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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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doch um zum Psychiater zu gelangen, musste ich durch die Masse hindurch.
    „Verfickte Scheiße!“, schnauzte ich, als ich den Flur des Arztes entlangeilte. „Hör auf zu spinnen!“, meckerte ich mein Herz an und begab mich in die Praxis.
    „Was wollen Sie?“, fragte mich die unfreundliche Frau an der Anmeldestelle.
    „Einen Termin“, sagte ich.
    „Es sind Wartezeiten von bis zu sechs Monaten.“
    „In sechs Monaten könnte ich schon tot sein“, gab ich trotzig zurück. Ihr Blick sagte alles.
    „Was haben Sie denn?!“
    „Ich leide unter Panikattacken und müsste ganz dringend zum Arzt!“
    Dabei wusste ich nicht einmal, ob das, was ich gerade von mir gegeben hatte, der Wahrheit entsprach.
    Sie stöhnte und schaute in den eigentlich recht leeren Terminkalender. „Übermorgen um neun Uhr und Ihre Versicherungskarte“, meinte sie dann unhöflich. Schon jetzt mochte ich sie gern.
    Den Rückweg beschloss ich zu laufen. Da das Nachbarskind seinen vierzehnten Geburtstag feierte, und ich seiner Mom versprochen hatte, ein paar Süßigkeiten zu besorgen, ging ich trotz dieses Gefühls in einen Supermarkt. Zu meinem Glück war dieser kaum besucht.
    Am Abend nahm ich dann eine von den Angsthemmern, die sich Opipramol nannten, und war völlig high. So kopflos hatte ich mich noch nie gefühlt, doch das Gute war, dass ich dieses andere Gefühl nun los war. Zumindest für den Abend.
    „Okay, Nathan“, sprach ich zu mir selbst, als ich am nächsten Tag vor dem großen Supermarkt stand. „Du gehst da jetzt rein und kaufst das, was dein Vater haben will.“
    Ich nahm all meinen Mut zusammen und betrat die Höhle des Löwen. Sofort machte meine Pumpe einen Aussetzer, und das grauenhafte Gefühl kam zurück. Zitternd und total angsterfüllt begab ich mich, nachdem ich alles besorgt hatte, zur Kasse. Wie immer stand natürlich ausgerechnet jetzt eine lange Schlange vor mir. Mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen versuchte ich, die Symptome zu ertragen. Die ganze Zeit glaubte ich, jeden Moment kotzen zu müssen. Nervös bewegte ich meine Finger, wippte leicht auf und ab. Nicht aufzufallen, war nicht gerade sehr leicht. Noch nie in meinem Leben war ich so froh gewesen, wieder aus einem Supermarkt raus zu sein. Den restlichen Tag verbrachte ich in meinem kleinen Zimmer und versuchte zu verstehen, was mit mir passierte.
    „Nathan!“, rief mich mein Vater gegen zwanzig Uhr zu sich. „Du musst mal eben zur Tanke. Ich brauche Tabak!“
    In Gedanken vertieft, lief ich zum Zielort, und es hatte sich rein gar nichts geändert. Wieder dieses Gefühl, wieder diese Angst. Den nächsten Tag konnte ich kaum erwarten.
    Frühmorgens ging ich aus dem Haus, um zum Arzt zu laufen. Mit dem Bus hätte ich zwar fahren können, doch ich hatte zu viel Angst. Selbst der Fußweg wurde für mich zur Tortur. Um mich abzulenken, schrieb ich mit einem Freund ständig SMS. So bekam ich mein Umfeld weniger mit, doch sobald ich irgendeine Person anguckte und diese zurückblickte, bekam ich wieder diese widerlichen Zustände. Zittern, Herzrasen, Übelkeit. Pure Panik.
    Mein Termin beim Arzt war um neun Uhr. Dran kam ich kurz nach elf.
    „Hallo“, begrüßte mich der kleine Arzt. „Ich habe gehört, Sie haben Panikattacken.“ Er lächelte und setzte sich vor mich. Sein Dialekt war polnischer Herkunft.
    „Ja, ich …“, begann ich zu erzählen. Er nickte ständig.
    „Das klingt ja gar nicht gut“, sagte er und tippte wie wild auf der Tastatur seines Computers herum.
    „Und was mache ich jetzt?“, fragte ich besorgt.
    „Erst einmal beruhigen Sie sich. Wurden schon Untersuchungen gemacht?“
    „Ich war vorgestern bei meinem Arzt, und der horchte mein Herz ab“, antwortete ich.
    „War das alles?“
    „Ja.“
    „Beim Kardiologen waren Sie noch nicht?“
    „Nein.“
    „Machen Sie bitte einen Termin aus. Auch wenn ich nicht glaube, dass es daran liegt.“
    „Woran liegt es denn dann?“
    Seine Mundwinkel gingen nach oben. „Das werden wir eben noch herausfinden müssen.“
    „Und was mach ich, wenn es wieder kommt? Ich meine, es kommt ständig!“
    „Ich weiß da was“, sagte er und tippte wieder auf seiner Tastatur herum. „Ich verschreibe Ihnen etwas. Und wenn Sie meinen, dass dieses Gefühl erneut auftritt, dann nehmen Sie eine Tablette davon.“
    „Noch mehr Tabletten?!“ Ich war entsetzt.
    „Ja. Sie nennen sich Benzodiazepine. Das ist so eine kleine Dose. Ich weiß nicht, ob Sie diese schon einmal gesehen haben.“
    Ich

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