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Pension der Sehnsucht

Pension der Sehnsucht

Titel: Pension der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Wünsche der Gäste ein. Das ›Lakeside‹ ist kein Hotel für Leute, die Luxus suchen oder ständig Zerstreuung brauchen. Unsere Gäste legen Wert auf frische Luft, gutes Essen und eine gemütliche Atmosphäre. Und genau das bieten wir ihnen.«
    Sie unterbrach sich, als Maggie ihnen das Frühstück brachte.
    »Haben Sie Vorurteile gegen groß angelegte Ferienzentren, Nelly?«
    Nelly überlegte und beobachtete Percys lange schmale Hände. Er war gerade dabei, Betty Jacksons Brombeermarmelade auf eine Scheibe Toast zu streichen. Etwas verwirrt stotterte sie: »Nein … warum sollte ich etwas dagegen haben?« Sie dachte daran, dass diese Hände gestern Abend mit ihrem Haar gespielt hatten. »Nein«, wiederholte sie energisch und zwang sich dazu, Percy in die Augen zu sehen. »Ferienzentren sind eine gute Einrichtung, aber mit Betrieben wie dem ›Lakeside Inn‹ kann man sie nicht vergleichen. Dazu ist das Publikum zu unterschiedlich. In einem Ferienzentrum herrscht ständig Betriebsamkeit, immer ist etwas los. Hier bei uns ist alles auf Entspannung und Erholung eingerichtet. Man kann angeln, segeln, rudern, im Winter Ski laufen, und darüber hinaus ist das Essen gut. Mit einem Wort: Das ›Lakeside Inn‹ ist vollkommen.« Es klang kampflustiger als gewollt, und sie bemerkte, wie Percy Reynolds die Brauen hochzog.
    »Das muss sich erst noch herausstellen.« Er hob die Kaffeetasse an die Lippen.
    Seine Stimme klang nicht unfreundlich, doch Nelly entdeckte in seinen Augen eine Spur von Ärger. Sie senkte den Blick und schaute auf ihren Teller, als gäbe es dort etwas Interessantes zu sehen.
    »Lächelnd blickt der grauäugige Morgen auf die dahinscheidende Nacht«, hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme.
    Bei dem Zitat hob Nelly erschrocken den Kopf und schaute direkt in Mr. Leanders erwartungsvolles Gesicht. Sie forschte in ihrem Gedächtnis. »Färbt die Wolken im Osten mit zartem Licht …« Zum Glück ist mir die richtige Antwort eingefallen, dachte Nelly und sah Mr. Leander hinterher, der mit jugendlichem Schwung auf seinen Tisch zuging.
    »Eines Tages überrascht er Sie mit einem Zitat, auf das Ihnen nichts mehr einfallen wird.«
    »Das ganze Leben ist ein Risiko«, erwiderte sie schnippisch. »Damit findet man sich am besten schon in jungen Jahren ab.«
    Er hob die Hand und strich ihr eine übermütige Haarsträhne hinter das Ohr. Bei dieser Berührung zuckte sie wie elektrisiert zurück.
    »Ich glaube, dass Sie jede schwierige Situation als Herausforderung betrachten«, sagte er gedehnt. »Dadurch wirken Sie noch interessanter. Darf ich Ihnen Kaffee nachschenken?«
    Nelly schüttelte verneinend den Kopf. Sie wollte das Frühstück nicht weiter als unbedingt nötig in die Länge ziehen.
    Sonnenlicht strahlte durch die Sprossenfenster und malte geometrische Muster auf den Fußboden. Weit entfernt brummte ein Rasenmäher, irgendwo in der Nähe sang ein Vogel.
    Nelly saß mit Percy in ihrem Büro und konzentrierte sich auf die Geschäftsvorgänge. Der Berg aus Rechnungen und Betriebsbüchern zwischen ihnen stärkte ihr Selbstbewusstsein. Wenn Nelly über die Leitung des Hotels sprach, befand sie sich auf sicherem Boden. Aber sie musste auch zugeben, dass Percy Reynolds sich in kaufmännischen Dingen bis ins letzte Detail auskannte. Gewissenhaft wie ein Buchhalter prüfte er die Bücher, und geschickt wie ein Kaufmann sortierte und studierte er die Rechnungen.
    Glücklicherweise behandelt er mich nicht wie ein dummes Schulmädchen, das Soll und Haben nicht unterscheiden kann, dachte Nelly. Im Gegenteil, Percy hörte sich ihre Erklärungen aufmerksam und respektvoll an. Er hielt sie offenbar für intelligent, und deshalb hoffte sie, ihn schließlich doch noch von ihrer Meinung überzeugen zu können.
    »Wie ich sehe, beziehen Sie Ihre Ware von vielen kleinen Einzelhändlern und den hiesigen Bauernhöfen.«
    »Das stimmt.«
    Percy zündete sich eine Zigarette an, und Nelly suchte in der untersten Schreibtischschublade nach einem Aschenbecher. »Das ist für alle von Vorteil. Die Produkte, die wir direkt vom Erzeuger bekommen, sind ganz frisch. Notfalls werden wir auch samstags und sonntags beliefert. Damit fördern wir die einheimische Wirtschaft.« Unter einem Stapel privater Briefe fand Nelly endlich den Aschenbecher und stellte ihn auf den Tisch.
    »Das ›Lakeside Inn‹ ist für die Umgebung von großer Bedeutung. Wir schaffen Arbeitsplätze und sind ein Markt für einheimische Erzeugnisse.« Nelly fand die

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