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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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denn sein muss“, klagte er und wippte weiter mit seinem Bein auf und ab.
    „In der Zusammenfassung steht, dass es sich bei der ersten Blutdruckmessung in der Praxis, in der du zuvor warst, um ein Artefakt handelte.“
    „Ja, ein Fehler, ich weiß“, warf Nathan desinteressiert ein.
    „Du hattest eine selbstlimitierende, kurz andauernde Sinustachykardie mit einem Maximum von hundertneununddreißig Schlägen in der Minute. Bei der Aufnahme warst du allerdings ebenfalls tachykard, mit einem Dauerpuls von hundertvierzehn in der Minute.“
    „Und mir ging es echt verdammt übel“, erklärte er mit starrem Blick auf den Schreibtisch. Die Erinnerung von damals kam stückchenweise zurück und sie gefiel ihm überhaupt nicht.
    „Du warst eine Woche in diesem Krankenhaus und man fand eigentlich nichts.“
    Nickend stimmte Nathan ihm zu.
    „Was dich allerdings nicht davon abhielt, einen Mediziner nach dem anderen zu konsultieren, nicht?“
    „Was hätte ich sonst machen sollen?!“, wollte er ernsthaft von ihm wissen.
    „Du hast dich in die Behandlung von drei Internisten begeben, und alle drei fanden rein gar nichts. Dein Blut war in Ordnung, das EKG und so weiter“, meinte Doktor Schlaus und legte das Blatt zur Seite.
    Und noch mehr Blätter, dachte Nathan genervt.
    „Drei Monate später und nach mehreren Ärztebesuchen überwies dich ein Doktor Heinz zu einer Darmspiegelung“, grübelte er und sah Nathan leicht stutzend an.
    „Jupp.“
    „Wieso?“
    „Wieso was?“
    „Wieso wollte er, dass du eine Darmspiegelung machen lässt?“
    „Ist doch egal.“
    „Ich wüsste es aber gerne“, forderte er leicht forsch.
    „Was weiß ich. Keinen Plan“, log er, als Schlaus plötzlich einen Zettel in der Hand hielt. Ach du meine Güte … dieser Zettel … ich kenne diesen …
    „Du schriebst Doktor Heinz eine Liste mit Symptomen, die du hattest …“
    Bitte lies jetzt bloß nicht weiter, hoffte Nathan und wäre am liebsten im Erdboden versunken.
    „Du sagtest ihm sogar, dass du die Befürchtung hättest, dass du …“
    „Schon gut!“, unterbrach er ihn. „Sie müssen mir das jetzt nicht vorlesen. Ich weiß schließlich, was ich ihm damals geschrieben habe!“
    „Dachtest du das wirklich?“
    „Vor zehn Jahren schon!“, raunzte Nathan, als Doktor Schlaus kurz auflachte. „Ja, sehr lustig!“
    „Du hattest dir natürlich nichts gerissen“, schmunzelte der Arzt. „Dennoch wollte der Doktor sichergehen und überwies dich erneut. Dieses Mal sollte dein Bauch geröntgt werden. Hätte ja sein können, dass du irgendwo ein Loch hast“, witzelte er in einem sarkastischen Ton. „War aber auch nichts, nicht?“
    „Nein.“
    „Weißt du, was ich mich frage?“
    „Was weiß ich“, murmelte Nathan ermüdet vor sich hin.
    „Dir war seit Monaten schlecht, und niemand kam auf die Idee, mal eine Magenspiegelung durchzuführen?“
    Eine Antwort gab Nathan dieses Mal nicht. Du hast doch meine Akte vor dir liegen. Wozu soll ich also antworten, hä?!
    „Im Juni des gleichen Jahres ließt du dich erneut in ein anderes Krankenhaus einweisen. Eine Woche lang.“
    „Erinnern Sie mich jetzt nicht daran!“
    „Zuerst fanden die Ärzte nichts, doch kurz vor deiner Entlassung machte man dann eine Magenspiegelung, und plötzlich gab es einen neuen Befund.“
    „Jupp.“
    „Man gab dir Tabletten, und wie es aussah, ging es dir danach besser?“
    „In der Tat – so war es.“
    „Du nahmst über Jahre Betablocker und ein magensafthemmendes Medikament ein. Jeden Tag.“
    „Ja, jeden Tag und mir ging es gut“, erklärte Nathan mit leiser Stimme.
    „Vier Jahre lang hattest du also keine Probleme damit?“
    „Nein, hatte ich nicht.“
    „Und dennoch hast du mehr von den Betablockern genommen, als du solltest.“
    „Hören Sie“, sagte Nathan und fasste sich kurz an die Stirn. „Ich habe die Betablocker genommen, sobald ich merkte, dass mein Herz höher oder schneller schlug.“
    „Und das war ziemlich häufig. Bis zu zwanzig Milligramm am Tag?“
    „Kann schon sein.“
    „Nach den Unterlagen hier bist du fast alle drei Wochen zu deinem Arzt gegangen und hast dir eine neue Packung Betablocker geholt.“
    „Ja, ich weiß“, wiederholte er erneut.
    „In einer Packung waren einhundert Tabletten à zehn Milligramm.“
    „Wollen Sie mir das jetzt etwa vorhalten?“
    „Ich versuche nur zu verstehen.“
    „Na denn“, seufzte Nathan und lehnte seinen linken Ellbogen auf die Lehne, um seinen Kopf

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