Pendragon - Der Anfang

gefunden, aber dein Vater war eben kein gewöhnlicher Cloraner. Es war, als hätte er eine ganz besondere Bestimmung gehabt.«
    Ich wusste, was er meinte. Spaders Vater war ein Reisender gewesen – wenn das keine besondere Bestimmung war …
    »Ich fühle, dass ihr drei ihm ähnlich seid.«
    Recht hast du, Fischmann.
    »Was hat er euch erzählt?«, wollte Onkel Press wissen.
    »Er sagte, eine schreckliche Seuche werde Cloral befallen und alle Lebewesen bedrohen.«
    Ich sah Onkel Press und Spader an. Anscheinend hatte Spaders Vater geahnt, was Saint Dane im Schilde führte. Leider hatte er die Katastrophe nicht verhindern können, sondern war ihr selbst zum Opfer gefallen.
    »Hat er sich genauer ausgedrückt?«, fragte Onkel Press.
    »Er befürchtete, dass die Ernten Schaden nehmen würden«, antwortete Kalaloo. »Soweit wir wissen, hatte er recht. Aus ganz Cloral erreichen uns Nachrichten, dass die Unterwasserplantagen vergiftete Ernten produzieren.«

    »Es liegt am Dünger«, erklärte ich. »Er beschleunigt das Wachstum der Pflanzen, vergiftet sie aber auch.«
    »Warum ist mein Vater zu euch gekommen?«, mischte Spader sich ein. »Wollte er euch warnen?«
    »Ja«, antwortete Kalaloo schnell. »Aber er suchte auch Hilfe. Unser Wissen über den Anbau von Nahrung ist bedeutend umfangreicher als das der Cloraner. Er wollte wissen, ob wir irgendetwas tun könnten, um das Desaster abzuwenden.«
    Er schwieg. Die Frage hing in der Luft. Würden die Faarianer uns dabei helfen können, die tödliche Kettenreaktion in Cloral aufzuhalten?
    »Und?«, fragte Onkel Press. »Könnt ihr uns helfen?«
    »Selbstverständlich.«
    Lächelnd deutete Kalaloo auf die Gebäude am Fuß des Berges, die ich vorhin schon erwähnte.
    »Diese Häuser bergen den Grundstock des Lebens von Cloral«, erklärte er uns. »Seit unzähligen Generationen erforschen wir alle Pflanzen, die es gibt. Um es einfach auszudrücken: Wir wissen, wie Cloral funktioniert.«
    »Und was ist mit den giftigen Pflanzen?«, fragte ich.
    »Sie wurden bereits untersucht. Der neue Dünger hat ihre Zellstruktur und chemische Zusammensetzung verändert und damit ein sehr komplexes Problem geschaffen, aber wir haben Möglichkeiten, es zu lösen. Im Augenblick bereiten sich mehrere hundert Faarianer darauf vor, die Unterwasserplantagen mit einem einfachen Wirkstoff zu versorgen, der den Schaden behebt. Natürlich liegt eine gewaltige Aufgabe vor uns, aber wir werden es schaffen. Selbstverständlich dürfen die Cloraner den Dünger nicht mehr benutzen.«
    »Das habe ich bereits angeordnet«, sagte Onkel Press. »Sie wissen, woher das Gift stammt, und sind dabei, den Dünger zurückzurufen.«

    Kalaloo lächelte erfreut.
    »Das sind wunderbare Neuigkeiten!«, rief er überschwänglich. »Sobald die Faarianer den Schaden behoben haben, sind die Ernten wieder sicher.«
    Wir teilten seine uneingeschränkte Begeisterung nicht.
    Onkel Press und Spader warfen sich sorgenvolle Blicke zu, und auch mich beschlich das ungute Gefühl, dass sich Unheil zusammenbraute. Es überlief mich kalt, denn ich ahnte, was in Kürze geschehen würde.
    Dieses geniale Volk besaß den Schlüssel zur Rettung von ganz Cloral. Daraus ergab sich eine logische Schlussfolgerung: Saint Dane würde Faar angreifen, um das Territorium ins Chaos zu stürzen.
    Seit Jahrhunderten beschützte das Meer die Bewohner von Faar, aber nun war das Versteckspiel zu Ende.
    Saint Dane wusste, wo Faar lag, und war auf dem Weg hierher.
    Würden die Bewohner dieser wunderbaren Stadt in der Lage sein, sich zu verteidigen? Das würde die Zukunft zeigen. Ich beende das siebte Journal an dieser Stelle, Freunde, denn was auch immer geschieht, wird sehr bald passieren.
    Dieses Journal habe ich in der atemberaubenden Stadt Faar geschrieben, in der die Schutzengel von Cloral auf dem Grund des Ozeans leben.
    Leider dürfte es mit ihrem eigenen Schutz bald vorbei sein.
     
    (ENDE DES SIEBTEN JOURNALS)

Zweite Erde
    M ark hatte das Journal schneller zu Ende gelesen als Courtney und setzte sich auf den Boden, den Rücken gegen den Schreibtisch gelehnt. Er hatte Angst um Bobby, Spader und die anderen und dachte an die Schlacht um Faar. Wahrscheinlich war sie schon vorbei. Lebte Bobby in Cloral in der Vergangenheit? Oder in der fernen Zukunft? Oder passierte alles zur gleichen Zeit wie hier auf der Zweiten Erde? Die Zeitabläufe waren nach wie vor ein Rätsel für ihn.
    Es war schlimm, von Bobbys Schwierigkeiten zu lesen und ihm nicht helfen zu