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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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weichem Sand entlang. Das war gut, denn wir hatten keine Schuhe.

    »Ich glaube, die Geschichten wurden im Laufe der Zeit immer mehr ausgeschmückt«, begann er. »Aber ich erzähle euch, wie es wirklich war. Zu Anfang war Faar das einzige Festland in Cloral. Die Sage behauptet, die Stadt wäre nach einer Katastrophe untergegangen, doch das stimmt nicht. In Wahrheit stieg das Wasser immer höher. Zum Glück passierte es ganz allmählich. Die Stadt konnte sich auf das Unglück vorbereiten. Man errichtete eine riesige Kuppel über der Stadtmitte. Hier seht ihr nur einen kleinen Teil des ursprünglichen Faars vor euch. Es war unmöglich, alles zu retten. Während noch an der Kuppel gebaut wurde, stieg das Wasser höher und höher. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit. Als Faar endlich versiegelt und sicher war, stand das Wasser schon fast bis ganz oben.«
    »Warum sieht die Kuppel von oben wie ein Korallenriff aus?«, fragte ich.
    »Es ist ein Korallenriff«, klärte er mich auf. »Früher war die Kuppel kristallklar, aber im Laufe der Zeit beschloss der Stadtrat, die schützenden Korallen nicht mehr zu entfernen. Doch wir halten die Schicht sehr dünn, damit noch genug Licht hereindringt.«
    Wir gingen weiter durch die erstaunliche Stadt. Alle Menschen, die uns begegneten, grüßten freundlich. Aus einem Gebäude drang halblaute Musik. Sie klang wie dieses New-Age-Zeug, das manchmal beim Zahnarzt gespielt wird, um die Leute zu beruhigen, ehe das Bohren losgeht. Nicht gerade mein Geschmack.
    »Warum habt ihr euch hier unten versteckt?«, erkundigte sich Onkel Press.
    »Faar war der Ursprung allen Lebens in Cloral. Es entwickelte sich zu einer fortschrittlichen Zivilisation, die Wasser als Kraftstoff einsetzte und aus Schlick Baumaterial gewann. Irgendwann wurden die Menschen jedoch rastlos. Lange bevor das Wasser stieg, bauten sie Schiffe und machten sich auf, den Rest der Welt
zu erforschen. Sie suchten nach Festland, fanden aber nichts. Diese Abenteurer mussten viele Strapazen auf sich nehmen, um auf dem Meer zu überleben. Generationen kamen und gingen, und weil Faar das einzig bewohnbare Festland von Cloral war, wurde die Stadt zur Zielscheibe. Die Menschen, die einst auswanderten, um das Abenteuer zu suchen, kehrten als Feinde zurück, die verzweifelt nach Nahrung verlangten. Faar lief Gefahr, zerstört zu werden. Als sich herausstellte, dass die Stadt vom Meer verschlungen werden würde, hielt der Rat das für eine wunderbare Fügung.«
    »Und als die Stadt unterging, habt ihr euch hier versteckt, um euch vor den Nachkommen der Leute zu schützen, die einst hier geboren wurden?«, fragte ich.
    »Genau. Die Menschen auf den Schiffen mussten sich aus dem Nichts eine ganz neue Welt erschaffen. Viele fanden den Tod, während sie an den gewaltigen Habitaten bauten, die es heute gibt. Die Tatsache, dass sie es so weit gebracht haben, ist ihrem nie ermattenden Überlebenswillen und der Hilfe der Bewohner von Faar zu verdanken.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Spader verwundert.
    »Als der Stadtrat beschloss, dass wir uns verstecken würden, entschied er gleichzeitig, dass wir im Geheimen alles tun würden, um den anderen das Überleben auf dem Wasser zu erleichtern. Wie hätten wir anders handeln können? Schließlich waren es unsere Brüder. Die Cloraner, wie wir die Menschen von oben nennen, brauchten unsere Hilfe. Insgeheim kümmerten wir uns um ihre Unterwasserplantagen und führten sie an Stellen, wo sie Baumaterial fanden. Wir retteten viele Leute, die beim Bau der Habitate ins Meer fielen, vor dem Ertrinken.«
    »Ich möchte etwas klarstellen«, unterbrach ich ihn. »Du sagst dauernd wir. Du bist aber nicht steinalt, oder?«
    Kalaloo lachte. »Nein, gewiss nicht. Alles, was ich euch erzähle,
habe ich von meinen Vorfahren gehört. Von den Faarianern, die die Kuppel bauten, trennen mich mindestens zweihundert Generationen.«
    »Alles klar, ich wollte nur auf Nummer sicher gehen.«
    »Eines steht fest«, fuhr Kalaloo fort. »Ohne die Faarianer hätten die Cloraner nicht überlebt und wären nicht das, was sie heute sind. Darauf sind wir sehr stolz, und wir tun immer noch alles, was in unserer Macht steht, um unseren Brüdern oben zu helfen.«
    Onkel Press fragte: »Was wisst ihr über die Katastrophe, die Cloral jetzt befallen hat?«
    »Darum geht es bei der Sitzung, zu der ich euch bringen soll«, antwortete Kalaloo ernst. »Spaders Vater erzählte uns davon. Es hat fast noch nie ein Cloraner den Weg nach Faar

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