Pendragon - Der Anfang
bald.«
»Mach’s gut, Bobby«, sagte Courtney. »Viel Glück.«
Bobby nickte, drehte sich um und ging zum Auto. Vor Loor blieb er stehen und sah das Mädchen an, das auserwählt war, seine Partnerin zu sein.
»Ich weiß, du willst es nicht hören, Pendragon«, sagte sie, »aber es hat so sein sollen.«
»Das werden wir ja sehen«, entgegnete Bobby skeptisch. Er sah noch einmal zu dem leeren Grundstück hinüber und kletterte dann auf die Rückbank des Wagens. Loor blickte zu Mark und Courtney hinüber. Courtney richtete sich hoch auf. Loor lach te und stieg ein.
»Passt gut auf sein Journal auf«, sagte Press. »Vielleicht braucht er es eines Tages.«
Sie nickten zustimmend. Press lief um den Porsche herum und sprang auf den Fahrersitz. Der Motor heulte auf, und der kleine Sportwagen brauste die Straße hinunter, einem unbekannten Ziel entgegen.
Mark und Courtney sahen ihm nach, bis der Lärm verstummt und das Auto außer Sichtweite war. Lange Zeit standen sie unschlüssig herum.
Schließlich sagte Mark: »Gibt es wirklich keinen Weihnachtsmann?«
Sie lachten.
Courtney sagte: »Sagst du mir Bescheid, wenn das nächste Journal ankommt?«
»Klar, ich melde mich sofort«, versprach Mark.
Sie wandten sich zum Gehen. Mark setzte sich in sein Zimmer und wartete auf Bobbys nächsten Bericht. Die anderen waren ziemlich regelmäßig eingetroffen, und er rechnete damit, dass der Ring jeden Augenblick aufleuchten würde. Doch nichts geschah. Er blieb den größten Teil der Nacht wach, starrte auf den Ring und wünschte sich sehnlichst, er würde sich regen. Aber es passierte überhaupt nichts.
Courtney rief ihn zwei mal täglich an, ob Bobby geschrieben hatte, erhielt jedoch immer nur die Antwort: »Noch nicht.«
Wann immer sie Mark in der Schu le traf, schaute sie ihn an, als wollte sie fragen: »War was?« Aber er zuckte nur die Ach seln und schüttelte den Kopf.
Tage vergingen. Aus Tagen wurden Wochen, und aus Wochen wurden Monate. Kein Wort von Bobby. Mark und Courtney begrif fen, dass sie ihr Leben nicht nur mit Warten verbringen konnten, und verloren sich aus den Augen. Außer ihrer Freundschaft mit Bobby verband sie nichts. Courtney spielte wieder Volleyball und führte die Mannschaft von Stony Brook ins Be zirks finale. Die Herrenmannschaft natürlich.
Mark war wieder Mark. Er aß immer noch zu viele Möhren und verbrachte die meiste Zeit in der Bibliothek. Eine große Veränderung hatte es aber doch in sei nem Leben gegeben. Andy Mitchell quälte ihn nicht mehr. Courtney wuss te es nicht, doch sie war Marks Schutzengel … was Mitchell betraf.
Mark und Courtney vergaßen Bobby nie. Doch je mehr Zeit ohne eine Nachricht verging, umso weniger beschäftigten sie sich mit ihm. Das war verständlich. Sie mussten ihr eigenes Leben leben.
Und da geschah es. Der Ring bewegte sich.
Zuerst begriff Mark nicht, was los war. Als er auf sei ne Hand starrte, entdeckte er das bekannte Leuchten. Er rannte aus der Halle, quer über das Spiel feld. Es war ihm egal, dass er das Spiel störte und von den Jungen angebrüllt wurde. Er musste schnellsten hinaus und Courtney finden. Sie war nebenan, in der Halle der Mädchen, und befand sich gerade mitten in einem Judowettkampf. Mühelos hob sie ihre Gegnerin auf und warf sie mit ei nem dumpfen Schlag auf die Matte. Als sie dem Mädchen auf die Bei ne half, stürmte Mark herein und brüllte: »Courtney!«
Alle wand ten sich erschrocken um. Ihre Bli cke begegneten sich, und Courtney wusste sofort, was los war. Schnell verneigte sie sich vor der anderen Kämpferin und rannte auf Mark zu. Sie mussten nichts sagen. Sie wussten, was zu tun war. In höchster Eile suchten sie ihren Treffpunkt auf … die Jungentoilette im dritten Stock. Courtney war nicht schüchtern und stürmte voran. Endlich in Sicherheit, riss sich Mark den Ring vom Fin ger und legte ihn auf den Boden. Er zuckte hin und her, Lichtblitze schossen durch den Raum, und der Ring wurde größer und größer. Nach einem letzten grellen Blitzschlag war es vorbei.
Eine Rolle Papier lag vor ihnen, aber sie sah völlig anders aus als die anderen Nachrichten. Diese Seiten waren hellgrün und nicht mit einem Lederriemen verschnürt, sondern mit einer Art Ranke. Vorsichtig zog Mark sie ab und entrollte die Seiten. Sie wa ren ungefähr so groß wie die Pergamente, hatten aber eine seltsame Form. Es gab kei ne geraden Ränder oder Ecken. Mark fuhr behutsam mit dem Finger darüber. Komisch, aber sie fühlten sich nicht
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