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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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ausgezeichnet.«
    Das Ding sah wie eine kleinere Version der Mundharmonika aus, die an unseren Kopfmasken angebracht war.
    »Ich hatte gehofft, Osa wäre bei euch«, fuhr er fort. »Kommt sie noch?«
    Ich sah Onkel Press an.
    »Osa ist tot«, erklärte er ernst.
    Kalaloo blickte uns betroffen an. »Sie hatte eine Tochter«, sagte er schließlich.
    »Sie heißt Loor und ist genau so, wie ihre Mutter es sich gewünscht hat«, sagte ich schnell.
    »Ihr Tod betrübt mich sehr. Wir werden sie vermissen.«
    Wir schwiegen und dachten voller Respekt an Osa. Dann sagte Kalaloo: »Wir sollten gehen. Man erwartet euch im Rat.«
    »Im Rat?«, wiederholte Onkel Press.
    »Der Stadtrat von Faar«, erklärte Kalaloo. »Er möchte hören, was ihr zu berichten habt.«
    Wir sahen uns fragend an. Man erwartete uns? Das alles klang äußerst merkwürdig, aber es gab keinen Grund zur Beunruhigung, und so folgten wir dem Mann.

    Als wir um die Ecke bogen, lag nur noch trockener Tunnelboden vor uns. Wir betraten eine Art Umkleideraum, wo unzählige Leute dabei waren, sich die grünen Anzüge auszuziehen. Wahrscheinlich waren das die Tänzer, die wir draußen gesehen hatten. Sie ähnelten Kalaloo, alle hatten helle Haut, Glatzen, keine Augenbrauen und hellblaue Augen. Irgendwie war das komisch, aber langsam gewöhnte ich mich an den Anblick. Wie sollte ich die Leute bezeichnen? Als Faariten? Faaraner? Faarer? Später erfuhr ich, dass sie sich Faarianer nannten.
    Sie hängten die Anzüge an Haken und legten weiche weiße Tuniken an, die mich an das alte Rom erinnerten. Man zog sich die Dinger über den Kopf, und sie reichten bis über die Knie. Als Gürtel benutzten die Faarianer bunte Schärpen. Niemand trug Schuhe, nicht einmal Sandalen.
    Als uns Kalaloo an den anderen vorbeiführte, lächelten uns die meisten an und hießen uns willkommen.
    Ich sagte ununterbrochen »Hallo«, denn ich wollte auf keinen Fall unhöflich wirken. Schließlich ging ich fast rückwärts, um Augenkontakt mit ihnen halten zu können. Irgendwann stieß ich gegen Onkel Press.
    »Oh, entschuldige, ich wollte dich nicht …« Ich drehte mich um und erstarrte, denn in diesem Augenblick sah ich die verlorene Stadt Faar zum ersten Mal. Vielleicht sollte ich sie jetzt die gefundene Stadt Faar nennen. Oder einfach Faar. Ganz egal wie man sie nannte, die Stadt war schlicht und ergreifend phänomenal!
    Wo soll ich anfangen? Wieder einmal lernte ich einen neuen erstaunlichen Ort kennen. Laut Legende hatte Faar einst an der Wasseroberfläche gelegen. Selbst dort oben wäre die Stadt mehr als beeindruckend gewesen; wenn man aber bedachte, dass wir uns unter Wasser aufhielten, dann war das einfach unglaublich.
    Ich weiß, es klingt seltsam, doch vor mir war ein felsiger Hügel. Die Stadt war in und auf einem kleinen Berg erbaut worden.
Der Tunnelausgang befand sich unweit der Spitze, und so schauten wir auf den größten Teil des Ortes hinunter.
    Alles sah uralt aus. Es gab weder moderne Häuser noch Autos und auch keine Hinweise auf Technik irgendeiner Art. Dafür aber massenhaft Vögel! Könnt ihr euch das vorstellen? Eine Unterwasserwelt, in der Vögel umherflogen!
    Die Gebäude sahen fast wie die Bauten im alten Griechenland aus und hatten Marmortreppen, die zu säulengeschmückten Eingangstüren hinaufführten. Es gab eindrucksvolle Villen, gewöhnliche Wohnhäuser und kleine gekalkte Hütten. Ich sah viele Faarianer die schmalen Pfade entlangschlendern, die sich überall um den Berg wanden. Wunderschöne Ranken hingen von den Dächern herab, und aus den Felsen entsprangen mehrere Wasserfälle.
    Weit unten, am Fuß des Berges, erblickte ich saftig grüne Felder. Dort standen weniger kunstvoll verzierte Häuser, die ziemlich groß waren. Ich nahm mir vor, mich später danach zu erkundigen.
    Und das alles unter Wasser! Ich vergaß zu erwähnen, dass die Stadt unter einer hohen Kuppel lag, durch die gefiltertes Licht drang und für Helligkeit sorgte. Jetzt verstand ich die Bedeutung des Halbkreises auf der Zeichnung von Spaders Vater. Er sollte die schützende Kuppel von Faar darstellen.
    Kalaloo ließ uns Zeit, uns in Ruhe umzusehen. Anscheinend spürte er, wie ergriffen wir waren. Schließlich fragte er Spader: »Hast du es dir so vorgestellt?«
    »Hobey!«, stieß Spader hervor. »Es ist haargenau so, wie ich es mir vorgestellt habe.«
    »Leider kenne ich die Legende nicht«, gab Onkel Press zu.
    »Gehen wir«, meinte Kalaloo.
    Er führte uns einen gewundenen Pfad aus

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