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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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wirkte so förmlich wie eine Zeremonie. Loor hatte es als »Transfer« bezeichnet.
    Dann hörte ich den Hufschlag eines Pferdes. Irgendwer galoppierte den Pfad entlang, den wir auf dem Weg zum Ozean eingeschlagen
hatten, und er musste es mächtig eilig haben. Seltsamerweise drehte sich niemand um. Niemand außer mir.
    Als das Pferd den Wald verließ, sah ich den Reiter. Er war recht groß und hatte lange dunkle Haare. Seine Lederrüstung ähnelte der der anderen Ritter, hatte aber bestimmt noch keinen Kampf erlebt. Sie war sauber und ohne Kerben. Die Rüstungen der anderen sahen dagegen ziemlich mitgenommen aus. Als er auf die Dorfbewohner zustürmte, wichen sie beiseite. Das war gut, denn er verlangsamte sein Tempo nicht. Ich glaube, er hätte die Leute einfach über den Haufen geritten, wenn sie sich nicht bewegt hätten. Er gefiel mir kein bisschen.
    »Ist das Kagan?«, flüsterte ich.
    Osa und Loor wechselten einen geheimnisvollen Blick, als würde etwas vor sich gehen, das sie mir nicht verraten wollten. Ich bemerkte den Blick, und er gefiel mir auch nicht.
    »Er heißt Mallos«, wisperte Osa. »Er ist Kagans Oberster Berater.«
    Mallos, Kagan, Osa, Loor, Figgis … War ich der Einzige hier, der einen Vor- und Nachnamen besaß? Mallos ritt bis dicht vor die Plattform und hielt dann das Pferd an. Ich nahm an, dass die Show jetzt beginnen würde. Der Kerl saß im Sattel und musterte die Umstehenden, als gehörten sie ihm. Keiner der Milago erwiderte den Blick. Alle hielten die Köpfe gesenkt und schauten zu Boden. Man konnte nicht übersehen, dass sie Angst vor ihm hatten. Schließlich wandte sich Mallos im Sattel um und sah zu dem Dach herauf, auf dem wir uns versteckten.
    »Liegen bleiben!«, befahl Osa im Flüsterton.
    Wir pressten uns flach gegen das Dach. Trotzdem sah ich Mallos noch. Sein Pferd scharrte unruhig mit dem Vorderhuf, aber er saß stocksteif und starrte zu uns herüber. Es schien, als wüsste er von unserer Existenz. Doch das war unmöglich, er konnte uns auf gar keinen Fall sehen.

    In diesem Augenblick geschah es. Als ich ihn ansah, traf es mich wie ein Schlag in die Magengrube. Ich glaube, es lag an den Augen. Trotz der Entfernung erkannte ich die eiskalten blauen Augen. Wie hätte ich sie vergessen können?
    Osa und Loor spürten meine Überraschung und blickten mich fragend an.
    »Saint Dane«, sagte ich leise.
    »Du kennst ihn?« Loor sah mich entgeistert an.
    »Ja. Auf der Erde hat er versucht mich umzubringen, ehe ich hierher geflumt wurde«, erklärte ich. Ich konnte kaum glauben, was ich gerade gesagt hatte. Vor vierundzwanzig Stunden hätte ich es für Spinnerei gehalten, aber inzwischen war es Realität. Osa und Loor sahen sich beunruhigt an.
    Dann flüsterte Loor mir zu: »Er ist dir von der Zweiten Erde gefolgt?« Sie sagte das, als wäre es völlig unwahrscheinlich. Ich zuckte die Achseln und nickte lässig. Zum ersten Mal sah sie mich nicht verächtlich an. Bis jetzt hatte sie sich benommen, als sei ich unwichtiger als der Dreck unter ihren Stiefeln. Jetzt verriet ihr Blick Neugier. Wenn ich eine Begegnung mit Saint Dane überlebt hatte, war ich vielleicht doch kein Schwächling. Natürlich verriet ich nicht, dass ich bloß um mein Leben gerannt war. Ich war schließlich kein Idiot.
    Als ich auf Mallos, Saint Dane oder wie auch immer er hieß hinunterblickte, überschwemmte mich eine Welle von Heimweh. Aber es sah nicht so aus, als würde ich bald wieder nach Hause können. Ich war unwiderruflich in Denduron und beobachtete einen Kerl, der versucht hatte, mich umzubringen. Sah er mich? Würde er das Pferd antreiben und auf die Hütte zurasen? Auf dem Dach saßen wir in der Falle. Ich hielt den Atem an.
    Nach einer Zeit, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, wandte Saint Dane endlich den Kopf. Ich holte wieder Luft. Mit einer Handbewegung sagte er: »Anfangen!«

    Ich konnte ihn verstehen. Hieß das, er sprach wirklich meine Sprache, oder war er ein Reisender, und ich verstand ihn deshalb? Die Frage musste zurückgestellt werden, denn jetzt ging es los. Einer der Bergmänner, die den Korb mit Glaze geschleppt hatten, trat vor. Er war ziemlich groß, und etwas an der Art, wie er sich bewegte, verriet mir, dass er der Anführer war. Jede seiner Bewegungen wirkte steif und gezwungen, als empfände er die vor ihm liegende Aufgabe als körperlichen Schmerz.
    »Das ist Rellin«, flüsterte Osa. »Er ist der Vorarbeiter der Bergleute.«
    Ich hatte ihn richtig eingeschätzt. Natürlich besaß

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