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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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können. Mark wusste auch keine Lösung, und selbst wenn er eine parat gehabt hätte – er hätte gar nicht eingreifen dürfen. Nicht nach dem, was in Denduron passiert war. Seine Aufgabe bestand einzig und allein darin, Bobbys Journale sicher aufzubewahren.
    Und genau da lag sein Problem. Als Hüter der Berichte hatte er jämmerlich versagt. Immer wieder sah er auf die Uhr und hoffte, dass Courtney endlich fertig wurde und nach Hause ging. Bald würde Andy Mitchell bei ihm auftauchen und nach den Journalen fragen.
    Kurz darauf ließ Courtney die letzte Seite sinken und sah Mark an.
    »Diese Leute können sich nicht verteidigen«, meinte sie. »Nach allem, was Bobby hier schreibt, sind sie absolut friedliebend.«

    Mark stand auf und suchte die Blätter zusammen. »Klar. Nun, wir werden ja sehen, wie es weitergeht.«
    »Machst du dir keine Sorgen?«
    »Natürlich, aber was können wir schon tun?«
    Sie ließ den Kopf hängen. Mark hatte recht. Es gab keine Möglichkeit, Bobby zu helfen.
    »Es ist schon spät«, sagte Mark. »Ich muss noch einiges erledigen.«
    Er wollte sie loswerden, denn jeden Augenblick würde das Telefon klingeln. Sie begriff.
    »Ach ja, dein Algebra-Kumpel.«
    »Hä?« Mark verstand kein Wort. Doch eine Sekunde später dämmerte ihm, wovon sie sprach, und er versuchte seinen Fehler auszubügeln.
    »Richtig. A-Algebra. M-Muss meinem F-Freund helfen.«
    Er stotterte schon wieder.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie neugierig. »Du wirkst so nervös.«
    »I…ich habe bloß Angst um B…Bobby.«
    Mark hasste es, Courtney anzulügen, wusste aber keine andere Lösung. Außerdem war es eigentlich keine Lüge. Er hatte Angst um Bobby.
    Das Telefon klingelte. Mark starrte es an, als würde es gleich in die Luft fliegen. Courtney bemerkte den Blick, sagte aber nichts.
    »Ich geh dann mal besser«, meinte sie nur und stand auf. »Melde dich, sobald …«
    »… das nächste Journal da ist.«
    Das Klingeln schien immer lauter zu werden.
    »Bis bald.« Courtney verließ das Zimmer.
    Mark riss den Hörer an sich, ehe das furchtbare Klingeln nochmals ertönen konnte. »Hallo?«
    »Und?«, fragte die verhasste Stimme am anderen Ende der Leitung.

    »Bleib dran«, antwortete Mark und hielt aus dem Fenster nach Courtney Ausschau. Sekunden später ging sie den Bürgersteig entlang. Mark fühlte sich wie ein Verräter.
    »Wir treffen uns an der Avenue«, sagte er zu Mitchell. »Im kleinen Park hinter dem Hühnergarten. Kennst du den Imbissladen?«
    »In einer Viertelstunde«, schniefte Mitchell nur.
    »Geht es auch etwas später?«
    Klick.
    »Offensichtlich nicht«, murmelte Mark vor sich hin und legte den Hörer auf. Er saß in der Falle. Jetzt musste er Mitchell das sechste Journal bringen, sonst ging der zur Polizei und plauderte Bobbys Geheimnis aus. Es gab keinen Ausweg.
    Also stieg Mark auf den Dachboden und öffnete den alten Sekretär, in dem er Bobbys Berichte versteckt hielt. Vorsichtig nahm er das sechste Journal heraus und legte das siebte an dessen Stelle hinein. Er dachte kurz daran, alle Journale mitzunehmen, damit Mitchell sie las und die Sache ein für alle Mal vorbei war, aber ihm war nicht einmal wohl bei dem Gedanken, auch nur einen einzigen Bericht mit sich herumzutragen. Was, wenn er von einem Bus überfahren wurde? Nein, alle Journale bei sich zu haben, würde ihn an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringen.
    Er musste langsam vorgehen. Vielleicht wurde es Mitchell irgendwann zu langweilig, und er ließ Mark in Ruhe. Das war seine einzige Hoffnung. Er schloss sorgfältig die Schublade ab und machte sich auf den Weg zur Stony Brook Avenue.
    Samstagnachmittags war die Ave, wie sie von den Jugendlichen genannt wurde, normalerweise sehr belebt. Zahlreiche Menschen schlenderten zwischen den Restaurants und Geschäften umher, immer auf der Suche nach einem Schnäppchen oder einem Cappuccino. Inzwischen war es kurz nach sechs, und die meisten Läden machten zu. Allmählich verliefen sich die Leute.

    Mark eilte am Hühnergarten, seinem Lieblingsimbiss, vorbei. Dort gab es die besten Pommes der Welt. Eine köstliche Duftwolke hüllte den Laden ein. Normalerweise konnte Mark der Versuchung nicht widerstehen – er kaufte sich immer eine Schachtel Pommes. (Hier gab es alles in Schachteln wie beim Chinesen.) Doch heute hatte Mark andere Sorgen.
    Er erreichte den kleinen Park, der nur wenige Schritte vom Hühnergarten entfernt war. Es war im Grunde nur ein zwischen zwei Häuser gequetschtes

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