People Always Leave
das, was du fühlst, sind nicht die Wasserstrahlen, die auf deinen Körper herabprasseln, sondern deine Pumpe. Du bist am Essen und kannst es nicht genießen, da du es spürst. Die ganze Zeit über.
Egal, was ich auch tat. Ich spürte es andauernd. Nicht einmal diese bescheuerten Medikamente haben es geschafft, mich ruhigzustellen. Ich meine … du musst dir vorstellen, dass du einfach nur ganz in Ruhe irgendwas machen möchtest. Sei es jetzt Fernsehen oder verdammt noch mal bescheuerten Sex mit einem noch beschisseneren Typen zu haben. Stell dir vor, dass deine Gedanken die ganze Zeit nur um dein Herz kreisen. Du drückst deine Fingerspitzen zusammen, um zu spüren, wie es schlägt. Zu Beginn greifst du dir noch an die Brust, doch das strengt dich irgendwann zu sehr an. Und wenn du es mal geschafft hast, nicht daran zu denken, dann kommt dieses Gefühl von ganz allein wieder. In deinem Hals, in deinem Bauch oder auch in deiner Nase.“
Dean wurde bei den Worten mit einem Mal total hibbelig und begann auf sein Herz zu hören. „Hör auf!“, forderte er und sprang von der Couch auf. „Dass es dir unangenehm gewesen sein muss, das weiß ich wirklich. Doch du musst nicht so ins Detail gehen, in Ordnung?“
„Wieso nicht?“, stutzte Nathan und stellte sich vor ihn. „Du hast doch nichts zu verlieren. Ich bin derjenige, der stirbt, und nicht du.“
„Erstens stirbst du nicht, und zweitens macht mich diese ganze Herzsache nervös!“
„Wieso?“
„Weil …“
Fragend sah Nathan zu Dean, der nun komplett verunsichert zu sein schien. „Was hast du?“
„Wenn du so detailliert davon erzählst, dann … fange ich auch noch damit an!“
„Entschuldige … ich wollte dir keine Angst machen.“
„Ach“, sagte Dean und schüttelte seinen Kopf. „Das ist doch bescheuert. In jedem Menschen schlägt ein Herz. In dir und auch in mir. Es wird es ewig tun, bis es irgendwann aufhört.“
„Und plötzlich stoppt es, und du liegst da“, murmelte Nathan in Gedanken vertieft.
„Nathan!“
„Entschuldige.“
„Ich weiß, dass mein Herz gesund ist und …“
„Das ist schön für dich“, sprach Nathan bekümmert und ließ sich wieder auf die Couch fallen. „Sei froh.“
„So meinte ich das nicht“, entschuldigte sich Dean und setzte sich rasch neben Nathan. „Hör zu.“ Er griff nach Nathans Hand. „Ich kann mich nicht in deine Lage hineinversetzen, und wenn ich ehrlich sein soll, dann möchte ich das auch nicht. Aber du sollst bitte wissen, dass ich mein Bestes geben werde, dir zu helfen, okay?“
„Es ist zu spät. Es hat keinen Sinn mehr.“
„Kerl!“, fluchte Dean. „Jetzt reiß dich doch mal zusammen!“
Erschrocken sah Nathan zu Dean.
„Du hast eine starke Herzneurose, und nach Doktor Schlaus´ Aussage auch einen Schaden am Herzen, der sich nicht so einfach beheben lässt. Doch vielleicht ist es ja auch ganz anders. Vielleicht hast du wirklich Hashimoto und nur wegen der Symptome diese Neurose entwickelt, und wenn es so ist, wie ich denke, dann brauchst du dir um deine Zukunft keine Gedanken machen. Ich werde dir helfen!“
Ein „Wow“ kam zurück.
„Wow?“, wiederholte Dean angespannt.
„Du bist ja ein richtiger Optimist.“
„Nein, das bin ich eigentlich überhaupt nicht.“
„Deine Hoffnung wird dich enttäuschen.“
„Wird sie nicht.“
„Das Leben verläuft nicht immer nach Wunsch.“
„Es sollte kein Wunsch sein, gesund zu sein. Es sollte normal sein. Jeder sollte bis zu einem bestimmten Zeitpunkt seines Leben gesund sein und bleiben. Eine Grippe kann jeden von uns treffen, aber das, was ich schon alles in meinem Leben erlebt habe … diese Furcht, all diese traurigen Gesichter … du bist nicht der Einzige in dieser Scheißwelt, der leidet.“
„Nicht die Welt ist scheiße“, widersprach Nathan sanft. „Es sind die Menschen selbst, die für all das Leid verantwortlich sind. Der Planet an sich ist doch eigentlich was Wunderschönes. Allein das Meer. … Teufel … was würde ich dafür geben, jetzt fröhlich und munter am Strand zu liegen und das Rauschen des Ozeans hören zu können. Oder einfach nur an einem Pool zu relaxen, aber ich schätze, dass das nichts mehr wird. Zumindest nicht mehr in diesem Leben.“
„Ich kann deine Ängste verstehen, doch es bringt nichts, wenn du dich die ganze Zeit selbst bemitleidest.“
„Und was soll ich deiner Meinung nach tun, hä? Soll ich fröhlich umherwandern und schreckliche Lieder singen?“
„Nein, du
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