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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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ich an Deck von Magorran beobachtet hatte. Damals hatten sie sich gestritten, und heute stritten sie sich wieder. Diesmal konnte ich aber hören, worum es ging. Der Mann hieß Ty Manoo, war ziemlich klein, hatte ein Glatze und feine Gesichtszüge. Er lief auf und ab und fuchtelte wild mit den Armen.
    »Wir haben etwas in Gang gesetzt, das unbedingt aufgehalten werden muss!«, schrie er.
    Die Frau wirkte nicht sonderlich besorgt. Sie hieß Po Nassi, war groß und schlank und erinnerte mich an eine listige Raubkatze. Mit verschränkten Armen betrachtete sie Manoo, als wäre er nichts weiter als ein ungezogenes Kind.

    »Du reagierst mal wieder sehr übertrieben«, sagte sie und verdrehte gelangweilt die Augen.
    »Übertrieben!«, entgegnete er wütend. »Auf Magorran starben mehr als zweihundert Menschen! Wir wurden von Piraten angriffen. Welche Reaktion würdest du für angemessen halten?«
    »Was ist denn los?«, warf Spader ein.
    »Was los ist? Wir sind an der Vergiftung auf Magorran schuld!«, stieß Manoo hervor.
    Wie bitte?!
    Onkel Press und ich wechselten einen Blick und betraten das Büro. Es war an der Zeit, sich einzumischen. Als Yenza uns sah, stand sie auf. Sie wirkte unsicher, als hätte sie die Situation nicht im Griff – und wie ich sie kannte, behagte ihr das überhaupt nicht.
    »Spader, schaff deine Freunde hier raus«, befahl sie.
    »Nein, sie sind hier, um uns zu helfen«, erwiderte er.
    »Ich will nicht, dass eine Panik entsteht«, erklärte Yenza. »Solange wir nicht genau wissen, was passiert ist, können wir es nicht brauchen, dass Gerüchte in die Welt gesetzt werden.«
    Onkel Press sprach mit ruhiger, beherrschter Stimme. »Pendragon und ich haben eine lange Reise hinter uns, denn wir hörten, dass es hier … Schwierigkeiten geben könnte. Wir verbreiten keine Gerüchte und wollen auch keine Panik verursachen. Unser Ziel ist es, bei der Bewältigung dieser Krise behilflich zu sein.«
    Yenza sah ihm direkt in die Augen und entspannte sich merklich. Irgendwie war es unheimlich, aber die Worte von Onkel Press hatten sie sofort besänftigt. Es erinnerte mich daran, wie Osa, Loors Mutter, aufgebrachte Leute beruhigt hatte. Beherrschten Reisende etwa einen Trick, der wie Hypnose wirkte? Ich nahm mir vor, mich später danach zu erkundigen.
    »Die beiden haben uns schon einmal dabei geholfen, Grallion zu retten«, erklärte Spader. »Sie sind unsere Freunde.«

    Yenza musterte uns eindringlich. Dann setzte sie sich wieder und sagte zu den Agronomen: »Erzählt ihnen, was ihr mir gesagt habt.«
    Sofort ergriff Manoo das Wort. »Es handelt sich um ein Experiment«, begann er. »Da die Bevölkerung von Cloral zunimmt, steigt auch der Nahrungsbedarf.«
    Nassi wollte nicht ausgeschlossen sein und fügte hinzu: »Wir haben errechnet, dass beim derzeitigen Verbrauch der Tag kommen wird, an dem die Produktion von Nahrungsmitteln nicht mehr ausreicht, um alle Menschen zu versorgen. Also beschlossen wir, neue Wege zu beschreiten.«
    »Wir suchten nach Möglichkeiten, das Wachstum der Pflanzen zu beschleunigen«, fuhr Manoo fort. »Wenn die Pflanzen schneller reifen, ist eine ausreichende Versorgung gesichert. Wir experimentierten mit Dünger und neuen Züchtungen und fanden einen Weg, um die Zellstruktur der Pflanzen zu verändern. Doch das war ein Fehler!«
    »Nein, es war kein Fehler!«, widersprach Nassi. »Unsere Forschungen sind noch nicht abgeschlossen!«
    »Aber wir pfuschen der Natur ins Handwerk!«, schrie der kleine Mann. »Ich habe mehrmals gesagt, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern, doch niemand hat auf mich gehört!«
    »Weil wir erfolgreich sind!«
    »Erfolgreich?«, brüllte er. »Wir schufen Pflanzen, die schneller wachsen, dafür aber giftig sind!«
    Manoo war außer sich. Er wischte sich mit seinem Ärmel den Schweiß von der Stirn und fuhr fort: »Es liegt am Dünger. Wir erfanden einen neuen Dünger, der die genetische Struktur der Pflanzen verändert. Es ist unglaublich! Sie wachsen viel schneller, und die Erträge verdoppeln sich. Wir waren so begeistert, dass wir die Entdeckung mit allen teilen wollten. Leider waren wir voreilig und führten keine Tests an den Produkten durch.«

    »Erst vor kurzer Zeit fanden wir heraus, dass es … unangenehme Nebenwirkungen gab«, mischte sich Nassi ein, sichtlich darum bemüht, die ganze Angelegenheit herunterzuspielen. »Bei den Mutationen entwickelten sich Giftstoffe. Bisher wurde der Dünger nicht auf Grallion eingesetzt. Unsere Ernten sind

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