People Always Leave
sein wollen.“
„Ja, bevor wir gleich wieder fahren müssen“, klagte Hendrik mit einer trügerisch gut gelaunten Mimik.
„Gut, dann kann ich Ihnen nur die Cafeteria empfehlen.“ Der Doktor erhob sich von seinem Platz.
Hastig tat es ihm Bianca gleich. „Gibt es da auch Kaffee?“
„Den besten.“
„Ah, sehr gut!“
Nathan schüttelte den Kopf. Eine noch blödere Frage hätte sie dem Arzt einfach nicht stellen können. Hendrik stand auf und zog seinen Sohn regelrecht mit hoch.
„Nathan?“, sagte der Arzt.
„Ja?“
„Wir sehen uns dann morgen zur gleichen Zeit.“ Nathan nickte. „Und du bist dir sicher, dass du deinem Vater nicht noch irgendetwas Wichtiges sagen möchtest?“
„Ja“, gab Nathan mit bitterernstem Unterton zurück.
„Was denn?“, wollte Hendrik sofort wissen. „Stimmt irgendetwas nicht?“
„Es ist alles bestens, Vater.“ Er warf Schlaus einen gehässigen Blick zu. „Alles ist bestens.“
„Gut, dann bleibt mir vorerst nichts weiter, als Ihnen alles Gute zu wünschen.“
„Dito“, meinte Bianca und verabschiedete sich mit einem kurzen Händedruck.
„Und passen Sie gut auf meinen Sohn auf, ja?“, bettelte Hendrik schon fast.
„Machen Sie sich keine Sorgen. Er wird wieder“, gab Schlaus mit einem auffordernden Blick zu Nathan zurück. Doch der schüttelte nur seinen Kopf.
Hendrik folgte seiner Frau.
„Irgendwann werden sie es erfahren“, flüsterte Schlaus, nachdem die Schusters den Raum verlassen hatten.
„Ich weiß – nur nicht jetzt“, stellte Nathan leise klar und verschwand ebenfalls aus dem Zimmer.
In der Cafeteria angekommen, bestellten Hendrik und seine Frau erst einmal einen Kaffee sowie ein Stückchen Kuchen. Nathan hingegen hatte überhaupt keinen Hunger. Viel zu sagen hatten sie sich anscheinend auch nicht. Hendrik sah ihn immer wieder mal kurz an, während Biancas Blick fast schon im Minutentakt auf ihrer Armbanduhr klebte.
Nach einer knappen halben Stunde verabschiedeten sie sich auch schon wieder. Bianca reichte ihm die Hand, während sein Vater ihn an sich drückte. So wirklich wollte Nathan ihn gar nicht mehr loslassen. Ein kurzes Lächeln, bis sein Dad mit seiner blondierten Perle davonging. Nathan sah ihnen mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach und wäre seinem Vater am liebsten hinterhergelaufen. Er wusste nicht, ob es das letzte Mal gewesen war, mit ihm gesprochen zu haben. Der Gedanke machte ihm Angst.
Noch einmal sah Nathan ihnen nach. Sie verschwanden einfach, ließen ihn zurück. Tränen schossen ihm in die Augen. Er konnte nicht mehr und rannte schluchzend davon.
Dean, der sich in unmittelbarer Nähe befand, starrte ihm hinterher. Am liebsten wäre er dem Traurigen nachgegangen, doch seine Vernunft hielt ihn davon ab. Stattdessen begab er sich zu Doktor Schlaus. Ohne anzuklopfen, öffnete Harris die Tür und erschreckte Schlaus unabsichtlich.
„Dean?! … Was kann ich für dich tun?“
„Sie haben mir mal von einem Projekt erzählt – nun ja, zumindest davon, dass Sie eines vorhaben, und ich frage mich gerade, ob Sie es schon begonnen haben … dieses Projekt?“
„Wenn die Zeit reif ist, dann werde ich es dir vielleicht mal erklären.“
„Hat es etwas mit Nathan zu tun?“, sinnierte Dean.
„Nein!“, stellte Schlaus sofort klar.
„Okay“, nuschelte Dean verwirrt.
„Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest?“
„Ja, klar – sicher doch.“ Nachdenklich verließ Harris das Zimmer.
Schlaus setzte sich vor seinen Computer und begann nach kurzer Überlegung etwas zu tippen. DNA …
4. KAPITEL
N athan lag mit angezogenen Beinen auf seinem Bett und schluchzte. Vorsichtig öffnete Dean die Zimmertür und schloss sie hinter sich. Kurz blickte er zu Jennifers Ecke. Zum Glück, dachte er, als er sah, dass sie nicht anwesend war.
„Hey“, flüsterte er dem Heulenden zu. „Alles in Ordnung?“ Für diese Frage hätte er sich selbst ohrfeigen können. Sicher ist nicht alles in Ordnung, brummelte er innerlich und ging langsam auf ihn zu. „Nathan?“
„Lass mich in Ruhe!“, forderte Nathan jammernd.
Dean blieb mit den Worten: „Willst du reden?“, stehen.
„Nein! … Lass mich einfach nur in Ruhe!“
„Okay“, stockte Dean mit hochgezogener Augenbraue und wollte gerade wieder gehen, als er es sich doch anders überlegte. Er drehte sich um, setzte sich aufs Bett, winkelte sein Bein an und wartete auf eine Reaktion.
„Was an den Worten ´Lass mich einfach nur in Ruhe´
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