Penelope Williamson
einen anderen gibt. Aber ein
Gentleman sollte im Zweifelsfall immer zugunsten einer Dame urteilen und
deshalb ...« Er schluckte und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen
Lippen. »Du gehst zu ihm.«
Emma stellte plötzlich fest,
daß Geoffrey sie nicht mehr ansah. Er kniff die Augen zusammen und starrte auf
jemanden hinter ihr – auf den Mann, der vor dem schmiedeeisernen Tor stand.
Shay
umklammerte die Eisenstäbe, drückte das Tor auf und lief hindurch.
Emma raffte ihr Hochzeitskleid
und eilte über den gepflasterten Weg zur Auffahrt mit den zerstoßenen
Muschelschalen.
»Emma, tu das nicht!« rief Geoffrey ihr nach.
Sie hörte seine Schritte auf den Steinplatten. Er folgte
ihr, und sie hatte plötzlich Angst, er werde versuchen, sie zurückzuhalten. Deshalb
raffte sie den Rock noch höher und begann zu rennen. Vor Shay, ihrem Geliebten,
blieb sie atemlos, lachend, aufgeregt, voll Angst und Liebe, so unendlich
großer Liebe stehen.
»Miss Emma Tremayne«, stieß er atemlos hervor. »Ich bin
gekommen, um dich abzuholen. Gehst du jetzt mit mir oder nicht?«
»Ja«, antwortete sie ebenso atemlos.
Zu ihrer
Überraschung, denn so etwas sah ihm überhaupt nicht ähnlich, stieß er ein
jungenhaftes Geheul aus. Dann nahm er sie auf die Arme und trug sie davon.
Emma blickte über seine
Schulter zurück und sah Geoffrey, der mit herabhängenden Armen in der Mitte der
Auffahrt stand.
Sie
drehte den Kopf und küßte Shay auf den Nacken. »Ich wäre nach New York gekommen
und hätte dich dort gesucht«, flüsterte sie. Er lachte. »Ach wirklich?«
»Nehmen wir das Boot. Ich möchte von hier fortsegeln.«
Sie hatten
gerade abgelegt, als Geoffrey zwischen den Bäumen auftauchte. Jetzt, nachdem
es zu spät war, rannte er und rief ihren Namen.
Emma nahm
den Brautschleier ab und zog seinen Ring vom Finger. Sie band den Ring mit
einem weißen Satinband an den Schleier und warf ihn ins Wasser. Die Flut würde
ihn zu Geoffrey ans Ufer tragen.
Der Nebel
hatte sich aufgelöst, und der Himmel war blau, strahlend blau. Weiße kleine
Wolken zogen darüber hin.
Emma stand
im Heck der Ikarus. Sie umfaßte mit einer Hand das Backstag und überließ
sich der Sonne, dem Wind und dem Meer.
Sie blickte
zurück zum Poppasquash Point, zum Strand mit dem Kies und den Muscheln und den
Birken mit ihrem glänzenden frischen Laub.
Aus den Augenwinkeln nahm sie etwas Weißes am Strand wahr.
Dort stand stolz und stark eine Frau in einem Spitzennachthemd. Ihr rotes Haar
wehte im Wind. Im nächsten Augenblick war sie verschwunden, und Emma sah nur
eine Gruppe Birken, deren Stämme silbern in der Sonne schimmerten.
Trotzdem hob sie die Hand und winkte. Sie nahm nicht für
immer Abschied von ihrer Freundin Bria, sondern sagte ihr nur Lebewohl. »Weißt
du auch, Emma, daß du diese Dummheit eines Tages bereuen wirst?«
Sie sah
ihn an, blickte ihm in die Augen. Sie hatte seine Augen vom ersten Augenblick
an geliebt. Und dieser Moment war so wunderbar, daß sie fürchtete, er werde
zerrinnen und etwas von seinem Glück verlieren, wenn sie auch nur atmete.
Doch sie
war bei ihrem Geliebten und würde bei ihm bleiben. Deshalb konnte sie das Glück
immer wieder finden und mit ihrer Liebe bewahren, auch wenn die Zukunft so unergründlich
zu sein schien wie die schwarzen Stellen zwischen den Sternen am Nachthimmel.
»Vielleicht werde ich das«, erwiderte sie lachend. »Aber bis dahin möchte ich
ein wundervolles Leben mit dir verbringen, Seamus McKenna.«
Danksagung der Autorin
Danksagung der Autorin
Ich danke Helen Tessler von der Bristol Historical Society
für ihre Hilfe, das Bristol, Rhode Island, von 1890 lebendig zu machen. Mein
Dank gilt auch Lindsay Casablanca für die wertvollen Forschungen und dafür, in
ihr eine so liebe Freundin zu haben. Es ist selten, daß man jemanden findet,
der die gleichen Interessen für Baseball der Giants, Einkaufen bei Saks und
teure französische Restaurants hat.
Ich danke
Kristin Hannah, Frances Jalet-Miller und Claire Zion für die klärenden
Äußerungen zum Manuskript. Ich habe durch die Kritik nicht nur erkannt, wo ich
mich geirrt hatte, sondern fand durch die ausgezeichneten Anregungen den Weg,
es richtig zu machen. Ich möchte aufrichtig feststellen, ohne diese Hilfe wäre
mir das Werk nicht gelungen.
Danke Tracy
Grant und Catherine Coulter für zahllose Treffen zum Mittagessen und zum
Kaffeetrinken. Ihr habt mein endloses Jammern geduldig angehört, wie schwer es ist, dieses Buch zu
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