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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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unfassbar!“
    Verzweiflung machte sich in mir breit, und ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Er verschwand kurz aus dem Zimmer und kam wenig später wieder.
    „Und Ihnen ist immer noch übel?“, fragte er.
    Ich nickte.
    „Dann werden wir Ihnen gleich einmal ein Mittel gegen die Übelkeit spritzen.“ Irgendetwas tippte er in seinen Computer ein und bat mich dann wieder in diesen kleinen Raum. Während er sich um seinen nächsten Patienten kümmerte, wartete ich nervös. Ich saß auf diesem schwarzen Stuhl, als die Arzthelferin die Spritze fertig machte. Sie setzte die Nadel an und weiße Flüssigkeit drang in meine Blutbahn. Nur wenige Sekunden später begann mein Herz plötzlich wie wild zu rasen. Mir wurde schwindelig, alles kribbelte.
    Die Arzthelferin war alarmiert. „Was haben Sie?“
    „Mir ist schwindelig“, gab ich kraftlos zurück. Schwarze Pünktchen begannen den Raum zu schmücken.
    „Ich hole sofort Doktor Braun“, meinte sie sorgenvoll. Sie war völlig überfordert und ratlos. Als der Arzt endlich kam und einige Schritte von mir entfernt stehen blieb, meinte er: „Ich werde Ihnen eine Überweisung fürs Krankenhaus ausstellen, denn so kann es ja nicht weitergehen. Dort gibt es viel mehr Möglichkeiten, als ich sie hier habe.“
    Erst nach einer Weile schaffte ich es, aufzustehen und zurück nach Hause zu gehen. Als ich dort ankam, saß mein Dad auf der Wohnzimmercouch und sah fern. Ängstlich setzte ich mich neben ihn und zeigte ihm die Überweisung. Kurz sah er drauf, sagte aber nichts. Das Programm im Fernsehen schien wichtiger – als ob es ihm nichts ausmachen würde, als ginge es ihn nichts an. Nach ein paar Minuten der Verwirrtheit begab ich mich ins Badezimmer, verschloss die Tür und brach in Tränen aus.
     
    „Er hat nichts dazu gesagt?“, staunte Dean ergreifend.
    „Nein, er saß einfach nur da. Er regte sich nicht einmal.“
    Dean machte große Augen. So wirklich konnte er das nicht glauben.
    Nathan runzelte nachdenklich die Stirn. „Es ist ein Jahrzehnt her, und dennoch kommt es mir so vor, als ob es weniger wäre. Viel weniger …“
    „Eigentlich ist es so, dass wir Menschen das Schlechte verdrängen und uns einfach nicht daran zurückerinnern. Doch du …“
    „Mein Hirn tickt wohl anders“, unterbrach Nathan ihn mit einem leichten Lächeln.
    „Was geschah dann?“
    „Am nächsten Morgen bat ich meinen Vater mich ins Krankenhaus zu bringen, doch er schüttelte nur den Kopf.“
    „Wie jetzt?“
    „Er meinte, dass die Ärzte am Wochenende sowieso keine Untersuchungen durchführen und ich doch bis Montag warten könne.“
    „Das hat er nicht gesagt, oder?!“
    „Hat er.“
    Fassungslos schüttelte Dean den Kopf, als wieder einmal Jennifer ins Zimmer platzte und störte.
    „Ach, sieh einer an“, staunte sie. „Der Arzt und der, der einfach nicht sterben kann.“
    Nathan verdrehte genervt seine Augen.
    „Na, wieder ein Psychogespräch?“, frotzelte sie und nahm auf ihrem Bett Platz.
    „Jennifer!“, meinte Dean forsch. „Was machst du hier?“
    „Falls ich mich nicht täusche, lieber Doktor Harris, ist dies auch mein Zimmer.“
    „Und soweit ich mich nicht täusche, hast du gleich eine Behandlung“, gab Dean mit einem Blick auf seine Armbanduhr zurück.
    „Ich weiß“, lächelte sie feindselig. „Ich wollte mich nur kurz umziehen.“ Sie stand vom Bett auf und begann sich urplötzlich vor ihnen zu entblößen. „Kleopatra will schließlich gut aussehen“, erklärte sie, während die beiden Männer keinen Augenblick zu ihr schauten. Eine nackte Frau wollte keiner der beiden sehen – niemals.
    „Was für eine Behandlung?“, wollte Nathan leise von Dean wissen.
    „EKT.“
    „EKT?“, rätselte Nathan.
    „Elektrokrampftherapie.“
    „Aha“, murmelte er.
    „Erkläre ich dir später einmal.“
    „Schon okay.“
    Jennifer grinste dämonisch. „Und gefällt euch, was ihr seht?“
    „Klar, sicher doch“, gab Nathan zurück. „Deine Brüste sehen aus wie zwei gammelige Quarktaschen, die nach unten hängen und mit überdimensional großen Warzen bedeckt sind. Der Traum eines jeden Mannes.“
    Dean musste sich einen Lachkrampf verkneifen, während Jennifer ihn mit bösen Blicken förmlich zerfleischte. Schnell war sie angezogen und aus dem Zimmer verschwunden.
    „Ein kleiner Zyniker, was?“, schmunzelte Dean.
    Nathan zuckte mit den Achseln. „Ich kann sie nicht leiden.“
    „Nach der Behandlung wird sie sich sowieso an nichts mehr

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