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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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abseits von uns. Sie diskutierten unentwegt und kritzelten eifrig auf Notizblöcken herum. Wahrscheinlich arbeiteten sie an einem Mittel gegen ihren tödlichen Dünger.
    Yenza blieb am Ruder, und Spader betätigte sich als Navigator. Er studierte Seekarten, um uns auf dem schnellsten Weg nach Panger zu lotsen. Onkel Press und ich hatten nichts zu tun, also machten wir uns Sorgen. War es schon zu spät, um den Dünger zurückzurufen? Wie viel war bereits verschickt worden? Hatte schon eine Kettenreaktion eingesetzt, die sämtliche Ernten von Cloral infizieren würde? Außerdem beschäftigte uns der Gedanke
an Faar. Was war so wichtig an dieser legendären Stadt, dass Spaders sterbender Vater seinem Sohn eine Botschaft darüber hinterließ? Was hatte Saint Dane damit zu tun? Hoffentlich würden wir auf Panger eine Antwort auf unsere Fragen erhalten.
    »Das ergibt Sinn«, murmelte Onkel Press leise. Nachdenklich sah er aufs Meer hinaus.
    »Was denn?«, fragte ich. Mittlerweile war ich nicht mehr daran gewöhnt, dass irgendetwas Sinn ergab.
    »Die Agronomen sind zu weit gegangen«, erklärte er. »Wahrscheinlich hegten sie die besten Absichten, aber sie erfanden eine tödliche Waffe. So etwas nützt Saint Dane natürlich sofort aus. Er wird alles Erdenkliche tun, damit sich das Gift immer weiter ausbreitet und Cloral ins Verderben stürzt. Der Wendepunkt ist da. Deshalb sind wir hier.«
    »Und was ist mit der verlorenen Stadt Faar?«, erkundigte ich mich.
    »Das weiß ich nicht, aber wenn Spaders Vater die Sache für wichtig hielt, dann ist sie es auch.«
    Ich blickte zum Ruderhaus hinauf und sah Spader, der zum Horizont starrte. Woran er wohl gerade dachte? Er war ein netter Kerl. Mein Freund. Doch ich hatte Angst, dass ihn die Wut über den Tod seines Vaters in ernsthafte Schwierigkeiten bringen könnte – und uns vielleicht auch. Hoffentlich war seine Mutter in Sicherheit. Spader musste ihr die Nachricht vom Tod des Vaters überbringen. Das allein war schon schrecklich genug, doch was, wenn seiner Mutter ebenfalls etwas zugestoßen war? Spader würde vollends ausrasten, das war klar.
    Die Reise dauerte fast den ganzen Tag. Ich versuchte zwischendurch zu schlafen, aber meine Sorgen hielten mich wach. Deprimiert beobachtete ich die Sonne, die sich langsam über den Himmel in Richtung Meer bewegte. Gerade als mir doch die Augen zufielen …

    »Da!«, rief Yenza.
    Schnell kletterte ich die Leiter zum Ruderhaus hinauf und spähte in die Richtung, in die sie zeigte. Anfangs erkannte ich überhaupt nichts. Doch dann tauchte ein grauer Fleck am Horizont auf, der langsam immer größer wurde.
    Das Habitat Panger.
    Obwohl wir mit unglaublicher Geschwindigkeit über die Wellen flogen, brauchten wir noch einmal zwei Stunden, bis wir ankamen. So riesig war die schwimmende Insel! Ihre Flächenausdehnung entsprach der von Grallion, allerdings war Panger eine richtige Großstadt – mit Wolkenkratzern! Manche waren mehr als vierzig Stockwerke hoch. Fast hätte man meinen können, eine amerikanische Stadt vor sich zu haben, nur schwimmen die Städte bei uns zu Hause nicht auf dem Meer.
    Es war unglaublich!
    Je näher wir kamen, umso mehr Einzelheiten konnte ich ausmachen. Wie ich schon sagte, gab es in Cloral kaum Metall. Alles bestand aus einer Art Hartplastik. Anstatt der Wohnblöcke aus Stahl und grauem Beton, die ich von der Zweiten Erde gewöhnt war, erwarteten uns hier Gebäude in Hellblau, Grün oder Weiß.
    Als wir die Sicherheitsboje erreichten und unser Tempo verringerten, legte ich den Kopf in den Nacken, um die hohen Häuser zu betrachten, die über mir aufragten. Wie konnte ein solcher Ort auf dem Wasser schwimmen?
    Vorsichtig steuerte Yenza den Kai an, der stark an die Hafenanlage von Grallion erinnerte. Zwei Aquanier lotsten uns sicher hinein und salutierten, als Yenza aus dem Boot sprang.
    »Möglicherweise brechen wir in Kürze wieder auf«, erklärte sie bestimmt.
    »Zu Befehl!«, antworteten die Männer wie aus einem Munde.
    Die Aquanierin wandte sich an Nassi und Manoo. »Wo befindet sich die Agronomische Gesellschaft?«

    Manoo kletterte ungeschickt über die Reling, wobei er fast ins Wasser fiel. Er fing sich gerade noch rechtzeitig ab, richtete sich auf und tat so, als wäre nichts passiert. Nassi verdrehte die Augen und verließ das Boot auf weitaus elegantere Art.
    »Wir führen euch hin«, erklärte Manoo.
    Der kleine Mann watschelte an Yenza vorbei und kletterte die Treppe zum Deck hinauf. Wir folgten ihm.

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