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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Widerspenstige
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»Doc, meine neue Mama sagt, daß Mädchen
genausogut Fußball spielen können wie Jungen! «
    »Sie stellt es gerade unter Beweis«, erwiderte er und mußte wieder
lachen, als Daniel auch den nächsten Schuß nicht halten konnte.
    Tyl konnte sich einfach nicht satt sehen an
Delia. Die schwarzen Locken fielen ihr über die Schultern, und ihre Wangen
glühten vor Begeisterung. Ihr Körper faszinierte ihn, wenn sie geschmeidig wie
eine Raubkatze auf den Ball zurannte, mit dem Bein ausholte und dann ...
    »Delia ist meine neue Mama«, erklärte Tildy in diesem Augenblick
stolz, als errate sie seine Gedanken.
    Tyl zuckte schuldbewußt zusammen. Sein Atem ging plötzlich
schnell, und er holte tief Luft. Wie konnte er Delia mit seinen Blicken
verschlingen, als wäre sie seine Braut und er der Bräutigam ...
    »Delia! «
    Nat Parker hinkte so schnell es ihm möglich
war über das Gras. Beim Klang seiner Stimme bückte sich Delia, hob den Ball auf
und warf ihn einem der Jungen zu. Dann ging sie ihm entgegen. Sie war außer
Atem, und ihre Brüste hoben und senkten sich schnell unter dem enganliegenden
Mieder. Tyl mußte sich von diesem Anblick losreißen.
    Nat schien weniger Probleme damit zu haben,
den Reizen seiner Frau zu widerstehen. »Was machen Sie denn?« fragte er
mißbilligend.
    »Ich zeige den Mädchen, wie man Fußball
spielt ...«
    »Das habe ich gesehen. Ich meine, Sie dürfen doch nicht auf diese
Weise die Aufmerksamkeit auf sich lenken.« Er hob verzweifelt die Hände. »Um
Himmelswillen, Delia, alle Augen sind auf Sie gerichtet ...«
    Das war etwas übertrieben. Die meisten Frauen standen an den
Tischen und räumten die leeren Teller ab oder wuschen Geschirr. Die Männer
versammelten sich bereits am anderen Ende des Platzes am Start für das
Pferderennen.
    Delia sah ihren Mann mit gerunzelter Stirn an. »Was ist denn schon
dabei?«
    »Du meine Güte! Ist Ihnen denn völlig gleichgültig, was die Leute
denken? Außerdem möchte ich nicht, daß meine Töchter durch solche jungenhaften
Spiele verdorben werden. Meine Mary hätte das nie geduldet, geschweige denn
auch noch unterstützt.«
    Delia hatte das Gefühl, geohrfeigt zu werden, und ließ betroffen
den Kopf sinken. »Tut mir leid ... das wollte ich nicht.«
    Tyl schüttelte fassungslos den Kopf und wollte
Delia verteidigen, aber dann beherrschte er sich. Wenn Nat Parker nicht
wollte, daß seine Frau Fußball spielte, dann hatte er eindeutig das Recht dazu.
    Nat legte Delia unbeholfen die Hand auf die
Schulter und sagte: »Na ja, schon gut. Ich weiß ja, Sie haben sich nichts Böses
dabei gedacht ...«
    Oberst Bishop gab in diesem Augenblick dem Trompeter ein Zeichen,
und der Mann rief mit dem weithin tönenden Signal alle Männer zum Start für das
Pferderennen.
    Meg hatte Delias Zurechtweisung mit
spöttischer Miene verfolgt. Sie verließ Tyl und lief zu ihrem Vater. »Das
Rennen beginnt, Papa! Du mußt dich beeilen, sonst verpaßt du noch den Start. «
    Tyl griff nach Tildys Händchen und half ihr
beim Aufstehen. Auch sie lief zu ihrem Papa, der sie hochhob und auf seine
Schultern setzte. »Also gehen wir, Mädchen.« Er lächelte Tildy an. »Nochmals
vielen Dank für das Hochzeitsgeschenk, Doc. Mit der Stute werde ich diesmal
bestimmt gewinnen.«
    Delia blickte ihrem Mann nach, der mit seinen zwei Töchtern
davonging. Tyl sah, daß sie mit den Tränen kämpfte.
    »Du meine Güte«, stieß sie mit zusammengepreßten Lippen hervor.
»Wie konnte ich nur glauben, daß ich jemals in der Lage wäre, mich wie eine
ehrbare Dame zu benehmen.«
     »Ach, Delia ...«
    Tyl hatte größtes Verständnis für sie. Es war
ihm in der Yengi- Welt ebenso ergangen, wenn er unabsichtlich etwas tat
und man ihn kopfschüttelnd als »Abenaki« tadelte. Wie hatte er sich geschämt
beim Anblick des Hohns und der Verachtung auf allen Gesichtern. Gleichzeitig
aber fühlte er sich als Verräter, denn dadurch, daß er seine alte Lebensweise
aufgab, verleugnete er den Mann, der ihn zehn Jahre lang als Sohn geliebt und
erzogen hatte.
    Tyl hätte Delia gern getröstet, indem er sie
in die Arme schloß und fest an sich drückte. Er wollte ihr die Tränen von den
Augen küssen und sie den Schmerz vergessen lassen. Aber natürlich konnte er
das nicht. Als er statt dessen nach ihrer Hand griff, wurde ihm bewußt, daß er
auch das nicht mehr tun durfte. Frustriert ließ er seine Hand sinken und sagte
übertrieben laut: »Komm, sehen wir uns das Rennen an.«
    Sie nickte und wischte sich mit

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