney griff nach Marks Hand, um Halt zu finden. Mark wehrte sich nicht.
    »Bobby, dei ne Familie ist fort, weil es für dich an der Zeit war zu gehen. Sie machten den Menschen aus dir, der du heute bist, aber jetzt beginnt etwas Neues.«
    Bobby wich ein Stück zu rück, als hätten ihn die Worte körperlich getroffen. Was sollte das? War etwa seit seiner Geburt geplant gewesen, dass er nach Denduron reisen sollte? Hatte seine Familie es die ganze Zeit gewusst? Wie konnte das sein? Sein Leben war so … normal verlaufen. Plötzlich kam ihm ein Gedanke.
    »Du bist gar nicht mein Onkel?«, fragte er.
    »Nein, nicht im üblichen Sinn«, antwortete Press. »Aber ich habe mich im mer um dich ge kümmert und werde es auch weiterhin tun.«
    Bobby wandte sich wieder dem Grundstück zu und lief in die Mitte. Er wollte ein Stück Holz fin den, eine Glasscherbe oder vielleicht einen alten Tennisball. Es musste etwas geben, das bewies, dass er hier aufgewachsen war. Aber es gab nichts. Dann hörte Bobby etwas, was ihn herumfahren ließ.
    »Es wird alles gut, Pendragon«,

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